0221 - Satans Tagebuch
vor.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Es war die Ausstrahlung von Asmodis persönlich!
Dieser Mann trug irgend etwas an sich, das die Aura des Herrschers der schwarzen Familie aussandte.
Das konnte ein lohnender Fang sein…
Grogan sah sich schon mit Ehren überhäuft, wenn er dem Herrscher etwas zurückbrachte, das dieser Mensch dem Fürsten entwendet hatte.
Das, überlegte er, könnte mit etwas Glück das Ende seiner schäbigen Hinterhofexistenz sein. Er würde in der Hierarchie der Schwarzen Familie einen kometenhaften Aufstieg erleben.
Wachsam schlich Grogan dem Mann nach…
***
Lustlos blätterte Professor Zamorra in einem alten Buch über Alchimie des Mittelalters.
Zum Abschluß des Kongresses hatte er sich vorgenommen, ein bißchen bei den Büchertischen zu stöbern. Manchmal steckte unter dem vielen Schund, der bei solchen Gelegenheiten angeboten wurde, ein schimmerndes Juwel des Wissens.
Zamorra befand sich ständig auf der Suche nach frischem Material für sein riesiges okkultes Archiv, das mehrere Räume im Château Montagne beanspruchte. Unlängst hatte er sich eine EDV-Anlage angeschafft, um einmal alles Material auf Knopfdruck zeitsparend abrufbereit zu haben. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, denn bis er einmal das gesamte Material computertechnisch erfaßt haben würde, vergingen mit Sicherheit noch etliche Jahre. Doch ein Anfang war gemacht.
Zamorra legte das Buch zurück auf den Büchertisch und ging ein Stück weiter.
Viel war nicht mehr los. Die meisten der Teilnehmer befanden sich bereits wieder in Aufbruchstimmung. Dementsprechend war auch der Andrang an den Büchertischen. Hier und da packten die Leute bereits zusammen.
Plötzlich stand Roy Jalster wieder neben ihm. Zamorra schloß resignierend die Lider. Zwar hatte Jalster ebenfalls einen mit viel Beifall bedachten Vortrag gehalten, aber der Mann gefiel Zamorra einfach nicht.
»Hier ist nichts zu finden, Professor!« sagte er, während er sich eine Zigarette anzündete.
»Berauschend ist das Angebot wirklich nicht«, stimmte Zamorra zu. »Besonders, wenn man das meiste längst archiviert hat.« Er wünschte, Jalster würde sich wieder entfernen. Typen wie er gingen buchstäblich über Leichen, um einen Erfolg zu verbuchen.
Jalster inhalierte tief, dann fragte er: »Wie war denn Ihr Eindruck von dem Kongreß?«
»Es ging so«, sagte Zamorra zurückhaltend.
»Ganz meine Meinung. Es ist nichts Neues gesagt worden. Unsere Meinungen und Forderungen waren wieder in den Wind gesprochen. Die Parapsychologie steckt weiter in Ghetto der Ignoranz. Wir haben kein Geld und bekommen auch keins!«
»Es wird eben überall gespart. Auch hier in England.«
Jalster lachte auf.
»Gespart! Wenn ich das schon höre! Im Osten investieren sie eine Menge in unsere Wissenschaft. Warum nicht auch im Westen?«
»Im Osten wollen sie gyuch Ergebnisse sehen. Rüstung. Das ist nur ein Stich wort. Telepathen für die Spionage, Teleporter und Telekineten für die Sabotage.«
»Na und? Was macht das denn schon. Aber sie forschen! «
»Das macht einen großen Unterschied«, erwiderte Zamorra etwas heftiger als beabsichtigt. Er sah sich in seiner Meinung über den britischen Parapsychologen bestätigt. »Wir besitzen schon mehr als genug Waffen. Da brauchen wir nicht noch neue. Außerdem ist allein der Gedanke pervers, den menschlichen Geist zum Töten zu gebrauchen.«
Sekundenlang sprang ihn eine Erinnerung an. Tanja Semjonowa, die Vampirlady, die sich zum Menschen zurückentwickelt hatte. Sie war eine Agentin des KGB gewesen, hatte sich aber nach Erkennen ihrer magischen Fähigkeiten von ihrer »Firma« getrennt…
Jalster sah ihn kühl an. »Ihre Meinung, Professor«, meinte er dann. »Besuchen Sie mich doch mal in meinem Institut.« Mit diesen Worten verließ er Zamorra.
Endlich, dachte der Professor schulterzuckend. Zum Glück waren nicht viele Kollegen solche Typen wie dieser Jalster.
Er bemerkte plötzlich, daß er der letzte Besucher im Foyer des Hotels war. Mit einem Rundblick überflog er die restlichen Büchertische.
Da gab es nichts Neues. Er wollte gerade gehen, als er ein sanftes Brennen auf der Brust spürte.
Sein Amulett, das er ständig trug, erwärmte sich.
Ein Zeichen für dämonische Aktivität!
In letzter Zeit hatte Zamorra sich angewöhnt, sich auf Reisen nicht mehr von seinem Amulett zu trennen, dessen Erschaffung er zwar beigewohnt hatte, dessen Geheimnisse ihm aber bis auf den heutigen
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