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0221 - Verschleppt nach Andro-Alpha

Titel: 0221 - Verschleppt nach Andro-Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blondhaar, das in der Stirn hängt, alles ist so geblieben, wie ich es noch vom Explorerraumschiff 8080 in Erinnerung habe.
    Irgendwie ist es Sörlund gelungen, der Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Manchmal glaube ich, daß er sogar lügt, wenn er von sich behauptet, vierundvierzig Jahre zu sein.
    Irgendwie erinnert mich Sörlund an den legendären Typ eines englischen Gentleman, der sich gelangweilt in den Räumen seines Clubs bewegt und durch nichts aus seiner Ruhe aufzuschrecken ist. Man könnte glauben, daß solche Männer für die Raumfahrt ungeeignet sind, ja gefährlich. Sörlund glaubt an die unantastbare Würde des Menschen. Ich erinnere mich an einen Zwischenfall an Bord der EX 8080. Der Erste Offizier hatte mich für das Übertreten einer Dienstvorschrift mit dem Reinigen der Müllrohre beauftragt, die in die Verbrennungsanlage führten. Zufällig war Sörlund dazu gekommen, als ich diese Arbeit erledigte.
    „Sie sind Kadett Hegha, nicht wahr?" hatte er gefragt.
    „Korporal", hatte ich erwidert. „Inzwischen Korporal Hegha, Sir."
    „Was tun Sie da, Korporal?"
    „Ich reinige die Müllrohre, Sir."
    Sörlund hatte mich durchdringend fixiert. „Diese Arbeit wird normalerweise von einem Roboter erledigt, nicht wahr?"
    „Gewiß, Sir!"
    „Halten Sie es mit Ihrer Würde vereinbar, diese Arbeit zu erledigen, Korporal Hegha?"
    „Sir, ich... „, verzweifelt hatte ich nach einer passenden Antwort gesucht. Sörlund hatte den Kopf geschüttelt. Dann war er davongegangen. Und Korporal Hegha hatte die Arbeit an den Müllrohren verweigert und dafür eine zweitägige Arreststrafe verbüßt.
    Offenbar sieht Major Sörlund keinen Grund dafür, seine Haltung hier auf Alpha-Zentra zu ändern. Er wird es auch nicht tun, wenn einige Maahks oder andere Wesen hier auftauchen sollten.
    Sörlund ist ein Mann, aus dessen Händen ein Langstreckenläufer gern Medaillen entgegennehmen würde.
    Wir sitzen in der Zentrale der ALTAI, die Helme unserer Anzüge sind aufgeklappt, weil wir den Sauerstoff in den Aggregaten sparen wollen.
    Die anderen nehmen weitere Messungen und Untersuchungen der Atmosphäre vor, während ich meinen Bericht beende. Die Berge, die am Horizont zu erkennen sind, haben Sörlunds Interesse geweckt. Vielleicht wird er bald eine Expedition dorthin vorschlagen.
    Die fünf Maahks funken noch immer.
    Auf den Bildschirmen sehen die Berge aus, als seien sie aus Glas. Gläserne Berge, die gibt es eigentlich nur in Märchen.
    Sörlund behauptet, der Anblick sei eine Täuschung. Harper glaubt, daß es durchaus möglich sei, Kristallberge auf Alpha-Zentra zu finden. Flach dehnt sich das Landefeld vor uns aus, in seiner hellen Ebenmäßigkeit nur von der Traktorstation unterbrochen. Ein geheimnisvoller Ruf scheint von diesem Raumflughafen auszugehen.
    Aber dieses Gefühl kenne ich schon von anderen Raumhäfen.
    Sie erwecken alle die gleichen Sehnsüchte in mir. Einen Sternenhafen zu betreten, bedeutet immer Abschied zu nehmen und ein Stück in die Zukunft vorauszueilen.
    Ich erinnere mich an die Worte Sörlunds, die er beim Betreten eines von Menschen unberührten Planeten geäußert hatte.
    „Nichts in diesem Universum ist unveränderlich. Alles ist den Gesetzen von Raum und Zeit unterworfen." Nein, Halgor, nichts unveränderlich - auch du nicht.
    In ungefähr fünf bis sechs Wochen wirst du zu einer kristallinen Statue erstarren, wenn du nicht zuvor schon von fremden Intelligenzen getötet wirst.
    Woran denken die Maahks in ihrer Spezialkabine im Augenblick?
    Mercant sagte, daß es gefühlskalte Wesen seien, doch auch ihre Handlungen sind von Wünschen und Instinkten geleitet. Auch sie kämpfen den uralten Kampf, der offenbar an keiner intelligenten Rasse des Universums spurlos vorübergeht: den Kampf um die Erkenntnis.
    Nun gut, Sergeant Hegete Hegha, beende deinen Bericht, den wahrscheinlich niemals ein Terraner zu lesen bekommen wird.
    Erinnere dich noch einmal an die überfüllten Stadien, in denen du, vom Beifall der Menge umtost, deine größten Triumphe feiertest.
    Erinnere dich noch einmal an diese achtundzwanzig Jahre deines Lebens, die dein persönlicher Kampf waren.
    Vielleicht wird jemand eines Tages diesen Bericht fortsetzen, jemand, der die Antworten auf alle unsere Fragen erfährt.
    Ich hoffe nur, daß es ein Terraner ist...
     
    ENDE

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