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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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gehören. Die Männer der Besatzung und Kapitän Porter schliefen durch die Wirkung der Beruhigungsspritze.
    Professor Zamorra hatte mit Kreide, die er im Steuerraum gefunden hatte, vier Kreise auf den Boden gemalt. In den größten legten sie die schlafenden Männer. Zamorra umgab diesen Kreis mit fünf Zeichen, die Carsten Möbius noch nie gesehen hatte.
    Irgendwie schienen sie an eine Mischung zwischen Maya-Hieroglyphen und altkeltischen Runen zu erinnern. Aber sie waren älter, viel älter. Und aus ihnen sprach so etwas wie Erhabenheit.
    Michael Ullich ahnte, daß Professor Zamorra hier die Siegel der Elementargeister gezeichnet hatte. Aber er getraute sich nicht zu fragen.
    Es schien eine andere Stimme zu sein als die des Parapsychologen, die hier das Ritual vor sich hinsang. Und diese Litanei enthielt die Fakten, die der Professor über die Gebieter der Elemente wußte.
    »Gewaltig sind die Kräfte, denen die Elemente untertan sind!« sang Zamorra weiter, während seine Hände aus einem Tisch eine Art Altar herrichteten. Wieder malten seine Hände Figuren, Symbole und verschnörkelte Zeichen mit Kreide auf die Platte. Es waren Zeichen, von denen Zamorra selbst nicht wußte, woher sie stammten und was sie aussagten. Und er hoffte inständig, daß die Form der Zeichen und die Art der Sprüche, die er murmelte, richtig waren. Zwar wiesen die Bücher, über die der Parapsychologe verfügte oder doch Einsicht in sie gehabt hatte, ein biblisches Alter auf, aber die Mächte, die hier beschworen wurden, waren älter als jede bekannte Schrift. Wie viele ungewollte oder fahrlässige Änderungen konnte es gegeben haben, während die Bücher, über die selbst die Eingeweihten nur im Flüsterton zu reden wagten, immer aufs neue abgeschrieben wurden?
    Und Zamorra wußte, wie sehr die Geisterwesen eifersüchtig darauf achteten, daß Worte und Symbole korrekt waren. Eine geringfügige Abweichung nur, und das Sterbliche wie auch das Unsterbliche des tollkühnen Magiers waren in ihrer Gewalt.
    Zamorra wußte all dies. Trotzdem hatte er keine Sekunde gezögert. Wagte er die Beschwörung nicht, waren die Männer der ULYSSES ganz sicher dem Tode geweiht.
    Der Meister des Übersinnlichen zögerte nicht, sein Leben für das ihre in die Waagschale des Geschicks zu werfen.
    »Unermeßlich groß ist die Macht des Hymaya, dem Erde und Felsen untertan!« hörten Michael und Carsten den Gesang des Parapsychologen. »Denn in seinem Zorn läßt er die Berge Feuer und Glut speien, auf sein Geheiß zittert die Erde und frißt alles, was darauf lebt. Denen aber, die ihm gut sind, schenkt er aus den Adern der Berge edle Steine und Metalle, auch läßt er die Frucht, die seinem Element, der Erde, anvertraut wird, um ein Vielfaches wachsen. Niemand könnte leben ohne den Segen des Velayaya. Sein Element nimmt der Durstige als Labsal zu sich, auf diesem Element gleiten die Schiffe zu ihrem Hafen und verbinden die Länder und Kontinente. Velayayas Element, das Wasser, schenkt der Natur das Leben, betröpfelt der Tau die Wiesen oder zieht auch milder Landregen über die Felder. Im Winter aber schläft die Natur unter der weißen Pracht seines Elements. Zürnt aber Velayaya, so bleiben die Regen aus, und das Land wird zur Steppe, wird zur Wüste. Oder die Wasser türmen sich himmelan und reißen die Schiffe mit ihrer wagemutigen Besatzung in die Tiefe. Und die ungezügelte Kraft des Beherrschers über die Wasser läßt Deiche und Dämme des Menschengeschlechts brechen und frißt sie, ihre Behausungen und ihre Lande. Wohltätig ist Onasimona, der Geist des Flammenelements, wenn ihn kundige Hand zu zügeln weiß. Wärme und Schutz verbreitet er. Mannigfaltig sind die Dienste, die er denen tut, die sich ihm ehrfürchtig nahen und mit aller Vorsicht seine Kräfte beanspruchen. Denn Onasimona ist ein wilder Geist, der nur darauf wartet, daß man ihm die Gelegenheit gibt, unkontrolliert seine Mächte zu entfalten. Dann rast die Flammenwand über die Lande, zerstört Wälder und Felder und die Behausungen der Sterblichen. Nichts und niemand kann dem einmal entfesselten Onasimona Widerstand leisten. Was aber wäre alles ohne Äorosh, den Gebieter der Lüfte und der Winde? Denn das Element des Äorosh muß jegliches Lebewesen einatmen, das über die Erde läuft. Aber in seinem Zorn rast der Elementargeist über Land, und selbst die stärksten Bäume oder die gewaltigsten Bauwerke der Menschen halten seiner Macht nicht stand. Mit sich reißt der rasende

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