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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Staaten zu unterjochen und den Mächten des Teufels auszuliefern. Sie sind die ersten, die heute ihr Urteil erleben und an denen es vollstreckt werden wird. Tausende werden folgen, vielleicht Hunderttausende. Der Ku Klux Klan läßt nicht mit sich scherzen.«
    Er schlug die Faust auf den Tisch.
    »Das Gericht hat beschlossen, Ihnen das Wort zu Ihrer Verteidigung zu erteilen. Sprechen Sie, G-man Cotton!«
    Jetzt wußte ich, daß es kein Traum war. Wir waren in eine Falle getappt, aus der es wahrscheinlich kein Entrinnen gab. Es gab für uns keine Möglichkeit, uns zu verteidigen, und es gab keine Möglichkeit zur Flucht, aber eines konnten wir. Wir konnten diesen Hunden sagen, was wir von ihnen hielten.
    »Wenn ich mit Ihnen reden soll, so legen Sie zuerst Ihre Maskenkostüme ab!« schnarrte ich hochmütig. »Seit wann haben Richter, als die Sie sich doch aufspielen, es nötig, ihre Gesichter zu verhüllen, aber Sie sind keine Richter. Sie sind Gangster, Verbrecher, Mörder. Wahrscheinlich werden Sie auch uns ermorden, aber wir werden gerächt werden. Noch niemand hat ungestraft einen G-man getötet. Noch niemand! Man wird Sie hetzen, und sei es bis ans Ende der Welt, und man wird mit Ihnen abrechnen…«
    »Genug!« Der in der Mitte sitzende Kapuzenmann hob die Hand, an deren Ringfinger ein großer Diamant blitzte. »Wir haben Ihnen das Wort zu Ihrer Verteidigung erteilt. Ihre ohnmächtigen Wutausbrüche können Sie sich sparen, wir lachen darüber. Haben Sie etwas zu sagen, G-man Decker?«
    Ich sah hinüber nach Phil, der mit steinernem Gesicht dasaß und schwieg. Dann verzog er die Lippen und spie aus. Das war seine ganze Antwort.
    Die sechs reglosen Männer in ihren weißen Kutten und spitzen Kapuzen schwiegen für eine halbe Minute. Dann nahm der Sprecher das Wort.
    »Ich fälle hiermit das Urteil: Wir werden Sie beide in die Luft sprengen. Unser Dynamit wird Ihnen eine kostenlose Höllenfahrt verschaffen. In einer verlassenen Lagerhalle außerhalb der Stadt, nahe einem Friedhof, werden Sie die Höllenfahrt antreten. Mit Dynamit werden wir Sie speisen, das wird Ihr Henkersmahl sein.«
    In mir kochte eine so ungeheuerliche Wut, daß sie die Todesangst überwog.
    In die Luft sprengen wollten uns die Burschen, aber das sollte ihnen nicht glücken. Ich spannte alle Muskeln zum Sprung. Vielleicht würde es mir doch gelingen, eine der Pistolen zu packen und den einen oder anderen in die Hölle mitzunehmen.
    Ein Donnerschlag dröhnte… Die Scheiben klirrten. Die Männer hinter dem Tisch bewegten sich zum ersten Mal. Ihre Hände fuhren nach den Pistolen.
    Hinter uns erscholl eine Stimme so laut, so zornig, wie die des jüngsten Gerichts.
    »Hände hoch, ihr Lumpen! Das Haus ist umstellt. Wer sich rührt, wird erschossen!«
    Erst jetzt kam mir zu Bewußtsein, daß der Donnerschlag nichts anderes gewesen war, als der Knall eines schweren Colt und daß die Stimme des jüngsten Gerichts unserem Kameraden Neville gehörte. Etwas kladderte neben mir auf den Boden, und ich habe mich noch nie so schnell gebückt, wie, als ich die 38er aufhob, die in Griffweite auf der Erde lag.
    Ich schob den Sicherungsflügel zurück, hob die Waffe, und dann mußte ich lachen.
    Es war kein fröhliches Lachen. Ich glaube, daß ich in diesem Augenblick hysterisch war. Die Pistole in der Hand ging ich langsam rückwärts, Schritt für Schritt, bis ich so viel Abstand zwischen mich und die Kapuzenmänner gebracht' hatte, daß ich sie alle im Visier hatte. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Phil dasselbe tat.
    »Aufstehen, und Gesichter zur Wand!«
    Die Burschen gehorchten widerspruchslos und jetzt, da ihre Hosenbeine und Schuhe unter dem weißen Stoff zum Vorschein kamen, erschienen sie mir nur noch lächerlich.
    Ich sprang vor und ließ die sechs Pistolen vom Tisch in meinen Taschen verschwinden. Ich habe nie vorher gewußt, wie schwer Schußwaffen sein können.
    Neville grinste. Dann sagte er leise:
    »Noch fünf Minuten müssen wir sie bluffen. Dann sind die Cops da. Draußen in der Diele steht ein Telefon und von dort habe ich, während die Affen große Reden schwangen, Alarm gegeben.«
    Wir nickten und warteten.
    Sirenen heulten fern und kamen schnell näher. Die Klingel schrillte, und Phil rannte nach draußen. Eine Minute später wimmelte es von Cops.
    Als wir dann die Kapuzen herunterzogen, erblickten wir zuerst drei Bekannte. Der Sprecher war der Kongreßabgeordnete von Louisiana, Clyde. Zu seiner Rechten stand Captain Frank Corners,

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