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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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seinem Ohr. Hinter ihnen begann die Küste von Barbados langsam zu einem ñachen Strich zu werden. Der amerikanisch aussehende Puertoricaner, von den anderen Manuelito gerufen, hatte den Revolver in der Achselhöhle ins Halfter gleiten lassen. Aber der Mulatte, dessen Hände das Steuer der Jacht führten, fühlte sich deshalb nicht besonders sicher.
    »Tun Sie mir nichts, Señor!« flehte der Schwarze. »Ich habe Frau und Kinder und…«
    »Dann sorge dafür, daß wir zu dem Ort kommen, der hier auf der Karte ist«, wies ihn Manuelito an. Wieder fuchtelte er mit einem Stück Papier vor Domingos Nase herum. Aber der Farbige hatte das, was nach der Fotokopie einer uralten Karte aussah, schon richtig studiert. Er kannte rings um Barbados jede Ecke des Meeres.
    Denn es war sein Job, mit der Jacht den gut zahlenden Touristen die bezaubernde Wasserwelt der Karibik näherzubringen. Diesen Teil der Gewässer kannte er zwar, aber er mied ihn wie die Pest.
    Denn alte Legenden kündeten, daß es hier nicht geheuer sein sollte. Nicht, daß jemand etwas Genaues wußte. Und die Alten redeten nur im Flüsterton darüber.
    »Ctulhu!« hörte man raunen. »Rhl-ye!« Domingo Sanchez konnte mit diesen Worten nichts anfangen, aber allein die Bösartigkeit, die aus ihnen sprach, erschreckte ihn.
    Und es gab ein Lied, das von einem Friedhof unter dem Meer kündete. Dort, wo etwas liegen sollte, das nicht tot war! Denn der Tod solcher Wesen ist der Schlaf!
    Wer konnte ahnen, was in den Hütten der Hungans, der Priester des Voodoo, und in den Kreisen der Macumba-Schamanen gemurmelt wurde?
    »Träume nicht, du Narr!«, wurde Sanchez aus diesen Grübeleinen aufgeschreckt. »Weißt du, wo wir sind?«
    »Moment, Señor«, wurde der Mulatte rührig. »Wir müßten eigentlich…« Seine Augen überprüften die Werte des Echolots. Dann verglich er das Ergebnis mit dem, das auf der Seekarte verzeichnet war. Einen Augenblick rechnete er die uralten Werte in die heute geltenden Maßeinheiten um.
    »Wir müßten über der Stelle sein, Señor!« war das Ergebnis der Prüfung.
    »Wenn du uns reinzulegen versuchst, wird die Nigger-Mami viel weinen!« drohte Manuelito düster.
    »Aber, aus welchem Grund…?« stammelte Sanchez. Jedoch der Anführer der Gangster ließ ihn stehen.
    »Versucht, ob ihr trotz der Wasser-, tiefe schon etwas von hier oben erkennen könnt!« befahl er den Männern, die mit ihm auf die Jacht gekommen waren. »Gonzales und Damaso, fertigmachen zum Tauchen!« Zwei drahtige Gestalten mit Rattengesichtem erhoben sich und zogen Gummianzüge und Tauchergeräte aus diversen Umhüllungen.
    »Beeilt euch!« drängte der Puertoricaner. »Ich will wissen, was da unten los ist. Wenn wir Glück haben, sind wir heute abend alle reich!«
    »Und wenn wir den Löwenanteil an den Patriarchen abgeben, auch noch in der nächsten Woche am Leben!« vollendete ein schnauzbärtiger Mexikaner.
    Die wütende Bemerkung, die Manuelito auf der Zunge hatte, wurde nie ausgesprochen. Mit einem Schrei wies die Hand eines der Männer nach unten. Mit zwei Sprüngen war der Puertoricaner neben ihm.
    »Da, Señor. Da unten…!« wies der falkengesichtige Gangster in die Tiefe. Und dann sah Manuelito ein dunkles Etwas nach oben steigen. Blubbernde Luftblasen gingen ihm voraus.
    »Santa Maria!« schrie eine Stimme über das Schiff. »Ein Mensch! Das ist ein Mensch!«
    Und wirklich, es waren die Konturen eines humanoiden Wesens, das da nach oben trieb. Aber sechs düstere Schatten zogen immer enger werdende Kreise darum.
    Manuelito wußte, was diese Schatten in Wirklichkeit waren. Und trotz der sengenden Sonne zog ein eigenartiges Frösteln über seine Haut.
    Die Haie zogen um ihr Opfer den tödlichen Zirkel!
    ***
    Es war nur ein kleiner Schmerz, der Michael Ullichs Körper leicht zusammenzucken ließ. Er fühlte einige Blutstropfen an seinem Hals warm herunterrinnen.
    Aber der Meister des Übersinnlichen hatte den Dolch, der seinen Hals an einer ungefährlichen Stelle nur leicht geritzt hatte, zurückgezogen. Ein dunkelroter Blutstropfen war an der Spitze der Klinge zu sehen.
    Professor Zamorra wandte sich Carsten Möbius zu.
    Und auch hier ritzte der Dolch die Kehle nur leicht, daß nur wenige Tropfen des Lebenssaftes hervorquollen.
    Dann führte der Parapsychologe diese kleine Operation an sich selbst durch.
    Und die beiden jungen Männer wußten, daß der Meister des Übersinnlichen den Lebensgeist hereingelegt hatte.
    »Nun denn«, hörten sie Zamorras Stimme,

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