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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelangten zu einer Ruine dicht am Wasser und erlebten dort eine höllische Überraschung. Es gab den Geheimeingang zu einer unterirdischen Höhle. Dort hatte sich das Skelett die Jahrhunderte oder vielleicht noch länger verborgen, um einen sehr wertvollen Schatz zu hüten.
    Den Schlüssel zur Leichenstadt.
    Es war blauer Kristall, den wir gern gehabt hätten. Vielleicht wäre es uns auch gelungen, aber da gab es zwei Menschen, die in den Strudel mit hineingerissen worden und geblendet waren.
    Beide erwischte es.
    Der alte Mann aus dem Dorf wurde ebenso zum Skelett wie die junge Studentin, deren Freundin von dem Ungeheuer getötet worden war. Den Alten hatte die Rache des blauen Skeletts getroffen, weil er uns schon zuviel verraten hatte. Während er starb, befand sich das Mädchen unten in der Höhle bei dem seltsamen Schlüssel zur Leichenstadt und erlebte dessen unheimliche Kraft.
    Karen White, so hieß sie, wurde zu einem Monstrum. Sie behielt ihren menschlichen Kopf, der Rest allerdings war ein Skelett.
    Wir fanden sie. Tot, meinten die Männer aus dem Dorf, die zusammengelaufen waren. Aber davon konnten sie uns nicht so recht überzeugen. Suko und ich wollten den Fall nicht an die große Glocke hängen. Nachdem ein Kranwagen besorgt worden war, der die Steinplatte wieder auf die Öffnung der Höhle gesetzt hatte, hatten wir die Männer aus dem Dorf weggeschickt und ein wenig geschlafen. Abwechselnd wohlgemerkt, denn einer von uns sollte immer Wache halten, das Skelett mit dem Frauenkopf hatten wir den Männern nicht mitgegeben, es interessierte uns.
    Am Morgen erlebten wir einen herrlichen Sonnenaufgang, der uns die Schrecken der vergangenen Nacht erst einmal vergessen ließ. Die Sonne stand hoch über dem See, betupfte ihn auch mit ihren Strahlen, doch sie schaffte es nicht, das dunkle Wasser zu erhellen. Nach wie vor lag die Oberfläche wie ein düsterer Schatten vor uns.
    Im Dorf läutete eine Glocke. Die Luft war sehr klar, die Nachtwolken hatten sich aufgelöst, und wir vernahmen den dünnen Klang bis zu uns hin.
    Am Seeufer wuschen wir uns. Dabei hielten wir auch Ausschau nach dem zuletzt getöteten Mädchen. Bisher war von ihm nur ein Bein angetrieben worden, wir hatten die Reste des Körpers auch im Maul des Ungeheuers gesehen, so sehr wir jetzt auch über die Wasserfläche starrten, mehr erkannten wir nicht.
    Die Leiche blieb verschwunden.
    Mit einem kleinen Handtuch trocknete sich Suko das Gesicht ab, bevor er sagte: »Du bist also davon überzeugt, daß dieser Fall hier noch längst nicht beendet ist.«
    »So ungefähr.«
    »Und wieso?«
    »Denk an die Leiche. Ein Skelett mit einem menschlichen Kopf. Ist es wirklich tot, oder befindet es sich in einem magischen Schlaf und wartet nur darauf, daß andere es erwecken?«
    Suko nickte. »Möglich. Ich nehme inzwischen auch an, daß dieses blaue Skelett es nicht so weit kommen lassen will.«
    »Das könnte gut möglich sein.«
    »Und was willst du machen?«
    »Es einer Prüfung unterziehen.« Ich streckte die Hand aus, damit Suko mir das Tuch zuwerfen konnte, denn auch in meinem Gesicht rann das Wasser herab.
    Wir hatten uns längst umgezogen, denn in der nassen Kleidung konnten wir auf keinen Fall herumlaufen. Da hätte man sich zu leicht eine Lungenentzündung wegholen können.
    »Sollen wir es nach London bringen?«
    Eine gute Frage hatte Suko da gestellt. Auch mir war der Gedanke schon gekommen, aber ich konnte mich nicht so recht mit ihm anfreunden. Wenn es ein Geheimnis um diese Gestalt gab, dann wollte ich es auch an Ort und Stelle lösen.
    Das sagte ich meinem Freund, der sich sehr einverstanden zeigte, denn auch er war dafür.
    Wir gingen wieder zu unserem Wagen. Er parkte nahe der Ruine, die im Tageslicht längst nicht so unheimlich wirkte wie in der vergangenen finsteren Nacht. Nichts deutete daraufhin, welch ein Drama hier stattgefunden hatte.
    Während ich noch an den Schlüssel zur Leichenstadt dachte, meinte Suko: »Eigentlich habe ich ja Hunger. Ein gutes Frühstück könnte wirklich nicht schaden.«
    »Wo willst du denn jetzt was zu essen herbekommen?«
    »In Darkwater. Dort gibt es sicherlich anständig was auf den Teller.«
    »Denk lieber an den Job.«
    Der Chinese grinste. »Das eine braucht das andere nicht auszuschließen, mein Lieber.«
    »Mal sehen.« Ich ging um den Wagen herum und schaute mir das Skelett an. Seine Knochen schimmerten in der Tat blau. Nicht mehr so intensiv, wie wir es in der Dunkelheit wahrgenommen hatten, aber

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