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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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leidlich, obwohl Monnier eigenhändig den Nachtwächter so niederschlug, dass der Mann eine Woche später starb. - Der Abmarsch selbst klappte nicht, denn eine Polizeistreife platzte in den Rückzug. Monnier ließ sich mit den Polizisten auf ein Feuergefecht ein. Die Leute seiner Gang machten mit. Es knallte ganz schön, und einer der Cops wurde schwer verwundet. Aber auch zwei Leute von Monnier blieben auf dem Pflaster liegen, und der »schöne Teddy« konnte sie weder mitnehmen, noch sie im letzten Augenblick durch eine Kugel aus seiner Pistole stumm machen. Die Leute fielen den Cops in die Hände. Klar, dass äie ihren Chef auf der Stelle verpfiffen. Keine zehn Stunden später existierte die Monnier-Bande nicht mehr. Alle Mitglieder, mit zwei Ausnahmen, wurden festgenommen. Eine dieser Ausnahmen war Ted selbst. Er flüchtete mit nichts als einer Aktentasche voll Perlen, Ringe, Halsketten und einer Pistole, gejagt von allen Polizisten der USA und der sicheren Gewissheit, dass die fünffache Zeugenaussage seiner ehemaligen Kumpane ihn in die Gaskammer bringen würde, sobald man ihn fasste.
    Diese Gewissheit war es, die ihn gefährlich machte. Er schoss einen Beamten in Atlanta, der ihn erkannt hatte, nieder, und durch einen groben Fehler des zuständigen Sheriffs konnte er sich der Fahndung entziehen. Später wurde er in Boston gesehen, ohne dass man ihn fassen konnte, und von einem bestimmten Zeitpunkt an stand ziemlich fest, dass er in New York Unterschlupf suchen würde. Sein ehemaliger Boss, dessentwegen er New York verlassen hatte, saß dreißig Jahre ab. Außerdem fürchtete ihn Monnier wahrscheinlich nicht mehr. Immer noch schleppte er die Beute aus dem Einbruch mit sich herum, Juwelen im Wert von rund zweihunderttausend Dollar. - New Yorks FBI wurde gebeten, sich nach dem »schönen Teddy« umzusehen, ihn zu fangen und nach San Francisco auszuliefern, damit er dort vor einen Richter gestellt werden konnte.
    Unterlagen über Monnier gab es massenweise. Ich hatte sie gründlich studiert, bevor ich mich auf die Suche machte. Ein paar Bilder von ihm steckten in meiner Jackentasche.
    Ich schätzte die Chancen des Gangsters nicht hoch ein. Es war beinahe ein Wunder, dass er sich bis New York durchgeschlagen hatte. Seine Beute war so gut wie unverkäuflich, denn die Beschreibung des Schmucks war durch alle Zeitungen gegangen, und die Hehler würden sich hüten, sich an einer so heißen Ware, die mit einem Mord im Zusammenhang stand, die Finger zu verbrennen. Allerdings war es nicht ausgeschlossen, dass irgendein habgieriger Bursche der Gelegenheit nicht widerstehen konnte, kostbaren Schmuck für den Bruchteil seines wirklichen Wertes an sich zu bringen. Ich hielt es für fraglich, dass Monnier das Zeug an einen Mann verscheuern würde, der ihm fünfzig Cents für hundert Dollar Wert bezahlte.
    Ted stammte aus der Bowery. Er war in der Christopher Street geboren, und er hatte dort gelebt und gearbeitet (sofern man seine Tätigkeit als Arbeit bezeichnen will), bis er aus New York verduftete. Er kannte die Bowery wie seine Westentasche. Wenn er wirklich in New York war, so würde es ihm in diesem Bezirk am leichtesten fällen, einen Unterschlupf zu finden.
    ***
    Ich fuhr zum 24. Revier der City Police. Diese Abteilung war für die Gegend zuständig, in der ich mich nach Monnier umsehen wollte. Ich wollte mich von dem Revierchef informieren lassen, welche Kneipen, Bars und Billardsalons zurzeit als Treffpunkt für dunkle Elemente in Betracht kamen, denn solche Lokalitäten unterliegen den gleichen modischen Schwankungen wie die Nachtklubs und Schlemmerlokale der feinen Gesellschaft.
    Ich hielt dem Sergeant vom Dienst meinen Ausweis hin.
    »Cotton vom FBI«, sagte ich. »Ich suche einen Mann, von dem wir vermuten, dass er sich hier aufhalten könnte, und ich hätte gern einige Informationen von Ihrem Chef.«
    »Lieutenant Calhoun ist noch draußen am 47. Pier«, antwortete der Sergeant und blickte auf seine Armbanduhr. »Eigentlich müssten sie draußen so gut wie fertig sein. Der Lieutenant wird sicherlich bald zurückkommen. Wenn Sie warten wollen…« Er wies auf die Holzbank, auf der alles zunächst einmal Platz nimmt, was im Laufe von vierundzwanzig Stunden in einem Revier eingeliefert wird, vom volltrunkenen Seemann bis zum Kind, das seine Mutter verloren hat.
    Ich beschloss zu warten.
    »Was ist denn passiert am Pier?«, fragte ich und zündete mir eine Zigarette an.
    »Ein Mord«, antwortete der Sergeant

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