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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mir kam es immer so vor, als würde der Geist des British Empire, des alten, großen Englands, noch in ihm wohnen. Lady Sarah war eine dreifache Witwe und ziemlich vermögend, denn ihre Männer hatten ihr jedesmal ein erkleckliches Erbe hinterlassen. Ihr Hobby war äußerst ausgefallen. Sie beschäftigte sich mit allem, was nur den Hauch von Horror aufwies. Die Bibliothek, die sie sich im Laufe der Jahre zugelegt hatte, konnte man schon als beeindruckend bezeichnen. Alles, was an Büchern erschien, die sich mit dem Gebiet der Fantastik beschäftigten, wurde von Lady Sarah gekauft. Auf dem großen Dachboden hatte sie sich ein Archiv bauen lassen und gleichzeitig einen kleinen Kinoraum, denn sie kaufte sich regelmäßig die neu auf den Markt kommenden Filme. Trotzdem ging sie noch oft ins Kino, und sie war bei den meisten jugendlichen Besuchern der Horrorfilme eine bekannte Größe.
    »Ich war heute übrigens wieder im Kino«, erklärte sie uns. »Vielmehr war es schon gestern.«
    »Und was haben Sie gesehen?«
    Lady Sarah drehte sich um und lächelte verschmitzt. »Einen Horror-Streifen. American Werewolf.«
    »Wie war er?«
    »Klasse. Sollten Sie sich auch ansehen.«
    »Wir haben von Werwölfen die Nase voll.«
    »Worum geht es eigentlich?« wollte Lady Sarah wissen, als wir auf dem Speicher standen.
    »Um Jane Collins.«
    Sie erschrak, denn auch sie kannte die Detektivin gut. »Ist ihr etwas passiert?«
    Ich nickte, weil ich nicht sprechen konnte, denn in meiner Kehle saß plötzlich ein Kloß. Abermals wurde mir bewußt, was mit Jane los war. Ich konnte es einfach nicht verdrängen.
    »John, mein Junge, was ist los?« Sie trat zu mir und umfaßte meinen Arm.
    Ich mußte ein paarmal schlucken, bevor ich antwortete. »Es geht um Jane«, gab ich rauh zurück.
    »Also doch.«
    »Jane Collins ist vom Geist des Rippers gefangen worden und befindet sich nun in der Hand der Oberhexe Wikka. Man kann sie selbst als Hexe bezeichnen.«
    »Nein!« Sarah Goldwyn wankte zurück. »Das - kann doch nicht wahr sein, John.«
    »Es ist leider eine Tatsache.«
    Sie schaute Suko an, der nickte.
    »Und jetzt?« hauchte sie.
    »Suchen wir ihr Versteck. Wir haben den Begriff Hexeninsel gehört. Dort könnte sie sein.«
    »Wenn das so ist…« Lady Sarah schüttelte den Kopf. Sie hob ihre schmalen Schultern, senkte den Blick und ging auf einen Tisch zu.
    Drei Bücher lagen dort. Die schwarzen Umschläge waren durch Plastikhüllen geschützt, so blieben die alten Werke haltbar. Keiner von uns sprach mehr. Wie eine Wand lag das Schweigen über dem Dachraum.
    Ich blätterte das erste Buch durch, Suko hatte sich das zweite vorgenommen.
    Unter dem Stichwort-Verzeichnis fanden wir auch den Begriff Hexeninsel. Etwa eine Viertelstunde lasen wir und machten uns auch Notizen. Dann verglichen wir.
    Beide hatten wir ungefähr die gleichen Informationen. Es war nicht die Hexeninsel, die Sir James in seinem Bericht erwähnt hatte, sondern eine andere.
    Sie lag ebenfalls im Atlantik, aber am südlichen Ende des Kanals, von uns gar nicht mal so weit entfernt. Den Namen Hexeninsel hatte sie im Mittelalter erhalten. Man hatte dort Frauen ausgesetzt, die man für Hexen hielt. Dies geschah jeweils in der Walpurgisnacht, und die Frauen wurden ohne Nahrung oder Wasser zurückgelassen. Man ging davon aus, daß ihnen der Teufel helfen würde. Ob er es tatsächlich getan hatte, stand in den Sternen.
    Jedenfalls wußten wir Bescheid, dabei war es noch keineswegs sicher, daß es sich bei der Insel um dieselbe handelte, auf der sich nun Wikka, die Oberhexe, mit ihren Dienerinnen aufhielt. Aber es war zumindest den Versuch wert, die Insel einmal anzufliegen.
    »Hat es euch geholfen?« wollte Lady Sarah wissen.
    »Ich glaube schon«, sagte ich und klappte das Buch zusammen.
    »Ihr wollt hin?«
    »Ja.«
    »Gibt es denn eine Chance für Jane?« Das war eine Frage, auf die ich auch keine Antwort wußte und ich hob die Schultern.
    »Was tun Sie, John, wenn Sie ihr gegenüberstehen? Schießen? Mit dem Kreuz attackieren?«
    »Das kann ich nicht. Ich hoffe noch auf eine andere Chance. Auf eine Art von Exorzismus, eine Austreibung, die Tanith, die Wahrsagerin, vornehmen kann.«
    »Aber dafür ist es zu spät«, flüsterte Lady Sarah.
    »Das will ich nicht hoffen« erklärte ich. »Es muß uns gelingen, Jane zu ihr zu bringen.«
    »Weiß Tanith schon Bescheid?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, dazu sind wir nicht gekommen, aber sie wird sich bestimmt nicht sträuben. Nur

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