0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt
könnte.«
»Hoffentlich!«
»Im Lagerhaus war es unmöglich etwas festzustellen. Außerdem dürfte der Brand,- der immer noch schwelt, alles vernichtet haben. Anders ist es mit dem Schiff. Wir haben ermittelt, wie die Brandbombe ins Schiff hineinkam: Schleifspuren an der Außenwand ergaben, dass ein kleines Boot benutzt wurde. Damit gelangte man unauffällig zum Schiff, wer achtet schon in einem Hafen auf ein kleines Boot. Das Bullauge der Kammer liegt etwa zwei Meter über dem Wasserspiegel. Mit einer Hakenleiter, wie sie auch bei der Feuerwehr in Gebrauch ist, war es eine Kleinigkeit, das Glas einzuschlagen, hinaufzuklettern und die Verschraubung zu lösen. Einem sehr schlanken Mann ist es dann möglich, sich durch das Loch zu winden. Mit einem Seil zog man die Bombe nach. Die Spuren waren an der Wand zu erkennen. Auf dem gleichen Weg sind die Verbrecher dann verschwunden.«
»Ein Problem aber geht mir dauernd im Kopf herum, Chef.«
»Und das wäre, Jerry?«
»Eine so umsichtig geplante Aktion stammt von einem nüchternen Kopf. Warum hat man dann die Höllenmaschine ausgerechnet in einem Raum untergebracht, der bekanntlich gegen Feuer besonders gesichert war?«
»Richtig. Darüber habe ich auch nachgedacht. Wäre es nicht möglich, dass man nur ein Ablenkungsmanöver plante, um die anderen Objekte umso sicherer zu treffen? Dass es beim Hoboken Terminal nicht klappte, war doch Zufall. Stellen Sie sich vor, Sie sollten entscheiden, welches der brennenden Objekte den Vorrang hat. Nach dem Bahnhof, der als öffentliche Einrichtung natürlich an erster Stelle liegt, würden Sie wahrscheinlich das Schiff löschen, um ein Übergreifen des Brandes auf andere Schiffe und die Hafeneinrichtungen zu verhindern.«
»Sie glauben also, nur das Lagerhaus sollte getroffen werden?«
»Das nehme ich an. Damit wollte man den Reeder treffen, denn sicherlich lagerten Riesenwerte in dem Gebäude.«
Ohne anzuklopfen, stürmte Neville ins Zimmer.
»Chef, soeben rief die Bahnhofswache vom Hoboken Terminal an. Die Polizisten haben einen Schäferhund gefunden, der vor der Feuerleiter saß und jämmerlich heulte. Er war durch nichts zu vertreiben. Als die Leiche des Reporters abtransportiert wurde, stellte der Hund sich wie irrsinnig an. Sie konnten ihn fast nicht halten. Die City Police glaubt, der Hund gehört Luck Lacy.«
»Kann schon sein, dass er sich ein solches Tier hielt. Warum glaubst du, dass das wichtig sein könnte?«, fragte ich.
»Vielleicht hat das Tier den Mörder seines Herrn gesehen und - was bei einem Hund wichtiger ist - gerochen!«
Der Chef mischte sich ein. »Der Gedanke ist gut. Es könnte sein, dass der Hund den Mörder wirklich erkennt. Das wird zwar vor Gericht nicht als Beweis anerkannt werden, aber es kann uns Sicherheit geben. Neville, einer unser Hundeführer soll das Tier abholen und betreuen. Es wird sich wohler fühlen, wenn er mit Artgenossen zusammenkommt. Sollten wir den Hund dann brauchen, steht er uns jederzeit zur Verfügung.«
»Okay, Chef, ich werde alles veranlassen«. Hocherhobenen Hauptes ging Neville an uns vorbei zur Tür.
»Es ist eigentlich alles gesagt. Seht zu, ob McDuff zum Reden aufgelegt ist, dort liegt jedenfalls der Schlüssel.«
»Wir tun unser Möglichstes! So long, Chef, wir melden uns wieder.«
Wir gingen zum Büro unseres alten Neville.
»Gib uns doch mal die Adresse von McDuff.«
»Senator? Moment mal - der hat sein Büro Fourth Avenue, Ecke East 34th Street. Zwei Blocks weiter liegt das Empire State Building.«
***
Es war keine Freunde, im Mittagsverkehr durch die City zu fahren. Stellenweise ging es nur schrittweise voran, aber endlich schafften wir es. Der Senator hatte in seinem Haus eine Tiefgarage einbauen lassen, in der wir einen bevorzugten Platz erhielten, nachdem wir erklärten, den Chef persönlich aufsuchen zu wollen.
Ein Schnelllift brachte uns in das zehnte Stockwerk, wo die Privaträume des Senators waren. Am Empfang begrüßte uns eine Blondine. »Bitte, meine Herren!« Sie hielt uns die Glastür auf.
Senator McDuff kam uns entgegen. »Gut dass Sie kommen, meine Herren. Was darf ich Ihnen anbieten? Gin, Wodka, Whisky?«
»Danke, wir sind im Dienst.«
»Ach so, ja. Hier Zigarren, Zigaretten, bedienen Sie sich.«
»Mister High sagte uns, dass Sie das Gefühl haben, von einem Erpresser verfolgt zu werden.«
»Genau! So ist es. Gegen elf Uhr bekam ich einen Anruf, daraufhin setzte ich mich mit Ihrem Chef in Verbindung.«
»Erkannten Sie die
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