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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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recht sein. So brauchte er keine Erklärung abzugeben. Erschöpft von dem kurzen, aber heftigen Kampf zog er sich die traurigen Überreste seines Jacketts zurecht, das auf der Rückseite mit seinem Blut beschmiert war. Die Wunden hatten aufgehört zu bluten. Die Fänge der Bestie waren zum Glück nicht tief gedrungen.
    Eng an die Hauswände gedrückt ging Zamorra die Straße entlang. Er bot nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck.
    Endlich gelangte er an einen Taxistand. Der Fahrer, den er ansprach, zeigte sich mißtrauisch, aber Zamorra beruhigte ihn mit dem Bericht von einem Überfall. Der Fahrer nickte und murmelte etwas von unsicheren Zeiten, in denen nichts mehr so war wie früher.
    Während der Fahrt zu Zamorras Hotel beschäftigte er sich mit dem Angriff des Dämons.
    Hatte sein Amulett beide Male auf ein und dieselbe Person reagiert? Nein, das konnte eigentlich nicht sein. Denn schließlich hatte der Professor genau gesehen, wie der Mann aus dem Foyer um die Ecke des Häuserblocks gelaufen war.
    Oder war er nur ein Köder für die Werbestie gewesen? Auch eine Möglichkeit. Doch Zamorra wàr sicher, daß der Mann und der Dämon verschiedene Ausstrahlungen gezeigt hatten.
    Er seufzte. Aus der morgigen Abreise und der Wiedersehensfeier mit Nicole wurde wohl vorerst nichts.
    Alles ruhig in London. Von Dämonen keine Spur! hatte er ihr am Telefon berichtet.
    Von wegen!
    ***
    Unruhig schritt Asmodis in seinem Gastzimmer auf und ab. Seine Maschine aus Rom war mit einigen Stunden Verspätung eingetroffen, und der Fürst der Finsternis hatte seine Wut über diese erneute Verzögerung nur mühsam zügeln können.
    Doch er wollte jedes Aufsehen vermeiden. Und er mußte vorsichtig sein, konnte nicht nur einfach so zum Spaß seine kurzen Wege benutzen. Also mußte er sich in seine Rolle als Reisender fügen und auf die Ankunft auf dem Heathrow Airport warten.
    Dort überbrachte Baron Bakshy ihm dann die nächste Hiobsbotschaft.
    Ein Sterblicher hatte das Tagebuch gefunden und war seiner Magie erlegen!
    Etwas Schlimmeres hätte kaum geschehen können.
    Asmodis besaß das Tagebuch schon einige Jahrhunderte, und etwas von seiner Aura und seinem Bewußtsein waren auf die Seiten übergegangen. Für einen Dämon höchstens eine lästige Sache, doch für einen Menschen genug, ihn zu beeinflussen.
    Und genau das war geschehen. Irgendwo lief jetzt in London ein Mensch herum, der die Büchse der Pandora in Händen hielt, die sich jederzeit öffnen und ihren unheiligen Inhalt über die Menschen ergießen konnte.
    Die Menschen waren Asmodis ziemlich gleichgültig. Doch die Flut, die aus seinem Tagebuch hervorbrechen würde, würde auch nicht vor dem Dämonenreich haltmachen und die Fundamente seines Throns fortspülen.
    »Die Sonne geht unter, Herr!« sagte Baron Bakshy. Der Vampir saß in einem bequemen Sessel. Sein gesundes Auge heftete sich auf seinen Fürsten.
    »Dann werdet Ihr mit etwas Glück Euer Buch aufspüren können.«
    Asmodis unterbrach seine Wanderung. Er sah derzeit immer noch aus wie ein ganz normaler Mensch, hochgewachsen, distinguiert, wie ein Geschäftsmann auf der Durchreise.
    »Du hast recht. Sobald dieser Narr die Seiten aufschlägt, muß ich es spüren. Es wird wie ein Leuchtfeuer sein. Dann werde ich zuschlagen.«
    Das Gesicht des Dämons verzerrte sich und ließ das wahre Antlitz Asmodis’ erahnen.
    »Du sorgst dafür, daß ich ungestört bin. Deine eigene Aura wirst du dabei abschirmen.«
    »Ja, Herr.« Baron Bakshy senkte den Kopf zum Einverständnis. Obgleich der Vampir ein mächtiger Dämon mit einigen ungewöhnlichen Fähigkeiten war, gegen den Herrn der Schwarzen Familie bildete er nur ein kleines Licht. Asmodis konnte ihn mühelos vernichten. Bakshy kannte seine Grenzen genau.
    Er erhob sich aus seinem Sessel und ging zur Tür.
    »Ich bin mit der Wahl dieses Stützpunktes zufrieden, Baron«, sagte der Dämon.
    Bakshy verneigte sich abermals. »Ich kenne diese Pension seit Jahren«, sagte er. »öfters schon war ich hier zu Gast. Die Inhaberin ist eine alte vertrottelte Lady, ihre Gäste sind nicht intelligenter. Sie werden uns keine Schwierigkeiten bereiten.«
    »Ich verlasse mich auf dich.«
    »Außerdem befindet sich dieses Haus an einem günstigen Ort. Hier schneiden sich mehrere magische Kraftlinien.«
    Asmodis horchte auf. Dinge dieser Art mußte man sich merken. Vielleicht, sollte Bakshy einmal eigene Wege gehen wollen und verschwinden müssen, konnte man hier ein Dimensionstor

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