0214 - Todeswind
magischer Energie, die sich über die Steppe spannten. Eine Energie, die die beiden Skelette in brausenden Flammen vergehen ließen.
Hell flammte das grünliche Leuchten auf. Der dritte Angriffsschlag des Gegners verging in den schützenden, weißmagischen Energien von Merlins Stern.
Aber das Amulett schlug nicht zurück.
Erkannte es den Gegner nicht?
Da sah Zamorra ihn förmlich aus dem Nichts erscheinen, noch weit entfernt, aber ihm war, als kannte er ihn.
Das mußte jener Dämon sein, von dem die Skelette gesprochen hatten. Der Fallensteller, der Zamorra vernichten wollte…
Und die letzten Worte glitten wieder durch sein Bewußtsein.
Asmodis wird einen Meegh zur Erde holen, indem er mit Plutons Hilfe…
Da wußte Zamorra, wer sein Gegner war.
Pluton, der Lord der Finsternis, Asmodis’ rechte Hand!
***
Pluton schüttelte sich.
Sein Zuschlägen war zu spät gekommen. Der Knöcherne, diese Manifestation der Seelen aus dem Dorf, hatte den Namen schon erwähnt, der Zamorra auf die richtige Spur bringen mußte, auch wenn es in anderem Zusammenhang gewesen war.
Im Zusammehang mit Asmodis’ Geheimprojekt!
Der Himmel und alle Erzengel mochten wissen, wie diese Druidenabkömmlinge, die seit Jahrtausenden tot waren, ausgelöscht von Meeghs, an dieses Geheimnis geraten waren. Aber sie hatten versucht, es an diesen Zamorra weiterzugeben!
Jetzt mußte Zamorra auf jeden Fall sterben, mochte kommen, was wollte. Denn wenn er weiterlebte, würde er Asmodis’ Vorhaben sabotieren. Und das durfte nicht geschehen…
Asmodis spielte vabanque. Die Meeghs, jene schwarzen Schattendämonen aus einem fernen Universum, bedrohten seit längerer Zeit schon die Erde und gierten nach der Macht. Niemand kannte ihre Abkunft, niemand ihr wirkliches Aussehen, das sich hinter Schattenfeldern verbarg; Man kannte nur ihre Grausamkeit und ihre Machtgier, die sich nicht nur gegen die Menschen, sondern gleichermaßen gegen die Schwarze Familie richtete. Die Meeghs duldeten niemanden neben sich.
Mehrfach hatte Zamorra schon gegen sie gekämpft und Erfolge verzeichnet, ohne ihr Geheimnis lösen zu können. Aber sie bedrohten auch die Dämoren. In einem letzten Schlag waren die letzten Weltentore geschlossen worden, um eine Invasion der Meeghs zu verhindern. [2] Aber irgendwann würden sie einen anderen Weg finden.
Nicht nur Zamorra, sondern auch die Dämonen wußten es. Und Asmodis hatte beschlossen, daß Angriff die beste Verteidigung war. Er wollte einen Meegh in seine Gewalt bringen, um ihn zu studieren, um endlich herauszufinden, wer oder was diese Unheimlichen waren, und ihre Schwachstellen zu entdecken.
Dazu mußte ein künstliches Weltentor geöffnet werden. Und Pluton war dazu ausersehen, dies zu tun…
Zamorra würde es verhindern. Er ahnte jetzt Zusammenhänge, und was er nicht wußte, würden ihm seine Überlegungen erschließen. Das mußte verhindert werden.
Zamorra durfte jetzt auch nicht mehr durch einen Zufall entkommen.
Aber er war gewarnt.
Der Name Pluton, in jenem anderen Zusammenhang gefallen, mußte ihn unweigerlich auf die richtige Spur bringen…
Mit einem jähen Ruck materialisierte der Dämon sich endgültig. Zamorra war gewarnt. Aber der Angriff mußte erfolgen, ehe der weiße Magier Zeit fand, sich darauf vorzubereiten.
Und erneut schlug der Lord der Finsternis zu…
***
»Pluton«, flüsterte Zamorra.
Pluton, der Flammenumkränzte, der Herr des Feuers. Der Dämon, der eine empfindliche Niederlage erlitten hatte, damals in der Straße der Götter!
Zamorra wußte, daß Pluton geschwächt war. Aber immer noch verfügte der Dämon über starke Kräfte, und sein Haß würde ihn noch mehr stärken. Zamorra wußte, daß er vorsichtig sein mußte.
Er sah sich zu Nicole um.
Auch sie hatte den Unheimlichen erkannt, den Dämon, der zum nächsten Schlag ausholte.
»Zu mir!« schrie der Meister des Übersinnlichen.
Mit einem Sprung war Nicole bei ihm, schmiegte sich eng an ihn, um das Schirmfeld nicht mehr als nötig zu dehnen, das vom Amulett ausging und sie jetzt beide umgab.
Pluton kam näher.
Aus seinen ausgestreckten Händen rasten Flammenbahnen, die rechts und links von den beiden Menschen in den Boden fuhren, abgelenkt vom aufleuchtenden Schirmfeld des Amuletts.
Jeder dieser Blitz-Treffer durchzuckte Zamorra wie ein spürbarer Nadelstich.
Das Amulett hatte eine enge Verbindung zu ihm aufgebaut, und so fühlte er die Reaktionen, wenngleich sie nicht direkt gefährlich waren. Aber auf Dauer würde
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