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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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scheinbar leeres Geheimfach. Cartier griff hinein und nach oben, und als er die Hand zurückzog, hielt er darin eine Filmrolle, wie sie für Kleinbildkameras benutzt werden.
    »Was haben Sie da?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich die Bilder der Räuber. Ich habe hier in diese Säule eine automatische Kamera einbauen lassen, die ausgelöst wird, wenn jemand versucht, den Panzerschrank gewaltsam zu öffnen. Sehen Sie, hier oben zwischen den Verzierungen ist die Linse, die genau auf den Platz vor dem Schrank gerichtet ist. Der Apparat macht hintereinander im Abstand von je zwei Sekunden sechsunddreißig Bilder.«
    »Und die Kamera hat gearbeitet?«
    »Wie Sie sehen. Die ganze Filmrolle ist abgespult.«
    Ich hätte den Mann einfach umarmen könne. Ich bat mir von dem Polizeilieutenant einen Streifenwagen aus und schickte diesen mit der kostbaren Filmrolle in unser Office. Dann telefonierte ich dorthin und bat den Kameraden, der über Nacht im Fotolabor Dienst gemacht hatte, die Bilder schnellstens zu entwickeln, zu vergrößern und anzurufen, wenn sie fertig sind. Dann würde ich ihm sagen, ob ich dorthin komme, oder ob er sie schicken sollte. Der Streifenwagen brauste ab.
    Und fast gleichzeitig machte der Fingerprintmann eine prächtige Entdeckung Nirgends waren Abdrücke gefunden worden, nur an der Innenseite der Tür befand sich die deutliche Spur einer kleinen Frauenhand. Die Frau musste sich mit der flachen Hand dagegen gestützt haben. Die Spuren dreier Finger derselben Hand aber fanden sich auch an der Außenseite der Tür, und dieser Umstand erzählte mir eine ganze Geschichte.
    Das Mädchen hatte, genau wie ich dachte, geklopft, und der Nachtwächter hatte sie eingelassen. Zugleich mit ihr war der Mörder hereingekommen, und sie hatte die Tür entweder mit der flachen Hand von innen zugedrückt oder sich dagegen gestützt, als der Nachtwächter sie am Arm fasste und wegzureißen versuchte. Er hatte wohl die Tür öffnen und um Hilfe rufen wollen.
    »Besaß der Mann denn keine Schusswaffe?«, fragte ich aus diesem Gedankengang heraus.
    »Selbstverständlich. Er hatte eine schwere Lueger Pistole«, erwiderte Cartier.
    »Die wir aber nicht gefunden haben«, sagte der Lieutenant. »Wo trug er die denn?«
    »Das weiß ich nicht, wahrscheinlich in der Rocktasche.«
    »Man kann eine schwere Pistole nicht dauernd in der Rocktasche herumschleppen«, warf ich ein. »Es gibt nur zwei Möglichkeiten: eine Schulterhalfter oder eine Tasche am Gürtel. Offensichtlich hatte er keines von beiden.«
    »Ja, wo könnte er die denn gehabt haben?«, fragte der Juwelier verwirrt.
    Ich blickte mich um. Am anderen Ende des Ladens stand hinter der Theke ein kleiner Tisch, und auf diesem Tisch lagen noch die Reste einer Mahlzeit aus Brot, Butter und Schinken neben einer Thermosflasche. Ich ging hin, aber die Waffe, die ich zu finden gehofft hatte, war nicht da. Eine Minute darauf hatte ich sie.
    Sie lag friedlich in der Schublade des Tischchens, neben einer Pappschachtel mit Patronen lind war tatsächlich nicht einmal geladen.
    Der Nachtwächter hatte sich eben in seiner, wie er glaubte uneinnehmbaren Festung so sicher gefühlt, dass er gar nicht daran gedacht hatte, er käme jemals in die Verlegenheit, seine Pistole gebrauchen zu müssen.
    Als die erste Aufregung vorüber war, machte Mr. Cartier eine oberflächliche Bilanz dessen, was geraubt worden war. Es fehlten Schmuckstücke im Wert von ungefähr 250 000 Dollar, das heißt, wenn er nur die wertvollsten Stücke berücksichtigte.
    Wieviele kleinere Sachen fehlten, konnte er im Augenblick nicht feststellen. Übrigens waren die Räuber wählerisch gewesen und hatten Dinge von geringem Wert gar nicht angefasst.
    Um halb neun klingelte das Telefon. Es war mein Kollege aus dem Fotolabor.
    »Die Bilder sind entwickelt und schon vergrößert. Sie sind sehr scharf geworden.«
    »Und was ist darauf zu sehen?«, fragte ich neugierig.
    »Vier Männer, die dabei sind, den Panzerschrank aufzuschweißen. Es muss mindestens ein geschickter Spezialist dabeigewesen sein, denn das Schweißgerät ist das, was man den letzten Schrei nennt. Sie haben es einfach mit einem Steckkontakt an die Lichtleitung angeschlossen. Das Ding ist so erstklassig und neu, dass Merten, dem ich die Bilder zeigte, sagte, er werde sofort beantragen, dass für uns das gleiche angeschafft werde.« Merten war unser Fachmann für derartige Dinge, und wenn der das sagte, so stimmte es.
    Während Cartier mit der Versicherung

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