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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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sein, Phil. Das Alibi ist nicht zu erschüttern. Ich bin davon überzeugt, dass Chris ihn morgen erkennen wird. Nachher können wir uns noch in der Ohio-Bar umtun, damit die Sache komplett ist.«
    »Ich kann mir nicht helfen, Jerry, ich tippe auf den alten Schotten mit dem erfreulichen Namen.«
    »Trotz der Fingerabdrücke und der verdächtigen Umstände, die gegen den Bruder des Toten sprechen?«
    »Trotzdem. Der hat bestimmt nichts mit dem Mord zu tun, das sagt mir mein Gefühl.«
    »Gefühle sind keine Beweise.«
    Wir näherten uns dem Eingang zu den ersten Reihen des Parketts.
    Ein alter grauhaariger Logenschließer saß auf dem Hocker und las die Abendzeitung. Als wir ihn ansprachen, stand er sofort auf.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe nur eine Frage: Kann man unbemerkt den Mittelplatz in der vierten Reihe verlassen?«
    »Das ist unmöglich, mein Herr. Das gäbe eine zu große Unruhe.«
    »Wann war vorgestern die große Pause?«
    »Da muss ich in meinem Buch nachsehen. Moment bitte.«
    Er klappte den Sitz seines Hockers hoch und entnahm dem Kasten ein kleines, schwarzes Heft.
    Sorgfältig blätterte er darin herum.
    »Hier, ich habe es schon gefunden. Ich muss alle Zeiten genau eintragen. Von 21.40 bis 22.10 Uhr.«
    »Vielen Dank.«
    Ich drückte dem Alten ein Trinkgeld in die Hand.
    »Phil, die kleine Chris hat sich nur um einige Minuten geirrt. Zur Tatzeit also war Alderdale hier im Theater.«
    »Ich habe es dir doch gesagt: Der war es nicht.«
    »Na ja. Und jetzt wollen wir was für unser Geld sehen. Darf ich bitten, Mister Decker, wir gehen in die Vorstellung. Anschließend haben wir noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«
    »Dann habe ich mich wenigstens nicht umsonst in meinen Smoking gepresst.«
    Der Logenschließer riss unsere Karten ab und ließ uns leise in den Zuschauerraum. Bald hatten wir vergessen, weshalb wir eigentlich in das Theater gekommen waren.
    ***
    Nach der Vorstellung bummelten wir zum Parkplatz meines Jaguars.
    »Welche der siebenundneunzig Ohio-Bars ist denn die richtige?«, fragte mich Phil.
    »Nehmen wir doch unseren kriminalistischen Scharfsinn zusammen und versuchen wir, es herauszufinden. Jim Alderdale sagte, er sei gleich nach der Vorstellung in die Bar gegangen und gegen ein Uhr zu Hause gewesen. Jetzt ist es zwanzig vor zwölf. Wie lange braucht man deiner Meinung nach bis zur Columbus Avenue?«
    »West 70th Street war es doch wohl. Tja, ich würde meinen, rund dreißig Minuten bei dem Verkehr. Die Bar muss also in unmittelbarer Nähe sein.«
    »Bravo. Wenn ich bitten dürfte, deinen Adlerblick in die Runde schweifen zu lassen - auf welche Auskunft könnte ich hoffen?«
    »Dass sich schräg gegenüber eine Bar befindet, die den trefflichen Namen Ohio führt, und sicherlich das gesuchte Etablissement ist.«
    Wir gingen über die breite Fahrbahn und betraten die Bar. Nach kurzer Ori-16 entierung waren wir uns einig, dass es sich um ein Halbstarkenlokal handelte. In diesen Rahmen passte der junge Alderdale.
    Das Problem der Bedienung war ebenso praktisch wie einfach gelöst: Jeder Gast ließ sich an der Theke, welche die Längsseite des Raumes einnahm, das Gewünschte aushändigen und suchte sich dann einen Platz an einem der winzigen Tische.
    Wir ließen uns einen Whisky on the Rocks geben. Es fiel uns nicht leicht, einen freien Platz zu finden. Ganz am Ende des Lokals jedoch wurde gerade ein Tisch geräumt, und wir eroberten die Stühle.
    »Das ist vielleicht eine Krawallbude!«, stellte Phil nach einem Rundblick fest. Der größte Teil der Gäste trug schwarze Lederjacken. Es schien sich um den Treffpunkt einer Bande Jugendlicher zu handeln.
    Es ging allerdings ganz ruhig ab, abgesehen vom Lärm der ständig laufenden Music-Box. Die jungen Damen und Herren gaben sich der Langeweile und Coca-Cola hin.
    »Glaubst du, dass unser Jimmy hier Stammgast ist?«, meinte Phil.
    Die Klapptür öffnete sich, und der eben Genannte erschien auf der Bildfläche. Sofort brachen die Anwesenden in ein lautes Gejohle aus, das der Ankömmling gelassen und lächelnd hinnahm. Auf ein Zeichen von ihm herrschte Ruhe.
    »Maggie, Sekt für alle!«
    Unter erneutem Lärm wurden von der Theke aus Sektflaschen verteilt.
    »Scheint ganz gut bei Kasse zu sein, der Junge. Wäre doch wissenswert, wo er das Geld her hat.«
    Noch waren wir nicht erkannt worden, im Halbdunkel der schummrigen Beleuchtung hielt uns der Boy wohl für zufällig hereingeschneite Besucher. Leider ändere sich das, als Jim mit

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