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0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder

Titel: 0215 - Kugeln pfeifen Todeslieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kugeln pfeifen Todeslieder
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Wenn sie vielleicht auch keine richtige Großstadt war. In den Außenbezirken gab es viele neue Einfamilienhäuser und Bungalows. Je weiter man hineinkam, desto häufiger wurden die alten Häuser des Kolonialstils. Von Säulen getragene Balkone über breiten Veranden. Kunstvoll im viktorianischen Stil geschnitzte Giebel und Gesimse. Alles huschte schnell, lautlos und fast gespenstisch an mir vorbei. Nirgendwo ein erleuchtetes Fenster. Ab und zu ein paar Straßenzüge mit kleinen Fabriken, Werkstätten, Läden und Kaufhäusern.
    Während ich meinen Weg hinein zum Marktplatz suchte, huschten schemenhaft die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden an mir vorbei. Mit Rack Patterson hatte es angefangen und seiner früheren Freundin Mary Johnson. Und direkt von diesen beiden lief die Spur zu dieser Bande, die Soldaten spielte und dabei Autos en gros stahl, umfrisierte und wer weiß wohin weiterlieferte. Sie mußten irgendwo im Gebirge eine Stromleitung angezapft haben. Der Tote, den Micky Maloone in seinem Jeep, der selber mit knapper Not ihrer Sprengung entkommen war, zu der Martens-Farm gefahren hatte, war eindeutig an der Wirkung von elektrischem Strom gestorben. Micky dagegen schien allerlei Felsbrocken um die Ohren gekriegt zu haben. Mackens, der Sprengmeister, den wir befreit hatten, hatte uns lang und breit auseinandergesetzt, daß die Bande da oben eine Riesensprengung durchgeführt hatte, anscheinend raffiniert zu dem gleichen Zeitpunkt hochgejagt, da täglich im Steinbruch gesprengt wurde.
    Der Marktplatz. Drüben die alte Kirche mit ihrem schneeweißen spitzen Turm. Ich schrak aus meinen Gedanken hoch. Da war auch schon dife Polizeiwache. Ich hielt an. Auf der Treppe stand ein junger Bursche von ungefähr dreiundzwanzig Jahren mit der Figur eines Ringkämpfers. Seine Polizeiuniform saß knapp. Wenn er mal tief Luft holte, spannte sich das Hemd mächtig über dem breiten Brustkorb.
    »Hallo«, sagte er, als ich ihn fragend ansah. »Sind Sie Cotton?«
    Ich nickte und hielt ihm meinen Dienstausweis hin. Er schleuderte seine Zigarette auf die Straße, warf einen kurzen Blick auf meinen Ausweis, der fahl von der Lampe über der Eingangstür zur Wache angestrahlt wurde, und nickte.
    »Okay, Sir, ich habe schon auf Sie gewartet. Sie fahren ’nen mächtig feinen Schlitten, Sir.«
    »Ja, es ist ein richtiges Auto«, sagte ich. »Hoffentlich passen Sie ’rein. Für Elefanten war der Wagen eigentlich nicht vorgesehen.«
    Er lachte gutmütig, während er mit mir zusammen die Stufen wieder hinabstieg.
    »Sie wissen ja, um was es geht«, sagte ich, als ich den ersten Gang einlegte. »Ich habe keine übertriebenen Hoffnungen, aber der Captain von der State Police meinte, sie könnten von der Farm nur hierhergekommen sein, ohne eine Sperre zu passieren. Die Sperren liegen, von der Farm her gesehen, alle hinter dieser Stadt. Jetzt denken Sie nach! Wo könnte sich die Bande verstecken?«
    »Ich habe mir bereits darüber Gedanken gemacht«, sagte der Schwergewichtler in seiner ruhigen, sympathischen Art. »Und ich habe eine Liste aufgestellt. Man kann natürlich nicht wissen, ob sie vollständig ist. Bekanntlich zeichnen sich gute Verstecke dadurch aus, daß nur wenige sie kennen. Wenn wir genug Leute hier hätten, würden wir schon selbst überall nachgesehen haben. Aber wir können ja mal unser Glück versuchen.«
    Den ersteh Ort, den wir auf- und gründlich untersuchten, war ein Campingplatz am Rande der Stadt. Wir sprachen eine gute Viertelstunde mit dem von der Stadt angestellten Wärter des Platzes und verabschiedeten uns in der Gewißheit, daß die Bande sich nicht hierhin verzogen hatte. Es gab nur .acht Wohnwagen, in denen ausnahmslos Familien mit Kindern kampierten, dazu etwa zwanzig vermietete Kleinbungalows, in denen vier Schulklassen und sonst ebenfalls Familien mit Kindern hausten. Es waren nicht einmal fünf Männer gekommen, die zusammengehörten, geschweige denn eine noch größere Zahl.
    »Wohin fahren wir jetzt?« fragte ich, als wir vom Campingplatz hinabrollten.
    »’rüber nach Norden zum Autofriedhof«, sagte der junge Polizist. »Der ist so groß, daß sich dort eine ganze Kompanie verstecken könnte.«
    »Autofriedhof?« wiederholte ich und fühlte, wie eine fast elektrische Spannung von mir Besitz ergriff. Mochte es nun an den Autos liegen oder an was weiß ich, jedenfalls hatte ich auf einmal das unbestimmte Gefühl, dort werde sich etwas entscheiden.
    Der junge Polizist dirigierte unsere

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