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0218 - Generalprobe für einen Mord

0218 - Generalprobe für einen Mord

Titel: 0218 - Generalprobe für einen Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generalprobe für einen Mord
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lakonisch.
    Lieutenant Calhoun kam, noch bevor ich die Zigarette aufgeraucht hatte.
    »Es ist tatsächlich Sid«, sagte er zu dem Sergeant. »Ich muss gleich wieder weg. Gibt es sonst etwas von Bedeutung, Berrick?«
    »Nein, Sir, aber ein FBI-Beamter wartet auf Sie!«
    Calhoun wandte sich mir zu. Der Lieutenant war ein großer, dunkelhaariger Mann mit einem scharf geschnittenen Gesicht. Er mochte vierzig Jahre zählen, und er sah aus, als wüsste er eine Sache richtig anzupacken.
    Wir begrüßten uns.
    »Sie hatten einen Mord?«, erkundigte ich mich.
    »Ja. Der Mann wurde auf dem Schuttplatz am 47. Pier gefunden. Ein Ganove.«
    »Begleichung der Rechnung?«
    »Ich glaube nicht. Dazu war er ein zu kleiner Fisch. Wahrscheinlich steckt anderes dahinter.« Er wechselte das Thema. »Was kann ich für Sie tun, Agent Cotton?«
    »Ich suche Ted Monnier, den ›schönen Teddy‹. Er stammt hier aus der Gegend. Kannten Sie ihn?«
    Calhoun schüttelte den Kopf. »Nein, er verließ New York, bevor ich dieses Revier übernahm, aber ich habe in den Fahndungsblättern von ihm gelesen. Er schleppt eine Aktentasche voll Schmuck und eine Pistole mit sich herum, nicht wahr?«
    Ich grinste. »In Bezug auf die Aktentasche bin ich nicht sicher, aber das mit der Pistole stimmt. Die Gaskammer wartet auf ihn, und darum wird er von dem Ding bis zur letzten Patrone Gebrauch machen. Haben Sie eine Ahnung, wo ich vielleicht etwas über erfahren kann?«
    Calhoun überlegte kurz. »Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen?«, sagte er dann. »Ich muss wegen dieses Mordes am Pier einen bestimmten Mann aufsuchen, einen Kneipenwirt in der 12th Street. Für den Anfang dürfte das auch der richtige Mann für Sie sein. Wollen Sie mitkommen?«
    »Mit Vergnügen.«
    Calhoun verzichtete darauf, einen Wagen zu nehmen. Wir gingen zu Fuß durch die Straßen der Bowery, vorbei an den Beachcombers, Tramps und verwegenen Typen aller Schattierungen, die dieses Viertel nun einmal bevölkern. Ein Tramp, der schon am frühen Vormittag an eine Flasche billigen Brandys geraten sein musste, rief uns Schimpfworte nach. Wir kümmerten uns nicht darum.
    Der Lieutenant blieb schweigsam. Erst als wir in die 12th Street einbogen, fragte er: »Hören Sie, Cotton! Was macht eigentlich das FBI, wenn ein Gangster ihm eine Information über ein geplantes Verbrechen verkaufen will?«
    »Es versucht, dem Mann sein Wissen ohne Dollarzahlung zu entlocken«, antwortete ich lachend. »Wir haben nämlich keinen Fonds für den Ankauf von Nachrichten. Sie doch auch nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Leider nein.«
    »Meistens wäre es rausgeworfenes Geld. Nach meinen Erfahrungen taugen solche Informationen selten etwas.«
    Er blieb vor einem Kneipeneingang stehen, über dessen Tür ein Schild angenagelt war, dessen Aufschrift schlicht und einfach lautete: Hell’s Kitchen.
    »Manchmal doch«, sagte Calhoun und betrat die Hell’s Kitchen.
    Es war die übliche kunstlos eingerichtete Bude, in der der Doppelwhisky zwanzig Cent kostet und wenig besser schmeckt als reines Petroleum. Ein schmaler Kellner, in einer ehemals weißen Jacke, polierte die Gläser. Sonst war niemand im Raum.
    Calhoun stellte sich an die Theke.
    »Ich brauche Mike«, erklärte er knapp.
    »Er schläft noch«, entgegnete der Kellner, aber der Lieutenant schien nicht gesonnen, auf den Schlummer von irgendwem Rücksicht zu nehmen.
    »Wecke ihn auf!«, befahl er in einem Ton, der keinen weiteren Widerspruch duldete.
    Zehn Minuten vergingen, bevor ein haariger, verschlafener Riese, der nur mit einer Hose, und einem Unterhemd bekleidet war, sich gähnend in den Raum schob. Mike, der Wirt, war ohne Zweifel ein ehemaliger Catcher oder Schwergewichtsboxer, den das Bier zu einem wandelnden Fass aufgeschwemmt hatte.
    Er ließ sich ein Glas am Zapfhahn volllaufen.
    »Was ist denn los, Lieutenant?«, fragte er und gähnte noch einmal krampfhaft.
    Dann ließ er das Bier in sich hineingluckern. Wahrscheinlich war das seine Art, sich die Zähne zu putzen.
    »Krowsky ist in der vergangenen Nacht eine Kugel in die Stirn gejagt worden.«
    Der Kneipenwirt riss die Augen auf, soweit es die Fettwülste seiner Wangen zuließen.
    »Was, dieser kleiner Pinscher? Hätte nie gedacht, dass er irgendwem ’ne Kugel wert sein könnte. Für so etwas genügen doch Fußtritte!«
    »Er ist tot, und es war eine Kugel, kein Fußtritt. Deine Bude war in letzter Zeit sein Stammlokal, nicht wahr?«
    Mike zuckte die mächtigen Schultern. »Der hat sich doch

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