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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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Glück. Entweder war das Schloss zu kompliziert, oder es war ein Zufall, dass keiner meiner vielen Schlüssel passte.
    »Also los, dann zum Hausverwalter«, sagte ich.
    Phil hatte sich gebückt und durchs Schlüsselloch gesehen.
    »Merkwürdig, in der Diele brennt Licht und im Zimmer, dessen Tür nicht ganz geschlossen ist, ebenfalls.«
    Jetzt hatte auch er es eilig. Wir mussten aber fünf Minuten klingeln und pochen, bis der Verwalter sich entschloss zu fragen, was wir wollten. Erst mein FBI-Stem brachte ihn auf Trab.
    Er zog einen Mantel über den Pyjama und fuhr mit nach oben. Sein Nachschlüssel passte sofort, und die Tür sprang auf. Sie war nur eingeklinkt gewesen.
    Wir gingen durch die Diele und als ich die .Tür zum Zimmer aufstieß, fiel mein Blick sofort auf May-Teller. Sie saß vor dem kleinen Damenschreibtisch in einem Sessel. Ihr Kopf mit dem roten Haarschopf war auf die Brust gesunken. Die sorgfältig frisierten Locken verbargen ihr Gesicht. Es sah aus als ob sie schliefe.
    Aber May Teller schlief nicht.
    Sie war mit den Handgelenken an die Sessellehne gefesselt. Um ihren Hals zog sich ein dicker Kupferdraht, der im Nacken verknotet und mit einem Kugelschreiber als Knebel so scharf angezogen war, dass er tief ins Fleisch schnitt. Ihre nackten Arme waren kalt und steif. Sie musste schon lange tot sein.
    »Pfui Teufel«, knirschte mein Freund. »Das ist die gemeinste Art jemanden umzubringen.«
    Das war auch meine Meinung, und ich konnte mir sofort einen Vers darauf machen.
    May war im Augenblick, in dem ihre beiden Komplizen erschienen, geflüchtet, nicht nur sie, sondern auch die Kerle mussten Phil und mich gesehen haben und waren wohl der festen Überzeugung, das Mädchen habe sie verraten. Da hatten sie sich eben auf die übliche, grausame Gangstermanier gerächt.
    ***
    Kurze Zeit später kam die Mordkommission und stellte die Wohnung auf den Kopf.
    Ich nahm den Kugelschreiber auf, der ein Teil des Mordwerkzeugs gewesen war und der noch die Rillen aufwies, die der Kupferdraht hineingedrückt hatte. Ich war gerade im Begriff, ihn wieder aus der Hand zu legen, als mir etwas auffiel. Am oberen Ende, da wo sich der Druckknopf befindet, waren winzige Stückchen aus der Plastikmasse herausgesplittert und herausgekratzt.
    »Hallo, wer hat hier ein Vergrößerungsglas?«, fragte ich.
    Einer der Sergeanten förderte es zutage, und als ich mir mit Hilfe des Glases das Ende des Kugelschreibers betrachtete, hatte ich einen neuen, wenn auch winzigen Anhaltspunkt über die Person des Mörders.
    Die Spuren auf dem Kugelschreiber rührten von Zähnen her und zwar musste dieser Mann sehr starke und sehr gesunde Zähne haben, mit denen er viele Male daran geknabbert hatte. Plastikmasse ist bekanntlich recht hart.
    Ich zeigte Phil meine Entdeckung und machte auch den Lieutenant darauf aufmerksam.
    Dann blieb uns nichts mehr zu tun übrig, und so fuhren wir nach Hause. Es war ein Uhr, bis ich endlich im Bett lag und um acht rasselte der Wecker.
    Ich hatte schlecht geschlafen und blödsinniges Zeug geträumt.
    Dem angeknabberten Kugelschreiber galt mein erster Gedanke, als ich noch unter der Dusche stand. Es gibt nicht viele Menschen, deren Leidenschaft es ist, Kugelschreiber zu futtern. Eigentlich müsste es möglich sein, diesen Mann zu finden, aber ich konnte ja nicht gut ein Inserat loslassen.
    Dann fiel mir das Stück Kupferdraht ein. Es war kein gewöhnlicher Draht, kein Draht, wie er im Allgemeinen verwendet wird. Ich beschloss, diesem Hinweis nachzugehen. Man konnte nie wissen.
    Um neun Uhr war ich im Office. Die Zeitungen hatten den Mord in Frederick Douglas’ Apartment zu Schlagzeilen verarbeitet.
    Ich fuhr zum Districtsgebäude und besuchte Lieutenant Crosswing, der über dem Bericht seines Kollegen, der den Mord an May Teller auf genommen hatte, brütete und zu ungefähr dem gleichen Schluss gekommen war wie ich. Ich bat ihn, mir den Kupferdraht für ein paar Stunden zu überlassen und steckte das gruselige Ding, das man hatte durchschneiden müssen, um es vom Hals der Ermordeten zu lösen, in die Aktentasche. Ich wollte mich schon verabschieden, als an der Wand, gegenüber des Schreibtischs, eine rote Lampe aufleuchtete. Ich hörte das Schrillen einer elektrischen Glocke auf dem Korridor, und ein Lautsprecher dröhnte.
    »Raubmord in Third Avenue 162.«
    Lieutenant Crosswing sprang auf, fuhr in die Jacke, die über der Lehne seines Stuhles hing und riss den Hut vom Haken. Aus purer Neugierde schloss ich mich

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