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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sondern stand nur unter einem dämonischen Bann, wie auch die anderen Menschen.
    Es gibt Griffe, aus denen kann man sich nicht lösen, ohne einen Armbruch zu riskieren. Suko kannte diese, und in so einem Griff hielt er mich umklammert.
    In gebückter Haltung stand ich vor dem blauen Skelett und mußte zugeben, daß ich in diesem Augenblick der große Verlierer war.
    Keiner der anderen Menschen hatte sich gerührt. Noch immer lagen sie bewegungslos am Boden, und wir standen auf einigen Körpern.
    Als das blaue Skelett sah, wie schlecht es mir ging, da nickte es zufrieden. Abermals trafen mich seine Worte, als es sagte: »Ich habe dich gewarnt und auch gefragt, ob du dich nicht auf meine Seite stellen wolltest. Du hast aber abgelehnt und somit deine letzte Chance nicht ergriffen. Deshalb wirst du auch die Folgen für das tragen, was gleich geschieht. Ich werde dich Kalifato als erstes großes Opfer weihen, damit du erkennst, wie stark die Macht der Großen Alten ist, die kein Irdischer durchbrechen kann. Sie beherrschen die großen Dimensionen, und sie beherrschen auch die Leichenstadt, denn nur sie bestimmen, wer sie betreten darf. Die Existenz des Schlüssels ist lange Zeit als ein großes Geheimnis gehütet worden, denn es sollte einen Zutritt von dieser Welt zur Leichenstadt geben, damit wenige Auserwählte den Zugang zu ihr haben. Du gehörst nicht zu den Auserwählten, denn du bist ein Feind der Leichenstadt und somit ein Feind der Großen Alten, und diese Feinde werden getötet.«
    Das Skelett sprach mit einer Stimme, in der keinerlei Emotionen mitschwangen. Für diese Horror-Figur war es eine beschlossene Sache, daß ich mein Leben verlieren sollte, und wenn ich mich so umschaute, dann sah ich in der Tat keine großen Chancen, die nächsten Stunden zu überleben. Zudem stand noch Suko, mein Partner, auf der falschen Seite. Das Schicksal hatte sich wieder einmal gegen mich gestellt.
    Aber was wollte das blaue Skelett mit den Menschen? Danach mußte ich noch fragen.
    Es fiel mir schwer, die passenden Worte zu finden, zudem hatte Suko meinen Arm so hart nach oben gebogen, daß ich noch Schmerzen verspürte. Meine Frage klang aus diesem Grunde auch gepreßt, als ich mit stockenden Worten sagte: »Was aber haben die Menschen aus Darkwater mit den Plänen der Großen Alten zu tun? Hättest du sie nicht in Ruhe lassen können?«
    »Nein, denn sie sind ein Geschenk an Kalifato. Er brauchte Menschen, denn er ist der Todesbote. Jeden Tag verschwinden Hunderte von Menschen in der Welt. Einige davon fallen einem Verbrechen zum Opfer, andere wiederum werden Kalifato geopfert und in eine andere Dimension, in die Leichenstadt, geschafft. Nur wenn Kalifato Menschen bekommt, kann er so bleiben wie er ist.«
    Was das Skelett ein wenig umschrieben hatte, konnte man auch in einfache Worte kleiden.
    Kalifato war ein Kannibale!
    So also sah der erste Kontakt mit den Großen Alten aus, und ich muß ehrlich gestehen, daß ich Angst bekam. Aber noch war es nicht so weit, ich hatte Kalifato nicht einmal gesehen und fragte das blaue Skelett, wo er denn stecke.
    »Er ist da!« bekam ich zur Antwort.
    »Dann muß ich blind sein.«
    »Hast du das grüne Licht nicht gesehen. Es ist überall, es bedeckt den Himmel, es fällt wie ein magischer Regen auf die Menschen nieder und zieht diese in seinen Bann. Das grüne Licht ist Kalifatos Schatten, der die Welt umspannt. Er kommt aus einer anderen Dimension, aus der Leichenstadt, die sich zusammen mit ihren Bewohnern daranmacht, das Dunkel der Vergangenheit wie einen langen Mantel abzustreifen. Die Menschheit soll wieder erfahren, daß es die anderen gibt, die Großen Alten und auch die Leichenstadt. Sie wird es erfahren, und sie wird vor Angst vergehen, denn die Leichenstadt und ihre Bewohner sind schlimmer als das Jüngste Gericht.«
    So wie er mir das sagte, glaubte ich es fast, ich hatte dieser Antwort auch entnommen, daß er nicht mehr gewillt war, sich weiter mit mir zu unterhalten, denn er schüttelte unwillig seinen blauen knöchernen Schädel und deutete mit seinem Arm in die Runde.
    »Noch liegen sie hier, aber ich will, daß sie sich erheben.«
    Kaum hatte er die Worte gesprochen, als der geheimnisvolle Kristall in seiner Hand aufleuchtete, sein Schein sich gedankenschnell ausbreitete und sich wie ein Schleier über die am Boden liegenden Menschen legte, die einmal Kalifatos Opfer werden sollten.
    Auch ich spürte die Auswirkungen des Kristalls. In meinem Schädel entstand wieder das

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