0221 - Verschleppt nach Andro-Alpha
ließ mein Herz schneller schlagen. Son- Haos Worte fielen mir ein. Hastig zog ich mich in mein Zimmer zurück und begann nachzudenken. Es kam jedoch außer dem Entschluß, sofort Halgor Sörlund aufzusuchen, nichts dabei heraus.
Der Major kniete auf einem Stuhl und hatte den Oberkörper aus dem Fenster gebeugt, als ich in sein Zimmer trat. Der Wind spielte mit seinem strähnigen Blondhaar. Es war spät am Abend, dunkle Wolken zogen am Horizont herauf. „Halgor!" rief ich. Sörlund wandte den Kopf, sein faltiges Gesicht kündigte Unheil an. Ich wollte nicht stören", stieß ich hastig hervor. „Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, daß Mercant hier ist, Allan D. Mercant." Sörlund zog seinen hageren Oberkörper ins Innere des Zimmers und strich die Haare aus dem Gesicht.
„Ich weiß", erklärte er nachlässig. „Ich sah ihn vor ein paar Minuten dort unten im Hof aus einem Luftgleiter steigen."
Er kniete immer noch auf dem Stuhl. Sein Anzug sah aus, als hätte er damit einige Nächte im Bett zugebracht. Ächzend stieg er vom Stuhl, während ich stumm auf irgendeinen Kommentar wartete.
Er musterte mich mit offensichtlichem Unwillen. Umständlich schloß er das Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann knipste er das Licht an.
„Was ist es denn noch?" erkundigte er sich schließlich. „Halgor, es ist Allan D. Mercant", sagte ich eindringlich. „Ja, ja", knurrte er.
„Ich weiß." Er sah aus wie eine schläfrige Eidechse, die auf einem Stein in der heißen Sonne liegt. Das brachte mich in Weißglut.
Bevor ich ihm jedoch auseinandersetzen konnte, was ich von einem dickfelligen Major hielt, wurde die für aufgerissen, und Sergeant Imar Arcus stürmte herein. „Mercant ist hier!" stieß er hervor. Ich starrte ihn böse an, und Sörlund starrte abwechselnd ihn und mich böse an, was zur Folge hatte, daß Arcus uns ebenfalls böse anstarrte. Während wir uns auf diese Art anstarrten, kam Leutnant Son-Hao zur für herein und sagte: „Ich wußte, daß meine Vermutung zutraf. Nun ist sogar Mercant hier."
„Schließ bitte die Tür, Imar", sagte Sörlund zu Arcus. „Bevor wir beginnen, wollen wir warten, bis Cole Harper hier ist."
Er hockte sich auf den Stuhl, der ein knirschendes Geräusch von sich gab, als er mit den spitzen Knochen des Majors Bekanntschaft machte. Son-Hao ließ sich auf Sörlunds Bett nieder. Arcus stand neben der Tür. Ich hielt mich in Sörlunds Nähe, um sein Gesicht zu sehen, wenn Harper hereinkam.
Harper kam ziemlich spät. Er ist der gründlichste von uns allen, wahrscheinlich überzeugte er sich erst, ob er seinen Augen trauen konnte, bevor er die „Neuigkeit" weitergab.
Als er schließlich erschien, überblickte er unsere Versammlung mit zusammengekniffenen Augen.
„Ihr wißt es also bereits", stellte er sachlich fest. „Wir wissen es", nickte Sörlund. „Man hat irgend etwas mit uns vor", sagte Son- Hao. „Erst strichen diese GA-Schatten um uns herum. Nun taucht sogar Mercant persönlich auf."
„Woher willst du wissen, ob Mercants Erscheinen etwas mit dieser Sache zu tun hat?" fragte Arcus vom Bett aus. Sein kantiges Kinn schob sich angriffslustig nach vorn. Der Ultraenergie- Ingenieur ist der impulsivste Mann unserer Gruppe.
„Wir wollen uns nicht wegen Nebensächlichkeiten streiten", mahnte Sörlund mit erhobenem Zeigefinger. „Es kommt darauf an - und darin sind wir uns wahrscheinlich einig -, aus Mercants Anwesenheit Gewinn zu schlagen. Dieser Gewinn kann nur in der Erteilung eines Auftrages an unsere Gruppe bestehen."
Wie immer sagte der Major mit wenigen Worten genau das Richtige. Er quittierte unser Beifallsgemurmel mit schwachem Grinsen.
Jemand klopfte an die Tür. Sörlund warf uns einen bedeutsamen Blick zu und öffnete.
Es war Oberarzt Blayton. Dr. Blayton hielt sich' für den einzig Schwerkranken auf ASTO IV;. er schlich mit Leichenbittermiene durch die Gänge unserer Station.
„Raumfahrer sind eine besondere Art von Menschen", pflegte er immer zu sagen. „Ein Raumfahrer zehrt an der körperlichen Substanz eines Arztes."
Rein äußerlich war bei Dr. Blayton von dieser Auszehrung nichts zu bemerken. Er wog zwei Zentner, und in das Gesäßteil seiner Hosen mußten Zwickel eingenäht werden, damit sie überhaupt paßten.
Er betrachtete unsere Versammlung mit säuerlicher Miene.
„Folgen Sie mir bitte, meine Herren", sagte er. „Da ist jemand in meinem Büro, der sich mit Ihnen unterhalten möchte." Son-Hao sprang so schnell vom Bett auf, daß Dr.
Weitere Kostenlose Bücher