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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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derzeit gar keine Verwendung hatte, störte sie herzlich wenig.
    Irgendwann würde sie mit dem Inhalt der zahlreichen Pappkartons das Herz Professor Zamorras schon erfreuen. Aber die hübsche Französin hatte bar bezahlen müssen. Und daher war ihr flüssiges Kapital nicht mehr ausreichend, die Suche per Hubschrauber auszuführen. Denn die Herren und Meister der Flugtickets zeigten an Nicoles Kreditkarte nicht das geringste Interesse.
    »Ohne Moos nichts los«! lautete hier die Parole.
    Und darum brauste das Motorboot mit der dreifachen Schönheit in Richtung Süden, wie der Hubschrauberpilot Nicole angewiesen hatte. Der Kompaß an Bord erleichterte Nicole die Steuerung.
    Die Wellen wurden langsam höher. Und die Küste hinter ihnen verengte sich zu einem schmalen Strich.
    »Müssen wir eigentlich so weit rausfahren?« fragte Gabi Hofer ängstlich. Der im Stoff sparsam gearbeitete Badeanzug enthüllte eine Gestalt, an der Peter Paul Rubens seine helle Freude gehabt hätte. Die Pralinen und andere Schmeckewöhlerchen hatten zu Gabis Leidwesen ihrem Körper das Siegel aufgedrückt. Da half auch keine Joghurt-Diät.
    »Wenn wir sie finden wollen, ganz sicher«, sagte Nicole. »Die sind bestimmt noch einige Seemeilen entfernt.«
    »Hier draußen gibt’s gefräßige Haie und Kraken, die ganze Schiffe auf den Grund ziehen!« sagte Elke Dörr gehässig, die wußte, daß Gabi in diesen Dingen sehr schreckhaft war und nicht einmal am hellichten Tag einen Gruselroman lesen konnte. Und da zwischen den beiden Mädchen eine unausgesprochene Rivalität bestand, konnte sich Elke diese Stichelei nicht verkneifen.
    Das dunkelhaarige Mädchen mit der zu roßen Brille und dem langen, dunklen Haar kroch fast in sich zusammen.
    »Wenn dem so ist«, versuchte Nicole, sie aufzumuntern, »haben wir ja das Futter für die lieben Tierchen bereits freßbereit im Bug stehen!« Ihr Blick wies auf Elke Dörr.
    »Die stehen doch mehr auf den fetteren Happen!« sagte das Mädchen mit dem Blondhaar gehässig. Gabi Hofer war dem Weinen nahe. Daß die Feindin auch solche Trümpfe ausspielen würde…
    Und ausgerechnet dieses Weib ging mit dem Jungen, der alle Aussicht hatte, ihr Traumboy zu werden. Jedesmal war sie im seligen Glück geschwommen, wenn Michael Ullich einige nette Worte mit ihr gewechselt hatte. Und am ersten Abend in der Disco in Bridgetown, weit nach Mitternacht, als fast eine ganze Stunde langsamer Blues gespielt wurde…
    Für Carsten Möbius, der die Szenerie verfolgte und dessen Augen immer melancholischer und trauriger wurden, hatte sie keinen Blick. Elke Dörr hatte sich bereits ins Hotel zurückgezogen. Ihr war der ungewohnte Rum-Punsch nicht bekommen.
    Sie sah nur Michas lachendes Jungengesicht und das etwas zerzauste, strohblonde Haar… Der siebente Himmel konnte nicht schöner sein!
    Am nächsten Tag hatte er wieder seine Elke im Arm und schien sich an nichts mehr zu erinnern. Und Gabi Hofer kochte vor Wut, wenn sie daran dachte, daß er bei ihr gelegen und sie geküßt hatte. Nur ein kleiner Zündfunke fehlte noch, und die Feindschaft würde offen ausbrechen.
    Nicole Duval war Frau genug, das zu merken. Aber sie sagte nichts. Wenn sich die beiden jungen Damen wirklich an die Hälse gerieten, konnte sie immer noch eingreifen.
    Ihre Augen erspähten etwas am Horizont, was alle sofort auf andere Gedanken bringen würde. Ihr Ruf unterbrach den aufkommenden Streit sofort.
    »Motorboot voraus!« Aber von den Gefahren, die dieses Motorboot barg, ahnte sie nichts.
    ***
    Sie hatten die Männer der ULYSSES samt ihrem Kapitän in die Kojen gebettet. Die Kranken schienen in einem todähnlichen Schlaf zu liegen. Aber Professor Zamorra wußte, daß sie leben würden.
    Tenewalaya, der Elementargeist des Lebens, hielt Wort. Und Professor Zamorra war so weit medizinisch vorgebildet, daß er erkennen konnte, daß dieser Schlaf der Genesungsschlaf war.
    Carsten Möbius, der sich an Bord auskannte, hatte sich in die Kombüse begeben und rumorte mit Töpfen und Pfannen.
    »Auf den Kaffee oder den Tee müssen wir leider verzichten«, sagte er, als er in der Kapitänskajüte eine Mahlzeit auftischte, die auch einem Trupp kanadischer Holzfäller Achtung abgerungen hätte.
    »Dann trinken wir eben Coca-Cola aus der Dose, Smutje!« lachte Michael und öffnete zischend eine Büchse des koffeinhaltigen Getränks. »Ich verstehe dich schon, das Wasser ist ja immer noch vergiftet!« Und insgeheim mußte er den Freund wegen seiner Fürsorge bewundern.

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