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0217 - Die Hexeninsel

0217 - Die Hexeninsel

Titel: 0217 - Die Hexeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie. »Verdammt, töte mich. Ich halte die Qual einfach nicht mehr aus!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, du Hexe, so leicht will ich es dir nicht machen.«
    »Nimm das Kreuz. Nimm es!«
    Ich mußte hart bleiben, denn jetzt hatte ich sie so weit, daß sie reden würde.
    »Ich kann dir den Gefallen tun«, sagte ich, »und dir einen schnellen Tod verschaffen, aber du mußt dich erkenntlich zeigen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Ich will wissen, wo Wikka ist!«
    »Das kann ich dir nicht sagen…«
    »Dann stirb weiter.« Dabei tat ich so, als wollte ich mich abwenden, doch die Qualen der Hexe mußten einfach zu groß sein, sie hielt mich mit einem Zuruf zurück.
    »Warte noch, du Bastard, du räudiger Hund, der du meine Lage ausnutzt. Ich will es dir sagen…«
    Meine Finger spielten mit dem Kreuz, wobei ich lächelte, was mir schwer fiel, denn es sah schaurig aus, wie die Hexe immer mehr von der Wand aufgesaugt wurde.
    »Zwingen kann ich dich natürlich nicht, aber wenn du meinst…«
    »Hexeninsel!« stieß sie hervor. »Sie und die anderen haben sich auf die Hexeninsel zurückgezogen.«
    »Gut«, antwortete ich gleichgültig, obwohl ich innerlich jubilierte, »jetzt brauchst du mir nur noch zu verraten, wo ich diese Insel finden kann.«
    »Im Meer.«
    Wollte sie mich auf den Arm nehmen? »Das weiß ich selbst!« zischte ich zurück. »Wo genau?«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, keuchte sie.
    »Weit von hier?«
    »Keine Ahnung. Es ist die Insel der Hexen. Nichts wächst dort. Alles ist kahl. Man hat früher dort die Hexen verbrannt. Seitdem heißt sie Hexeninsel…«
    »Wenn du mehr nicht weißt…«
    »Neiinnn, ich weiß es nicht!« schrie sie und verzog gequält ihr Gesicht. »Mach endlich Schluß. Wikka soll ihre Freude nicht an mir haben!«
    Also doch Wikka. Sie bestrafte so ihre Versager.
    Und noch jemand mischte sich ein. Es war Dr. Alwin Brenner. Er konnte das dämonische Geschöpf nicht leiden sehen, obwohl es mit ihm kein Pardon gekannt hätte.
    »Tun Sie es schon, Sinclair. Halten Sie Ihr verdammtes Versprechen!«
    Ich drehte mich zu ihm um. Er hockte am Boden, hatte das Gesicht verzogen und starrte mich an.
    »Gut.« Ich nickte und wandte mich wieder der Hexe zu, die jetzt ihren Kopf nicht mehr bewegen konnte. Nur etwa die Hälfte des Körpers schaute noch aus der Wand.
    Ich hob das Kreuz an, so daß es sich etwa in Höhe des Gesichts befand. Für einen Moment wurde die Panik darin noch größer, so daß ich annehmen konnte, die Hexe würde alles bereuen, dann drückte ich zu.
    An der Stirn wurde die Hexe getroffen. Kaum hatte das Kreuz ihre Haut berührt, zischte es auf, als wären Wassertropfen auf eine glühende Herdplatte gefallen. Die Haut verbrannte in einem kalten Feuer. Sie nahm einen stumpfen, grauen Ton an, wurde spröde und verlor sämtliche Feuchtigkeit, so daß sie als Staub zwischen meinen Fingern zerrieselte und zu Boden fiel. Die Hexe war tot.
    Ich nickte zufrieden. Sie hatte es nicht anders haben wollen. An der Wand war nichts mehr zu sehen. Nicht einmal ein dunkler Fleck oder Rest.
    Hinter mir stöhnte der Arzt. Als ich mich umdrehte, schaute ich in ein Gesicht, das fast ebenso grau war wie das der Hexe kurz vor ihrem Tod.
    »Habe ich das geträumt?« flüsterte er und strich mit dem Handrücken durch sein Gesicht, wobei er das Blut noch mehr verteilte.
    »Nein, das haben Sie nicht.«
    »Aber…« Sein Gesicht verzog sich. »Ich kann das nicht begreifen. Das ist ungeheuer …«
    »Magie.« Mehr brauchte ich nicht zu sagen. »Wieso?«
    »Lassen Sie mal, Doc, das erkläre ich Ihnen später vielleicht genauer. Nur so viel: Schwarze Magie hat gegen Weiße Magie gekämpft. Zum Glück war die weiße stärker.« Er hatte seinen Mund geöffnet und schaute mich an, wie ich den Dolch einsteckte. Er fand einfach keine Worte mehr, um mir eine Antwort zu geben.
    Ich schob ihn vor, damit er aus dem Fahrzeug klettern konnte. »Wenn Sie sich selbst behandeln können, würde ich dies vorschlagen«, erklärte ich.
    »Ja, meinetwegen. Aber ich…« Er drehte den Kopf und schaute mich an, und ich ahnte, was kam. Sicherheitshalber breitete ich meine Arme aus. Der Arzt fiel prompt hinein. Das war nötig. Eine Ohnmacht tat bei ihm gut, nach dem, was er in den letzten Stunden erlebt hatte.
    Noch immer gischtete Wasser auf den ehemaligen Brandherd. Die Löschtrupps wollten sicher gehen. Um meine Füße herum gurgelte und schmatzte es, wenn sich das Löschwasser einen Weg suchte, wo es abfließen konnte und

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