022 - Erfolgsaussichten NULL
Herz am rechten Fleck, wie es so schön heißt? Trotz Größenwahn?«
»Was hast du mit ihnen vor?«
»Nichts – falls du mir den Machtanteil zurückgibst, der mir zusteht.«
»Ich als dein Werkzeug – und du als Weltherrscherin? Niemals! Zu keinem Preis!«
»Dann werde ich sie wohl endgültig opfern müssen!«
»Was hast du mit ihnen denn noch vor?«, fragte er ahnungsvoll.
»Möchtest du wohl gern wissen, wie?«
»Also gut, ich kann es wohl nicht verhindern, aber du wirst es bitter bereuen, glaube mir.«
»Pass auf, Jeromee Jeri-emos Damus, was ich dir jetzt sage, denn ich sage es nur ein einziges Mal. Lass dir auch ja kein einziges Wort entgehen: Du bist sowieso in meiner Hand!«
»Aha, ein neuer Trick, nachdem der letzte nicht gezogen hat?«
Ungerührt fuhr sie fort: »Ein Knopfdruck genügt. Ich befinde mich in meiner Kommandozentrale. Die Menschen wissen von diesem Gespräch nichts. Die sind im Moment zu sehr mit sich selbst beschäftigt …«
»Und du würdest sogar Mario töten, den du zu lieben vorgibst?«
»Nicht ablenken, sondern zuhören!«, warnte Martha und tauchte wieder auf dem Schirm auf. Ihre Augen glitzerten so kalt wie zwei Bergseen. Jetzt war sie wieder die Satanstochter, als die Mario sie einmal bezeichnet hatte. »Nur ein Knopfdruck – und du wirst entweder vollends wahnsinnig – oder stirbst! Je nachdem, wie intensiv es ist.«
»Wovon redest du, verdammt?«
»Weißt du das wirklich nicht?«
Er ahnte es – und erschauerte bis ins Mark. »Das ist nicht möglich!«
»Dann fass dir mal hinter das linke Ohr. Ja, so. Und jetzt taste die Stelle einmal sorgfältig ab. Fühlst du die feine Narbe? Sie ist so fein, dass man sie fast nicht wahrnimmt. Und sie wäre gar nicht vorhanden, hätte ich sie nach der Operation entsprechend behandeln lassen. Aber ich wollte, dass sie dich stets daran erinnert, welche Macht ich über dein Leben habe, Jeromee Jeri-emos Damus – nicht nur ab dem Zeitpunkt, ab dem du davon weißt!«
»Ein verdammter Code-Chip!«, heulte Jeromee Jeri-emos Damus. »Wann hast du mir dieses verdammte Ding ins Hirn pflanzen lassen? Wann?«
»Es ist schon Jahre her, Jeromee Jeri-emos Damus. Damals habe ich dein Genie erkannt. Später, als du dich so sehr bewährt hast – in der Zentralen Registratur … Das hat mir Recht gegeben. Ich wusste – bei dir liege ich richtig. Und meine einstige Vorsorgemaßnahme bewährt sich jetzt! Wisse, Jeromee Jeri-emos Damus, du solltest eine Frau niemals unterschätzen – vor allem, wenn sie Martha heißt!«
Er lachte verloren, barg sein Gesicht in den Händen, ließ sie wieder sinken …
»Nun gut, Martha!« Jeromee Jeri-emos Damus knirschte mit den Zähnen. »Ich lasse es darauf ankommen! Töte mich! Es wird sich für dich allerdings nichts ändern. Die Computerherrschaft wird kommen – vor der sich alle schon seit Jahrtausenden fürchten. Ich habe den Computer vollends auf meiner Seite – so lange ich lebe. Und sobald ich keine Befehle mehr gebe – handelt er selbständig. Das kann er, wie du weißt. Schließlich tut er seit langem nichts anderes. Oder bildest du dir ein, die Maßnahmen der so genannten Regierungsmitglieder wären wirklich von so großer Bedeutung gewesen? Es war schon immer die Ministerialbürokratie gewesen, die ein Land regierte – schon seit es sie gab – und nicht die Regierung, die offiziell in Erscheinung trat. Und hier ist die Ministerialbürokratie völlig in der Hand eines Großcomputers. Ich kann dir verraten, dass das Ding inzwischen sogar in der Lage ist, die Kyphorer zu täuschen! Das heißt, er wird nach meinem Ableben sehr schnell die Ober-Prupper wieder als Regierungsmitglieder rekrutieren. Und dann wird er doch machen, was er will – und nicht sie! Was wäre dabei für dich gewonnen?«
Ihr überlegenes Lächeln war gefroren.
»Kein Sieg also, sondern eine Pattsituation?«
»So kann man es nennen, Martha.«
»Du musst aber damit rechnen, dass ich irgendwann auf den Kopf drücke …«
»Es wird meine einzige Sorge bleiben. Für dich bedeutet es lediglich, dass ich mir Mühe geben muss, dich einigermaßen bei Laune zu halten.«
Jetzt konnte sie wieder überlegen lächeln: »In Ordnung, machen wir das Beste daraus!« Damit schaltete sie ab.
Jeromee Jeri-emos Damus hätte die Verbindung jederzeit wieder erzwingen können, streckte dazu auch schon die Hand aus, aber dann blieb die Hand unschlüssig über dem entsprechenden Schalter hängen. Er zog sie wieder zurück.
Seine Stirn
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