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0221 - Satans Tagebuch

0221 - Satans Tagebuch

Titel: 0221 - Satans Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Andreas Decker
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Parapsychologe seiner Verantwortung bewußt sein. Magie ist mehr als nur ein Wort. Ich danke Ihnen für Ihre angeregte Teilnahme und Ihr Interesse, meine Damen und Herren.«
    Zamorra lächelte ins Auditorium und trat vom Rednerpult zurück. Das Blatt, das er vor sich liegen hatte, nahm er mit. Niemanden von den Zuhörern fiel auf, daß dieses Blatt leer war.
    Zamorra brauchte kein schriftliches Konzept. Er beherrschte den Stoff, über den er sprach, und konnte frei reden. Aber das brauchte man den lieben Kollegen ja nicht unbedingt vorzuführen.
    Der Beifall brandete auf. Zamorra lächelte erneut, verneigte sich und verließ das Podium.
    Er gab eine blendende Gestalt ab in seinem schwarzen maßgeschneiderten Anzug, der ihm wie angegossen saß. Überhaupt sah er nicht wie ein verknöcherter Gelehrter aus. Er war groß und sportlich durchtrainiert. Man hätte ihn für einen Sportler halten können.
    Er benötigte seine Fitneß auch dringend. Denn neben seinem Amt als Professor der Parapsychologie betätigte er sich ausgiebig als Dämonenjäger, und er hatte den Kräften der Finsternis schon mehr als eine Schlappe beigebracht…
    Oft war er dem Tod nur um Haaresbreite entkommen.
    Doch das hielt ihn nicht davon ab, seinen Kampf unerbittlich weiterzuführen.
    Jetzt galt es einen anderen »Kampf«. Zamorra »kämpfte« sich zu seinem Platz durch, wo sein Aktenkoffer lag. Er verstaute seine Notizen, den unbeschriebenen Spickzettel, als ihn jemand ansprach.
    »Ein sehr interessantes Thema, aus dem Sie noch interessantere Aspekte hervorgehoben haben, Professor. Meinen Glückwunsch.«
    Zamorra wandte sich um. Vor ihm stand ein untersetzter Mann im dunklen Anzug. Roy Jalster, der Leiter eines parapsychologischen Instituts in Mittelengland.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur bereits bekannte Fakten zusammengetragen.«
    »Nur keine falsche Bescheidenheit«, winkte Jalster ab. »Sie waren großartig.«
    Etwas an dem Mann mißfiel Zamorra. Er war an einer Diskussion mit ihm nicht interessiert und schützte seine trockene Rednerkehle vor, um sich in Richtung Hotelbar abzusetzen. Das »Imperial«, in dem der Kongreß tagte, war in dieser Hinsicht gut bestückt, und Zamorra hoffte, ein paar ausgefallene Spezialitäten genießen zu können.
    Aber irgendwie war alles anders als sonst.
    Nicole fehlte ihm.
    Er beschloß, nach Frankreich zu telefonieren und sich nach ihrem Befinden zu erkunden. Entschlossen eilte er dem nächsten Telefon entgegen.
    ***
    Grogan war ein niederer Dämon.
    Er hauste in einer schäbigen Kellerwohnung, die er nur sehr selten verließ, um sich ein Opfer zu holen. Grogan lebte zurückgezogen und sehr vorsichtig, denn im Grunde seines schwarzen Herzens war er feige, und er schlug grundsätzlich nur aus dem Hinterhalt zu.
    An diesem Abend war es wieder soweit.
    Grogans Körper verkrampfte sich bei dem Gedanken an frisches Blut. Er benötigte dringend Nahrung, wollte er nicht noch schwächer werden, als er es ohnehin schon war.
    Draußen senkte sich langsam der Abend über die Metropole London.
    Grogan schlenderte mit angespannten Sinnen über die gefüllten Straßen, auf denen sich die meisten Menschen auf dem Heimweg von der Arbeit, oder auf dem Hinweg zu Zerstreuungen befanden.
    Er sah aus wie ein Mensch, ein kleiner Mann in schmuddeliger Kleidung, der sich in nichts von tausend anderen Menschen unterschied. Die Tarnung war seine Stärke. Doch ein Gedanke genügte, und er verwandelte sich in eine reißende Werbestie, deren hornige Lippen sich über die scharfen Reißzähne schoben.
    Grogan hielt Ausschau nach einem einsamen Opfer, das niemand vermissen würde. Am liebsten waren ihm irgend welche Streuner, die ohne einen Penny in der Tasche nach London kamen und hier ihr Glück suchten.
    Solche Leute starben scheinbar nicht aus, und Grogan hatte unter ihnen schon manch einen Fang gemacht.
    Plötzlich schrillten seine unmenschlichen dämonischen Sinne auf. Ruckartig blieb Grogan stehen.
    Angst befiel ihn. Er hatte die feine dämonische Aura ganz deutlich gespürt. Auf keinen Fall wollte er mit einem anderen Dämon Zusammentreffen, der ihm vielleicht seine Beute streitig machte.
    Doch die Aura entfernte sich.
    Grogan konzentrierte sich stärker. Ein älterer Mann fiel ihm auf, der die Straße entlangkam.
    Unauffällig folgte ihm Grogan. Der Mann hatte sein Interesse geweckt. Denn obgleich von ihm diese dämonische Aura ausging, war er eindeutig kein Dämon. Aber diese Ausstrahlung kam Grogan bekannt

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