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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Berner hinter ihm her geschoben wurde. Das Girl sträubte sich heftig. Ihre Textilien lagen irgendwo fein säuberlich in Fetzen gerissen in der Wüste. Sie trug nur noch den BH und den Slip. In ihren Augen aber flackerte die Angst.
    »Nein! Nicht! Ich will nicht sterben!« keuchte sie.
    Aber dann tauchte auch sie mit dem Kopf zuerst in die Dunkelheit. Und nachfolgende Gestalten zwangen sie dazu, vorwärts zu robben. Es gab brennende Schürfwunden auf dem rauhen Gestein, aber Tina Berner achtete kaum darauf. Ihr ganzer Körper schien wie zerschlagen. Schlafen - nur schlafen. Das war ihr einziger Wunsch.
    Aber die Todesfurcht drängte das Schlafbedürfnis zurück. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie lang der Gang war. Zehn Meter? Zwanzig Meter? Oder mehr? Mußten sie am Ende das ganze Bergmassiv durchkriechen?
    Der Tunnel schien kein Ende nehmen zu wollen. Und die Ghouls legten eine besondere Hektik vor.
    Etwas schien sie zu treiben.
    Und Michael Ullich ahnte, was es war.
    Weit hinten am Horizont hatte er einen rötlichen Schimmer bemerkt.
    Re, der altägyptische Sonnengott, schickte sich an, mit seinem Sonnenwagen aus der Unterwelt hervorzubrechen und den Menschen den Tag zu bringen.
    Aton, die als Gott vom Ketzerpharao Echnaton verehrte Sonnenscheibe, würde aus den Fluten des Nil, aus der Wüste im Osten, hervortauchen, um seine wärmenden, lebensspendenden Strahlen über das Land am Nil zu ergießen.
    Für die Geschöpfe der Nacht aber bedeuteten Atons Strahlen den Tod. Der Lichtglanz des Re bedeuteten ihr Verderben.
    Daher die Hast, mit der die beiden Menschen durch den nicht enden wollenden Tunnel vorangetrieben wurden.
    Nur im Inneren des Berges, in der ewigen Finsternis, waren sie sicher…
    ***
    Auch Professor Zamorra merkte, daß sich der Himmel hinter ihm langsam rötete. Und er wußte, daß er nicht mehr viel Zeit hatte.
    Er ließ sich völlig treiben, gab sich der Lenkung durch das Amulett völlig hin. Mehrfach registrierte er Stoffetzen auf seinem Wege. Und er wußte, daß er sich zum mindesten, was die Suche nach den Bestien anging, auf das Amulett verlassen konnte.
    Er machte sich nicht mehr die Mühe, die Stoffteile aufzuheben und zu betrachten. Das wäre unnütze Zeitverschwendung gewesen.
    Vorwärts! Nur vorwärts! So hämmerte es in ihm.
    Jede Minute - jede Sekunde konnte entscheidend sein.
    Er registrierte nur am Rande, daß nun Fragmente von Ullichs T-Shirt den Weg säumten. Und dann folgten Stoffetzen von Tinas heller Bluse, gefolgt von Einzelteilen ihrer Jeans, auf deren knappen Sitz sie so stolz gewesen war.
    Die mußten doch bei dieser Kälte, die in der Wüste bei Nacht vorherrscht, frieren wie die Katzen.
    Und immer wieder schoß er eine Leuchtrakete ab. Der Boden war hier ziemlich steinig. Der Mercedes konnte ohne weiteres hier fahren. Allerdings durfte Carsten keine zu hohe Geschwindigkeit geben, sonst konnte die Sache einen Achsenbruch bedeuten.
    Da intakte Stoßdämpfer bei Autos im Morgenlande ohnehin Seltenheitswert besitzen, machte sich der Parapsychologe auf eine unangenehme Rückfahrt gefaßt.
    Die schroffe Felswand schien vor ihm förmlich aus dem Boden zu wachsen. Und jede Hafenkaschemme voller sich prügelnder Matrosen wirkte auf ihn einladender als das dunkel gähnende Loch, zu dem ihn das Amulett zog.
    Kein Zweifel. Sie waren darin. Er hatte das geheime Versteck der Ghouls gefunden. Nun galt es rasch handeln.
    Von weitem sah er zwei Scheinwerfer durch die Wüste geistern. Na, also. Auf Carsten Möbius war Verlaß. Mochte er auch sonst manchmal am hellichten Tage vor sich hin träumen; tauchte eine Gefahr auf, war sein Verstand glasklar. Und dann konnte er auch ganz schön zulangen.
    Dennoch - Professor Zamorra konnte nicht auf ihn warten. Die unartikulierten Geräusche im Inneren des Berges ließen ihn Böses ahnen. Hoffentlich kam er noch nicht zu spät.
    Vielleicht war es eine Tollkühnheit. Aber Professor Zamorra wußte, daß er nur eine Möglichkeit hatte.
    Angriff!
    Das Amulett mit der Rechten umklammernd, schob er seinen schlanken Körper in die Felsöffnung.
    Im Strahl seiner auf Fernlicht geschalteten Scheinwerfer sah erst Möbius gerade noch Professor Zamorras Füße in der Felsspalte verschwinden.
    Und er wurde lebhaft an Jonas erinnert, als ihn der Walfisch fraß. Und der erst nach einigen Tagen wieder ausgespien wurde.
    Aber würde das, was hinter den Felsen sein Wesen trieb, Professor Zamorra wieder freigeben?
    ***
    Bestialischer Geruch ekelerregender

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