022 - Erfolgsaussichten NULL
Spitzenteam!«
Sie lachten beide und umarmten sich, obwohl ihre Haut höllisch schmerzte und sie besser jegliche Berührung vermieden hätten.
*
Jeromee Jeri-emos Damus saß in einem bequemen Sessel. Er war nicht gerade ein Winzling, aber in dieser riesigen Halle wirkte er so. Es war die Halle des Parlaments, der so genannte Plenarsaal. Der Saal war Jahrtausende alt und wirkte dennoch wie neu. Die gesamte Kopfseite war ausgefüllt mit 3-D-Projektoren und kleineren Bildschirmen. Am Fuße der Wand gab es das Bedienungspaneel. Aber eigentlich konnte man damit nur Befehlsimpulse an den Regierungscomputer geben. Denn die eigentliche Regierung – das war dieser Computer, der weltweit seine Fäden spann – sogar über die planetaren Grenzen hinaus. Er war nicht nur einfach die Ministerialverwaltung!
Dies hatte sich im Laufe von Jahrtausenden so entwickelt. Die Ober-Prupper hatten zu wenig getan, um es zu verhindern. Es war so auch für sie viel bequemer gewesen.
Die Ober-Prupper, das waren die Mächtigen von TUSTRA. Jeder war sein eigener Fürst und hatte sein eigenes Reich, das er eifersüchtig behütete. Er hatte innerhalb seines Reiches Macht über Leben und Tod.
Ebenso wie Martha: Sie war gewissermaßen Eigentümerin von Tustrada, der Hauptstadt von TUSTRA. Und weil dies die größte Stadt des Planeten war und die bedeutendste sowieso – konnte man Martha als die mächtigste Ober-Prupperin ansehen.
Das brachte sie natürlich ständig ins Kreuzfeuer: Alle anderen Mächtigen wachten eifersüchtig über ihre Aktivitäten.
Jeromee Jeri-emos Damus hatte dies alles längst durchschaut – hatte er auch müssen, sonst hätte er sich nicht so schnell mit dem Computer vertraut machen können. Denn er war hier als Martha aufgetreten!
Es war ein besonderes Kunststück gewesen, den Computer solchermaßen zu täuschen und es wäre dennoch nicht geglückt, hätte Martha ihm nicht ihren Codeschlüssel mitgegeben.
»Der Fehler im System ist die allzu große Perfektion! Eins greift ins andere, wie ein gigantisches Getriebe. Also braucht man nur an untergeordneter Stelle anzusetzen, dort, wo es nicht so sehr auffällt – und dann arbeitet man sich empor, bis in die höchsten Regionen. So wie ich es getan habe!«, murmelte er vor sich hin.
Er stützte sich am Paneel ab und drückte sich tief in den Sessel, bis er halb umkippte.
Jeromee Jeri-emos Damus schaukelte hin und her und fühlte sich dabei einfach – großartig.
Martha hatte ihn herein geführt – in den Plenarsaal, wo nur wenige Male im Jahr überhaupt noch eine Sitzung stattfand. Und es gab schon lange keine Abgeordneten mehr, die sich dafür interessierten. Denn die Abgeordneten hatten gegenüber dem Planetaren Rat zu wenig Mitspracherecht und blieben ihrem angestammten Platz lieber fern.
Der Plenarsaal war also in der Regel völlig leer. Das einzige Leben, das ihn ausfüllte, war das »Computerleben«. Und wenn es hier drinnen Aktivitäten gab – dann durch die Wartungs- und Reinigungsrobos, die ständig damit beschäftigt waren, den Plenarsaal blitzsauber und völlig störungsfrei zu halten.
»Für wen eigentlich?«, fragte Jeromee Jeri-emos Damus im Selbstgespräch.
Aber der Computer antwortete dennoch: »Für den Planetaren Rat!«
»Also gut: Ich bin jetzt der Planetare Rat!« Jeromee Jeri-emos Damus knetete seine Finger, bis sie knackten. Er hatte eine Arbeit geleistet, auf die er wahrlich stolz sein konnte. Mehr noch: Er hatte etwas geschafft, wozu außer ihm kein lebendes Wesen im bekannten Universum in der Lage gewesen wäre: Der Regierungscomputer gehorchte nur noch ihm!
Das war wesentlich mehr, als Martha erwartet hatte. Denn sie verließ sich offensichtlich auf ihren Schlüssel.
»Na, warte!«, knurrte Jeromee Jeri-emos Damus. »Es wird für dich ein böses Erwachen geben, Prupper-Lady!«
Er beendete seine kleine Pause und ließ einen Nebenschirm aufflammen.
»Code Martha-Domizil!«, befahl er.
Der Computer gehorchte.
*
Jeromee Jeri-emos Damus’ Ruf hatte absoluten Vorrang – sogar über den noch immer laufenden planetaren Alarm. Martha meldete sich sehr schnell.
Forschend schaute sie Jeromee Jeri-emos Damus an. Ihr Gesicht erschien völlig plastisch auf dem Schirm.
»Oh, die Dame – nur als Ausschnitt?«
»Ich bin nackt – und somit kein Anblick für jedermann!«, fuhr sie ihn an.
»Aha, zu diesen Privilegierten gehöre ich also nicht?«
»Nein! Jeromee Jeri-emos Damus, du bist ein Werkzeug – zwar ein
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