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022 - Der Sarg der tausend Tode

022 - Der Sarg der tausend Tode

Titel: 022 - Der Sarg der tausend Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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unsichtbare Achse und machte damit dem Taxi Platz, das im nächsten Augenblick an uns vorbeischoß.
    Jetzt erst reagierte der Taxifahrer. Viel zu spät. Er hätte den Zusammenstoß nicht verhindern können. Nun latschte er auf die Bremse.
    »Besoffen!« ärgerte sich der Hüne mit den Silberhaaren. »Der Mann muß total besoffen sein!«
    Ich riß den Fuß vom Gas, kuppelte aus und brachte meinen Wagen zum Stehen, während das Taxi seitlich ausbrach, auf den Gehsteig rumpelte, an der Hausmauer entlangschlitterte und schließlich von einer Straßenlaterne gestoppt wurde.
    »Der fuhr wie der erste Mensch«, stellte Mr. Silver fest.
    »Noch keinen Führerschein, aber schon mit dem Taxi unterwegs, das haben wir gern«, brummte ich und sprang aus dem Peugeot.
    »Komm, Silver. Wir müssen sehen, wie’s dem Mann geht.«
    Wir liefen zum Taxi. Der Schaft der Laterne hatte sich tief in den Kühler gedrückt, die Motorhaube war geknickt, die Maschine lief noch. Ich öffnete die Tür, griff hinein und stellte den Motor ab.
    Der Fahrer hing über dem Lenkrad, war benommen, aber bei Besinnung. »Können Sie mir erklären, warum Sie’s so eilig hatten?«
    fragte ich ihn schneidend.
    Er hatte schon mit seiner Fahrweise bewiesen, daß er nicht alle fünf Sinne beisammen hatte. Sein Gestammel brachte es nun noch deutlicher zum Ausdruck.
    »Straße… Alles voll … O Gott …«
    Ich schaute Mr. Silver an. »Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Nein.« Der Hüne beugte sich neben mir in den Wagen. »Sind Sie verletzt, Mister? Glauben Sie, daß Sie aussteigen können?«
    »Helfen… Müssen helfen …«, stammelte der Taxifahrer.
    Mr. Silver verstand ihn falsch. »Ja, ja, ich helfe Ihnen. Kommen Sie. Wie ist Ihr Name?«
    »Fitzpatrick, Ernest Fitzpatrick.«
    »Nun reißen Sie sich ein wenig zusammen, Mr. Fitzpatrick. Wir tragen es Ihnen nicht nach, daß Sie uns beinahe über den Haufen gefahren hätten. Zum Glück besitzt Mr. Ballard ein hervorragendes Reaktionsvermögen.«
    Fitzpatrick quälte sich aus dem Fahrzeug.
    »Sie müssen so etwas wie einen Blackout gehabt haben«, bemerkte Mr. Silver.
    Fitzpatrick lehnte sich zitternd an den Wagen. Er schaute mich mit riesigen Augen an.
    »Silver, der Mann gefällt mir nicht«, sagte ich zu meinem Freund.
    »Der steht unter einem schweren Schock. Er scheint etwas Furchtbares erlebt zu haben.«
    »Mr. Fitzpatrick«, sagte der Ex-Dämon eindringlich. »Können Sie mich verstehen?«
    Der Mann nickte. Er wollte uns etwas erzählen, aber die Worte konnten die Barriere nicht überwinden, die der Schock in ihm aufgebaut hatte.
    »Was ist passiert?« fragte Mr. Silver eindringlich.
    »Was haben Sie gesehen?« wollte ich wissen. »Was hat Sie so sehr entsetzt, Mr. Fitzpatrick?«
    Wieder setzte der Taxifahrer an, doch nun brachte er überhaupt nichts mehr heraus. Ich hatte einen bösen Verdacht und hoffte, daß daraus keine Tatsache wurde.
    So, wie der Mann aussah, schien ihm der Teufel persönlich begegnet zu sein. Seine Nerven waren völlig zerrüttet. Mr. Silver bat mich, ihm den Mann zu überlassen.
    »Was hast du vor?« fragte ich.
    »Ich werde ihn hypnotisieren«, antwortete der Ex-Dämon.
    Er blickte Fitzpatrick nur in die Augen, und der Taxifahrer wurde sogleich merklich ruhiger. Das heftige Zittern ebbte ab, das Flattern der Lider hörte auf. Ernest Fitzpatrick atmete nicht mehr so hektisch, sein bleiches Gesicht bekam langsam wieder Farbe.
    »Ruhig«, sagte Mr. Silver gedämpft. »Entspannen Sie sich, Mr. Fitzpatrick, und erzählen Sie uns, was Sie erlebt haben.«
    »Ich war mit einem Fahrgast unterwegs«, berichtete der Taxifahrer mit schläfriger Stimme. »Plötzlich war die Straße voller Ratten. Riesige Tiere. Monster, keine gewöhnlichen Ratten. Sie kreisten uns ein. Ich konnte nicht weiterfahren…« Er brach ab.
    »Was geschah dann?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Die Tiere hatten es auf meinen Fahrgast abgesehen. Sie forderten ihn auf, auszusteigen.«
    »Sie meinen, die Ratten haben gesprochen?«
    »Ja. Ich höre sie immer noch flüstern. ›Fystanat‹, sagten sie. ›Fystanat steig aus!‹«
    Ich zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen. Auch Mr. Silvers Augen weiteten sich überrascht. »Wie hieß Ihr Fahrgast? Fystanat?« fragte der Ex-Dämon.
    »Ja.«
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Namen, Begriffe, Ereignisse wirbelten durch mein Hirn. Da war Daryl Crenna alias Pakka-dee, der Mann aus der Welt des Guten.
    Er war auf die Erde gekommen, um hier den »Weißen

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