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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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entgegen.
    Phil stieg aus und lief mit dem Gewehr von Wagen zu Wagen. Er setzte einfach die Mündung auf ein Vorderrad, zog durch, lud neu und wiederholte es beim nächsten. Ich schoß von meinem Platz aus fünf andere Reifen entzwei. Dann wurde es .höchste Zeit, ein wenig Abstand zwischen uns und die Gangster in der Baracke zu bringen, denn die Burschen waren inzwischen mutiger geworden und wagten es ab und zu, durch ein Fenster herauszuknallen.
    »Los!« keuchte Phil, als er sich wieder in den Wagen warf. »Die Knarre ist leergeschossen. Und weit kommen die auf den Felgen nicht!«
    Ich peitschte den Wagen in den Gängen hoch, um die Sekunden herauszuschinden, die wir eben verloren hatten.
    »Hör mal«, sagte ich unterwegs, als ich frohlockend den schwarzen Cadillac weit vor uns entdeckt hatte, »zieh mir meine Pistole aus der Schulterhalfter. Er sitzt allein in dem Schlitten. Ich werde sehen, daß wir nahe genug herankommen. Versuch du den Wagen zu treffen.«
    »Klar«, sagte Phil.
    Ich hatte die Lippen hart aufeinandergepreßt. Ein Cadillac ist wirklich kein kleiner Wagen, und langsam ist er auch nicht, aber ich wünschte doch, wir hätten in meinem Jaguar gesessen. Nur ganz langsam gelang es mir, die Entfernung zu dem schwarzen Schlitten vor uns zu verringern.
    Plötzlich fiel mir das Kind ein.
    »Hast du ein Mädchen gesehen?« fragte ich. »Ein elfjähriges Mädchen bei den Gangstern?«
    »Gesehen nicht, aber ich habe gehört, wie sich ein paar über das Kind unterhielten.«
    »Lebt es noch?«
    »Nach dem, was sie miteinander sprachen, muß es gelebt haben. Ist es krank? Es hörte sich so an.«
    »Ja. Die Kleine muß möglichst schnell in ein Krankenhaus. Blinddarmoperation.«
    »Diese Schweine…«, sagte Phil leise. »Hoffentlich kommt man mit der Kleinen noch zurecht.«
    »Ja«, sagte ich. »Hoffentlich!«
    Die Straße stieg langsam an zum Gebirge hin. Aus der geraden Strecke, wo ich einiges aufgeholt hatte, wurden Kurven. Ich frohlockte. Kurven sind so was wie meine Spezialität. Auf der geraden Strecke kann jeder Anfänger fahren.
    Phil hatte das Gewehr auf den Rücksitz geworfen, meine Pistole genommen und spannte. In den Kurven hielt er sich am Griff vorn fest. Nach jeder Kurve sahen wir, daß wir zwei oder drei Yard näher an ihn heran waren.
    Die Zeit verging wie im Fluge. Wald tauchte auf. Die Bäume huschten an uns vorbei wie fliegende Schatten. Eine gute Stunde lang rasten wir dahin, bis mir die Gegend auf einmal bekannt vorkam. Gleich darauf passierten wir den Manitu-Felsen. Wir mußten auf Seiten- und Umgehungsstraßen wieder in die Richtung nach Milborne gekommen sein.
    »Der Kerl da vorn ist verrückt«, sagte Phil irgendwann. »Er kann es sich an fünf Fingern abzählen, daß seine Flucht sinnlos ist. Trotzdem denkt er nicht daran, aufzugeben.«
    »Wie viele Gangster geben schon auf?« fragte ich zurück. »Nur die, die noch halbwegs vernünftig sind. Und das sind selten die großen Fische. Der da vorn ist auf seine Art ein großer Fisch.«
    Ich nahm ein wenig Gas weg und schnitt eine Linkskurve genau auf ihren äußersten Punkt zu. Als die Hinterräder auf diesem Punkt sein mußten, riß ich das Steuer herum und trat das Gas durch. Der Wagen machte einen Satz nach vorn, drohte eine halbe Sekunde hinten auszubrechen und fügte sich wieder.
    Phil kurbelte an der Tür herum. Ich konnte es nicht genau sehen, denn bei meiner Geschwindigkeit konnte ich mir Seitenblicke nicht erlauben.
    Nach der nächsten Kurve hatten wir ihn auf höchstens fünfundzwanzig Yard vor uns. Phil fing an zu schießen.
    Er traf offenbar nicht. Aber es war auch nicht nötig. Rennier bog von der Straße ab, so daß ich heftig in' die Bremse steigen mußte. Der Wagen holperte über das Geröllfeld. Danach ging es ein Stück über einen sandigen Waldweg. Und dann stoppte der schwarze Cadillac vor uns.
    Wir sahen, wie Rennier heraussprang und in das Gebüsch hineinlief. Ich hielt ebenfalls an, und wir sprangen hinaus. Äste klatschten uns taufeucht ins Gesicht. Ein Eichelhäher kreischte heiser über unseren Köpfen.
    Und plötzlich war das Buschwerk zu Ende. Nacktes Gestein trat zutage. Und versank vierzig oder fünfzig Schritte vor uns in der Tiefe. Wir sahen uns um. Von Rennier keine Spur.
    Wir pirschten uns vor, nach allen Seiten sichernd. Weiter links stieg der Fels an, nach rechts senkte er sich allmählich ab. Aufs Geratewohl tippten wir auf rechts. Als wir die Kante erreicht hatten, sahen wir, daß es der Steinbruch

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