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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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ich, dass wir Bastarde zusammenhalten sollten."
    Diese plötzliche Wende seines Geschicks machte Roger verwirrt. Als er schließlich die Sprache wiederfand, brachte er heraus: „Aber, Herr, du kennst mich nicht, und ich kenne dich nicht."
    Diese Äußerung veranlasste Robert de Belesme zu einem weiteren Schnauben. „Der Narr kennt den Herzog der Normandie und König von England nicht, Sire."
    Ein Jüngling, der ein wenig älter war als Roger, drängte sein Pferd von der Stelle, wo er mit den anderen Leuten, die den alten Mann begleiteten, zugeschaut hatte, voran. „Ja!" Er beugte sich vor und redete Roger an. „FitzGilbert, du stehst vor deinem Herzog." Sein Gesicht wurde von einem wohlmeinenden Grinsen erhellt, als Rogers rot anlief, und nicht unfreundlich fuhr er fort: „Mein Vater wird dir Gerechtigkeit widerfahren lassen, obwohl du ihn nicht erkannt hast."
    Sowohl Roger als auch Eleanor sanken neben Herzog William auf die Knie. Der Neuankömmling wandte seine Aufmerksamkeit der knienden Eleanor zu. „Du bist eine gute Fürsprecherin für deinen Bruder, Demoiselle. Ich wünschte, irgendeine meiner Schwestern würde halb so engagiert für mich eintreten."
    William bedachte die Menschenmenge mit einem letzten finsteren Blick, ehe er Roger und Eleanor gebot, sich zu erheben. Mit eigener Hand zog er Eleanor auf die Füße und betrachtete sie eingehend. Offenbar gefiel ihm, was er sah, denn sein Gesicht zeigte ein weiches Lächeln.
    „Henry", wandte er sich an den Reiter. „Begleite Demoiselle Eleanor hinein, derweil ich mich mit denjenigen befasse, die einen Bastard verspottet haben." Seine von Wind und Wetter gegerbte Hand hielt Eleanors noch immer in festem Griff. „Bist du schon einem Manne versprochen, Demoiselle?"
    Sie errötete unter seinem Blick. „Nein, My . . . Sire."
    „Bist eine wilde kleine Maid, Eleanor de Nantes, und wert, die Braut eines Kriegers zu sein. Vielleicht sollte ich mit Gilbert über einen für dich geeigneten Gatten reden." Seufzend ließ William ihre Hand los. „Ich habe fünf Töchter, und keine von ihnen hat deine Gesinnung. Ich hoffe, man gestattet dir, sie zu behalten." Er bedeutete ihr, zum Pferd seines Sohnes zu gehen, bückte sich und machte eine hohle Hand. „Hinauf mit dir, Kind", schnarrte er, weil sie zögerte, ehe sie den Fuß auf seine Hand stellte. Mit raschem Schubs hob er sie vor den Prinzen. Henry rutschte im Sattel zurück, um für ihren schlanken Körper Platz zu machen, und legte leicht den Arm um ihre Taille, um sie zu stützen.
    „Manchmal findet mein Vater besonders angenehme Aufgaben für mich, Demoiselle", murmelte er hinter ihr.
    „Halt! Was wird aus meinem Bruder?"
    Herzog William antwortete: „Dein Cousin Walter wird ihm seine Rüstung leihen, damit er die Möglichkeit hat, sich Robert in gerechtem Kampf zu stellen. Danach habe ich die Absicht, meinerseits Belesme zu züchtigen."
    Prinz Henry drehte sich hinter Eleanor zur Seite, um sein Schwert zu ziehen. Es mit dem Griff nach vorn hinhaltend, bot er es Roger an. „Zeig dich von deiner guten Seite, FitzGilbert, und wenn du in den Haushalt meines Vaters gekommen bist, wirst du in meinem Gefolge reiten. Bis dahin leihe ich dir ,Rächer'. Benutze es gut, Junge, weil du die Gelegenheit hast, das zu tun, was zu versuchen ich oft ersehnt habe."
    „Aber nie gewagt", spottete Belesme.
    Der Prinz ignorierte die Spitze. „Denk daran, FitzGilbert, du wirst in meinem Gefolge reiten."
    „Henry!" warnte der Eroberer seinen Sohn. „Ich möchte lieber, dass er kämpfen statt herumzuhuren lernt."
    Die Bemerkung erzeugte unter den anderen Jünglingen Gelächter. Unter ihnen war gut bekannt, dass der siebzehnjährige Prinz ein Auge für schöne Frauen und Gelüste nach den Gefälligkeiten einiger der verheirateten Damen am Hofe seines Vaters hatte. Er lachte gutmütig mit den Jünglingen, während er den Arm fester um Eleanor schlang. „Beachte sie nicht, Demoiselle, denn heute bin ich dein Sklave."
    Roger furchte die Stirn und verengte nach Henrys Worten die blauen Augen. In beschützender Absicht näherte er sich der Halbschwester, hielt jedoch an, als er nichts als offene Freundlichkeit und scherzhafte Belustigung in der Miene des Prinzen sah. Stattdessen zog er Aufmerksamkeit heischend an Eleanors Rocksaum.
    „Wenn ich mich Belesme stellen soll, Lea, möchte ich dein Unterpfand tragen."
    Die Aufforderung, die so ernst vorgebracht worden war, als seien der Bruder und Eleanor ein Ritter und seine Dame,

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