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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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»dein Wunsch und Begehren, o großmächtiger Tenewalaya, ist erfüllt. Unser Blut ist, deinem Willen gemäß, für unsere Gefährten geflossen. Und von der Menge hast du nichts gesagt!«
    Die aufkommende Stille war schrecklicher, als wenn der Elementargeist vor Enttäuschung losgetobt hätte. Professor Zamorra wagte kaum zu atmen. Wie würde der Lebensgeist die Niederlage hinnehmen? Denn in ihrem Zorn konnten die Naturgeister fürchterlich sein.
    Und dann zerriß ein Gelächter die Stille, daß die drei Menschen zusammenzuckten. Erbarmungslos preßte der Heiterkeitsausbruch auf die Trommelfelle der drei Menschen. Michael Ullich stellte fest, daß das infernalische Dröhnen einer übersteuerten Disco-Anlage wie ein leises Säuseln gegenüber dem Gelächter des Tenewalaya war.
    »Das habe ich nicht erwartet, Zamorra!« rief es zwischen dem Gelächter. »Du hast gewonnen. Du hast den Pakt gehalten, ja, gehalten auf deine Art. Blut für Blut. Ha, mit ein paar Tropfen erkaufst du Leben. Aber wenigstens warst du so fair, daß du den Schnitt nicht in den Finger gemacht hast. Blonder Jüngling, du hast Mut, dem Tod so ins Auge zu sehen. Ha, Überwinder des Velayaya, und nun auch mein Überwinder, dein Wunsch ist gewährt. Die Männer des Schiffes werden leben. Aber - damit du nicht denkst, nur dir fallen Schliche ein, mit denen man diverse Abmachungen umgehen kann: Sie werden noch lange krank sein. Nur langsam wird das Gift ihren Körper verlassen.«
    Professor Zamorra schrak zusammen als er hörte, daß Tenewalayas Stimme aus dem Gelächter heraus einen fast drohenden Klang angenommen hatte.
    »Sie werden viele Tage apathisch liegen!« erklärte der Lebensgeist. »Seht zu, wie ihr nun das Schiff zum Hafen bringt. Wem es gelingt, den Geist des Lebens zu überlisten, der müßte eigentlich auch ein Schiff beherrschen können, das sonst von vierzehn Mann betreut wird.« Und wieder ein Gelächter. Diesmal schwang Hohn darin.
    »Und das werden wir auch, mächtiger Geist!« meldete sich Michael Ullich zu Wort. »Es gibt nichts, was ein deutscher Soldat nicht kann! So hat jedenfalls der alte Kaiser Wilhelm gesagt.«
    »Für deine vorlauten Worte gehörst du eigentlich mir, blonder Jüngling!« grollte Tenewalaya. »Denn dir als Tanisten steht es nicht zu, mit mir zu reden. Aber es macht mehr Vergnügen, dich zu beobachten, wie du deine großsprecherischen Worte wahrmachst, als dich in den Rachen des Todes zu schleudern. Jedoch hüte dich. Nicht immer bin ich so gnädig gestimmt. Nun lebe wohl, Zamorra!« rief Tenewalaya. »Bald, ahne ich, bald kreuzen sich unsere Wege wieder. Und dann… Ja, dann werde ich auf der Hut sein!«
    Und der Elementargeist verging. Mit einer unbeschreiblichen Gebärde öffnete der Parapsychologe den Kreis.
    »Das hätte schiefgehen können, Micha«, waren seine ersten Worte. »Du mußt dem Lebensgeist gewaltig imponiert haben, daß er nicht von seinem unbestreitbaren Recht Gebrauch gemacht hat, dir das Leben zu nehmen. Soeben ist der Schatten des Todes über dich hinweggeglitten!«
    »Na, dann herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« schüttelte Carsten Möbius die Hand des Freundes.
    ***
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht, daß wir den Kahn auf dieser Wasserwüste finden!« unkte Gabi Hofer, während das schnittige weiße Motorboot mit dem Bug die Wellen der dunkelgrünen See durchpflügte und der Zwanzig-PS-Heckmotor das Wasser hinter ihnen aufwirbelte.
    »Besser, als zu warten, wann denn unsere Herren und Gebieter geruhen, von großer Kaperfahrt zurückzukehren!« sagte das hochgewachsene, schlanke Mädchen im Bug, dessen knappsitzender Tanga-Bikini ihre Reize mehr hervorhob als verdeckte. Der Wind ließ Elke Dörrs Blondhaar wehen wie einen Schleier.
    Nicole Duval, die das Boot steuerte, sagte nichts. Irgendwie hatte ihr eine innere Stimme geraten, das Boot zu chartern und mit den beiden Mädchen hinauszufahren.
    »Zamorra ist in Gefahr! Er braucht dich! Er braucht dich jetzt!« schien die Stimme immer wieder zu flüstern.
    Zwar hätten sie auch den Helikopter chartern können, dessen Pilot ihnen von der dramatischen Abseilung auf das Deck der ULYSSES berichtet hatte. Elke Dörr war leicht errötet, als von Michael Ullichs riskantem Absprung die Rede war. Aber für einen Charterflug war leider kein Geld da. Denn Nicole hatte, wie sie es gewohnt war, sämtlichen Textilgeschäften von Bridgetown einen Besuch abgestattet. Ünd sie hatte auch gekauft. Ziemlich teuer sogar. Daß sie für das Zeug

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