0220 - Kampf mit der Mumie
hörte die Mumie. »Gleich bin ich da und werde dich töten.«
Darauf hatte die Mumie gewartet. Töten wollte er sie. Beide verfolgten den gleichen Plan. Zwei Seelen konnten nicht nebeneinander existieren, das war unmöglich. Eine war zuviel. In den nächsten Minuten sollte sich das ändern.
Der Widerhall eines Außenborders schwang über das Wasser, erreichte das Ufer und wurde auch von der Mumie vernommen.
Ein Zittern durchlief die schwere unförmige Gestalt, denn die Mumie konnte es kaum erwarten, bis sie ihrem zweiten Ich gegenüberstand.
Das Boot erschien aus der Dunkelheit. Es zog ein helles schäumendes Dreieck hinter dem Heck her, und wenige Sekunden später hatte der Gummiwulst des Bugs Kontakt mit dem Ufer.
Er schrammte über den Kies und die Steine.
Der Motor verstummte.
Wie ein Denkmal stand die Mumie da und wartete darauf, daß Radamar aus dem Boot stieg…
***
Wir waren von Bord gehetzt und hatten sofort mit der Flußpolizei Kontakt aufgenommen. Die Männer dort kannten mich, denn nicht zum erstenmal arbeiteten wir zusammen.
Sie bekamen von mir eine etwas ungenaue Beschreibung, denn ich hatte in der Dunkelheit nur erkannt, daß Radamar mit einem motorisierten Schlauchboot geflüchtet war, mehr nicht.
Bis auf die Beretta hatte ich meine Waffen zurückbekommen. Die Pistole wollte ich mir wiederholen, wenn ich Radamar gegenüberstand. Und daß dies noch in der nächsten Stunde der Fall sein würde, daran hegte ich ebensowenig Zweifel wie meine Freunde. Inzwischen hatte ich mich mit einer Ersatz-Beretta versorgt und auch den Bumerang eingesteckt, der sich lange Zeit über in den Händen meines Feindes Dr. Tod befunden hatte.
Wir warteten.
Die Zeit verkürzten wir uns damit, indem Kara und Myxin die Hintergründe um die Mumie und ihre Beziehung zu Anubis, dem Totengott, erhellten.
Ich hörte aufmerksam zu, denn mit der Mythologie der alten Ägypter hatten wir bisher wenig zu tun gehabt. Wenn sie nun auch hinzukam, dann sah ich wirklich schwarz.
Zum Glück jedoch arbeiteten Myxin und Kara dagegen. Die beiden gaben sich große Mühe bei ihren Forschungen, denn sie suchten nach Wegen, wie die Magie der Großen Alten gestoppt werden konnte. Zudem beschäftigte sich Myxin mit einer Forschungsaufgabe, die den gefährlichen Horrornebel des Dr. Tod eliminieren sollte.
Ich hoffte nur, daß er es schaffte. Auch erzählte ich von dem Anruf, der mich erreicht und erst auf die Spur gebracht hatte.
»Wer kann das gewesen sein?« erkundigte sich Suko.
»Wahrscheinlich der Kapitän.«
»Aber warum?«
Ich hob die Schultern. »Er fühlte sich unterlegen und bezeichnete sich als einen Joker…«
Kara schüttelte den Kopf. »Ich denke da eher an die Mumie, die dich als Hilfe haben wollte.«
»Und weshalb?«
»Weil die anderen sehr stark sind. Allein wäre sie gegen ihre Feinde nicht angekommen. Du solltest die Kastanien für sie aus dem Feuer holen, das ist es. Und du hast es auch geschafft.«
Ich grinste. »Bestimmt nicht. Ihr wart doch diejenigen, welche…«
»Das Telefon«, sagte Suko dazwischen.
Sofort nahm ich ab und hatte Verbindung mit einem Boot der River Police. Gespannt hörte ich mir die Meldung an, wartete, bis der Beamte zu Ende gesprochen hatte und bat um ein schnelles Boot.
»Ist schon unterwegs, Sir.«
»Fantastisch. Unseren Standort kennen Sie?«
»Ja, halten Sie sich bereit.«
Die anderen schauten mich fragend an, obwohl jeder ahnte, was geschehen war. Ich gab ihnen mit meiner Erklärung den endgültigen Beweis für die Vermutungen.
»Man hat das Boot gesichtet. An der Tower Bridge.«
Suko staunte. »So weit.«
»Und die Mumie?« fragte Myxin.
Ich hob die Schultern. »Davon hat mir der Beamte nichts erzählt. Er berichtete allerdings davon, daß das Boot beigedreht habe und in Richtung Nordufer gefahren sei.«
»Das ist der Tower«, meinte Suko. »Genau.«
»Werden wir abgeholt?« fragte Kara.
Ich nickte, schaute auf meine Uhr, und plötzlich verging mir die Zeit viel zu langsam…
***
Eine Welle rollte heran griff wie mit gierigen Fingern unter das schmale Boot, hob es hoch und zog es wieder zurück auf den Fluß, wo die Wellen abermals anrollten und es wieder auf den steinigen Untergrund schoben.
Das alles kümmerte Radamar nicht. Er hatte sein Schlauchboot bereits verlassen und schritt das steinige, etwas schräg laufende Ufer hoch. Schrecklich sah er aus. Auf seinen Schultern saß der Kopf eines Schakals. Ein graues Fell überwucherte seine Haut.
Aus dem Fell
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