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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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also in erster Linie ein Mann in Frage, der, wenn man ihn entsprechend bezahlt, keine Skrupel hat, jemanden umzulegen«, sagte der Sergeant. »Außerdem ist es kein gewöhnlicher Gangster, sondern er sieht nach etwas aus und muß über einige Bildung verfügen, sonst hätte ein Mann wie Theys sich nicht mit ihm eingelassen. Seine Adresse ist Richmond, und er muß dort über eine anständige Wohnung verfügen, in der sogar ein großes Gemälde hängt, das das URTEIL DES PARIS darstellt. Es kann also kein gewöhnlicher Mann, sondern nur ein Meister seines Fachs sein.«
    Die beiden Mädchen sahen die ihnen vorgelegten Kartothekkarten durch, aber der Mann mit dem Vornamen Louis war nicht darunter.
    »Es ist noch eine Möglichkeit«, überlegte Phil. »Vielleicht gehört dieser Bursche, obwohl er in New York wohnt, dem Ku Klux Klan an. Wir wissen aus früheren Erfahrungen, daß die Mitglieder dieses Bundes über die ganzen USA verstreut sind, obwohl sie nur im Süden in Massen auftreten. Haben Sie auch derartige Leute in . Ihren Bilderbüchern?«
    Der Sergeant holte einen anderen Kasten, der noch umfangreicher war als der vorige. Die Mädels steckten die Köpfe zusammen, und dann plötzlich stießen beide einen Schrei aus.
    »Das ist er!« behauptete Alinda, und Cyntia nickte beipflichtend mit dem Kopf.
    »Sind Sie ganz sicher?« fragte ich.
    »Unbedingt.«
    Das Bild zeigte einen Mann von vielleicht fünfunddreißig Jahren mit gutgeschnittenem Gesicht, welligem Haar und einem kleinen Menjou-Bärtchen. Die Beschreibung lautete: Haare braun, Augen grau, Nase, Mund und so weiter gewöhnlich, besondere Kennzeichen: keine. Er hieß Alfons Louis Preslyn und war in Sulphur Springs geboren. Sulphur Springs liegt in New Mexiko, also doch in den Südstaaten. Wie lange er in New York wohnte', war nicht bekannt.
    Sein Strafregister beschränkte sich auf zwei Fälle, beide wegen Körperverletzung. Ob die Leute, die er laut Register zusammengeschlagen hatte, Weiße oder Neger gewesen waren, ging nicht daraus hervor. Ein Beruf war nicht angegeben. Die letzte Eintragung war sieben Jahre alt, und damals wohnte er im NEW WESTERN Hotel in Madison Avenue. An Geld schien es ihm jedenfalls nicht zu fehlen.
    Während ich das Bild betrachtete, dämmerte eine vage Erinnerung in mir auf. Diesen Mann hatte ich irgendwo gesehen.
    »Merkst du etwas?« fragte Phil.
    »Ich habe das Gefühl, als ob ich den Wald vor lauter Bäume nicht sehe.«
    »Dann denk einmal nach… Vor vierzehn Tagen ungefähr, im XOCHITL!«
    Jetzt sprühte ein ganzes Feuerwerk des Erkennens durch mein Hirn. Der Kerl war einer der beiden Lumpen, die Nelly Tobias verschleppt und aus dem Wagen geworfen hatten. Das war eine ebenso überraschende wie aufschlußreiche Entdeckung und bestätigte Nevilles Vermutung von damals. Der Mann war kein Gangster in gewöhnlichem Sinne.
    Er .war einfach der geborene Lump, der Befriedigung darin fand, Menschen zu mißhandeln und sogar zu töten. Es war eihe der gefährlichsten Typen, die es überhaupt gibt.
    Den beiden Mädchen sagten wir natürlich nichts davon, aber wir veranlaßten sofort eine energische Fahndung und verständigten Leutnant Crosswing, der jetzt endlich etwas Konkretes in der Hand hatte. Er telefonierte sofort mit Detectiv Captain Corners und versprach diesem, schnellstens einen Abzug des Fotos aus der Verbrecherkartei zu schicken.
    Mehr konnten wir im Augenblick nicht unternehmen. Im Office gab es nichts Neues. Um so mehr stand in den MORNING NEWS. Louis Thrillbroker hatte sich einmal wieder selbst übertroffen. Seine.Reportage war ein Salat aus Raffinement und Brutalität, garniert mit Rührung und Sentimentalität, also genau das, was »das Volk« lesen will; Am Nachmittag war es dann überraschenderweise so weit, daß wir Nelly Tobias besuchen konnten.
    Sie lag, diesmal ohne Verbände, im Bett und sah blaß und mitgenommen aus. Auf Weisung des Arztes gingen wir so vorsichtig wie möglich zu Werke. Wir erzählten ihr, wir seien an jenem Abend in XOCHITL gewesen und hätten beobachtet, wie sie gewaltsam in den Wagen'gezerrt wurde.
    »Es war furchtbar«, sagte sie leise. »Ich hätte mich gar nicht mit ihnen einlassen sollen, als der Mann, dessen Bild Sie mir soeben zeigten, mich mit ›Blacky‹ anredete. Ich tat es doch, weil er sich sofort entschuldigte und ich ja vertraglich verpflichtet war, Einladungen von Gästen im Lokal anzunehmen. Ich werde diese Fahrt niemals vergessen. Ich versuchte verschiedentlich, herauszuspringen,

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