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0220 - Die Stunde der Ghouls

0220 - Die Stunde der Ghouls

Titel: 0220 - Die Stunde der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Ausdünstungen von toten Körpern nahm Michael Ullich fast den Atem.
    Endlich - endlich hatte die Tortur ein Ende gefunden. Schlagartig war der Gang zu Ende. Und dahinter wölbte sich eine ziemlich große Kammer.
    Von irgendwoher kam so etwas wie ein schwacher Lichtschein und ließ den ehemaligen Versicherungsagenten Konturen von altägyptischen Wandmalereien und Stückarbeiten erkennen.
    Sie waren in einer Grabkammer. Kein Zweifel. Der Kellner im Hotel hatte mit seiner Erzählung Recht. Die Ghouls waren einst Grabräuber gewesen, die hier verschüttet wurden und in diesem Gelaß einem ungewissen Schicksal entgegendämmerten.
    Ob sie tot waren oder lebendig, Michael Ullich konnte es nicht sagen. Vielleicht waren sie wirklich tot und erwachten nur wie die Vampire, wenn sie hungerten.
    Das Licht, ja, es drang durch den Schacht ein. Matt, ganz matt. Aber es war da. Draußen dämmerte also der Tag auf.
    Aber was nützte es ihnen noch. Denn der Junge nahm an, daß die Ghouls sie jetzt töten würden.
    Michael Ullich ahnte nicht, wie nahe er der Wahrheit kam. Denn die Ghouls machten keine Anstalten, sie anzufallen.
    Im Gegenteil. Ihre Bewegungen wurden matter. Die gelblichen Augen, aus denen die Bosheit sprühte, verloren ihren Glanz.
    Die Bestien wurden müde. Murrend wälzte sich hier und da schon eins der Ungeheuer wie hingemäht in eine Ecke der Kammer und begann, schnaufend und krächzend vor sich hin zu schnarchen.
    Michael Ullich begann, neue Hoffnung zu schöpfen. Schliefen die Biester endlich ein, konnte man sich ganz diskret aus dem Staube machen. Professor Zamorra mußte dann entscheiden, wie man die Ghouls weiter bekämpfte.
    Allerdings klappte das nur, wenn sie ihre Bewegungsfreiheit behielten. Aber woher sollten die Ghouls etwas finden, um sie zu binden. Die alten Leinenbinden aus der Zeit der Pharaonen, die hier überall herumlagen, waren so brüchig, daß sie Ullichs Kraft nichts entgegenzusetzen hatten.
    Und auf eine Art Magie, mit der man sie festbannen konnte, schienen sich die Ghouls nicht zu verstehen. Langsamer wurden ihre Bewegungen. Michaels inneres Barometer stieg. Es konnte nur noch einige Minuten dauern…
    Er zerbiß einen Fluch auf den Zähnen, als er merkte, was die teuflische Intelligenz seinen Peinigern eingab. Sicherlich gab es etwas im Inneren der Grabkammer, mit dem die Opfer gefesselt werden konnten. Es gab eine Substanz, die sie nicht zerreißen konnten.
    Leder. Gegen Fesseln aus geschmeidigen Lederstreifen waren ihre Kräfte zu schwach.
    Und Michael Ullich trug eine Jeans aus Leder!
    Ein kurzer Kampf, dann zerrissen die Ghouls das Leder der Hosenbeine in feine Streifen, die sie mit ihren scharfen Krallen am oberen Ende des Schenkels abgetrennt hatten.
    »Hoffentlich kommen heiße Höschen bald wieder in Mode!« stöhnte Ullich, als er an sich herunter sah. Dann wurde er mit dem Rücken an Tina Berner herangedrängt.
    Er spürte, wie das weiche Leder um seine Handgelenke geschlungen wurde. Er merkte, wie ein Schauer über den Körper des Mädchens floß, als sie zusammengebunden wurden.
    Nicht nur die Arme. Auch die Füße.
    Mochte der Teufel den Ungeheuern ihre Intelligenz verliehen haben. Es hatte nur einige Herzschläge gedauert und die beiden jungen Menschen lagen verschnürt wie ein Postpaket auf dem kalten Boden der Grabkammer.
    Um sie herum sanken die Ghouls, die sie eben noch gehalten und gefesselt hatten, in eine Art todähnlichen Schlaf.
    Michael Ullich äugte nach dem Lichtstrahl, der matt aus der Felswand schimmerte.
    Wenn dieses Licht erlosch, dessen war er sicher, würden die Bestien wieder erwachen.
    Und dann war ihr letztes Stündlein gekommen…
    ***
    So schnell es ging kroch Professor Zamorra vorwärts. Daß der weiße Jeansanzug dabei einen grauen Farbton annahm, war zweitrangig.
    Dann sah er die fast kreisrunde Öffnung vor sich, die das Ende des Stollens anzeigte.
    »Micha!« rief er halblaut.
    »Zamorra!« kam es erleichtert. »Hol uns hier raus, ja. Die Ungeheuer schlafen. Aber wir sind gefesselt…«
    Der Parapsychologe murmelte so etwas wie eine Antwort und schob sich in die Öffnung, die rechte Hand, die das Amulett hielt, weit vor sich gestreckt. Dunkelrot wie ein blutiges Herz pulsierte Merlins Stern in der Dunkelheit. Langsam gewöhnten sich Zamorras Augen an die Dunkelheit.
    Er sah die beiden halbnackten jungen Menschen aneinandergefesselt inmitten der Bestien. Und die Ungeheuer schienen zu schlafen.
    Schliefen sie wirklich?
    Die Antwort auf diese Frage

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