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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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redete, während er pantherhaft näherschlich.
    »Wer will zuerst sterben?« kam es säuselnd von Michael Ullichs Lippen. Die Ägypter konnten das allerdings nicht verstehen.
    »Ruf ihn zurück, Zamorra!« sagte Ramses für den Parapsychologen nun verständlich. »Ich habe Frieden befohlen - zwingt mich nicht, ihn durchzusetzen. Die Hethiter sind sehr gute Schützen…«
    Mit wenigen Worten hatte der Franzose den Deutschen zurückgerufen. Leutselig winkend drehte Ullich den sich scheu zurückziehenden Soldaten den Rücken. Die dankten ihren Göttern, daß dieser Krieger nicht zwischen ihnen getobt hatte.
    »Mußt du dich denn immer an den Kleinen vergreifen?« frozzelte Carsten Möbius, auf die Größe der Ägypter anspielend. »Denke daran, daß du weder Conan noch Prinz Eisenherz bist… die Brüder hier können sicherlich besser fechten als du!«
    »Möglich!« brummte Ullich. »Aber weißt du, das Fechten mit dem Schwert ist wie eine Art Boxen oder Karate mit verlängertem Arm. Und die netten Leute hier wollten doch eine hübsche Vorstellung erleben.«
    »Sei froh, daß du nicht im alten Rom bist, sonst hättest du deinen nächsten Auftritt im Colosseum!« gab Möbius zurück.
    Da erklang wieder die Stimme des Ramses…
    ***
    Die Mienen der Männer in den bauschigen, weißen Gewändern verhießen Professor Zamorra nicht viel Gutes. Unter spiegelblanken Glatzen glühten kohlschwarze Augen. Die Hakennasen erinnerten an den Schnabel eines Habichts. Der zusammengepreßte Mund schien nur ein Spalt zu sein.
    »… zeige mir deine Macht, wenn du wirklich ein solcher Magier bist, wie dein Gefährte ein Krieger!« dröhnte noch die Stimme des Ramses in seinem Ohr. Und die Männer, die jetzt erschienen, waren sicherlich die Hofzauberer.
    »Die Priester des Seth!« durchzuckte ihn ein Gedanke, als er die langen, übermannshohen Stäbe in ihren Händen sah. Seth, der altägyptische Gott der Dürre - und der Schlangen.
    Professor Zamorra erinnerte sich an die Bibelstelle, als Moses vor den Thron des Pharao seinen Stab warf und dieser zur Schlange wurde.
    Aber der Wissenschaft war es längst gelungen, den Trick zu entschlüsseln. Es kam nur darauf an, die Schlange an der richtigen Stelle zu packen und sie durch einen beherzten Griff zu paralysieren. Das hatte der Parapsychologe bis heute allerdings noch nicht versucht. Und ein feines Kribbeln im Nacken deutete an, daß ihm sehr unwohl bei dem Gedanken war, diesen Trick heute zu versuchen.
    Griff er fehl, konnte die Schlange zustoßen, sich um seinen Arm ringeln und die Giftzähne in sein Fleisch schlagen.
    Es galt vorher, die Schlangen etwas abzulenken. Und das konnte nur auf eine einzige Art geschehen.
    »Gib mir das da!« wies Professor Zamorra auf einen der Musikanten, die in einer Nische sich niedergekauert hatten. Denn ihm fiel beim besten Willen das Wort für »Flöte« in altgriechisch nicht ein. Angstvoll mit den Augen rollend brachte der dunkelhäutige Flötist sein Instrument zu dem ungeduldig winkenden Zamorra. Schnell zog er sich dann aus dem Bereich der Priester zurück, die ihre Stäbe vor dem Pharao wie Speere präsentierten.
    Mit einer gnädig-ungeduldigen Bewegung winkte Ramses den Beginn. Die Priester des Schlangengottes wandten sich in Richtung auf Professor Zamorra. Wie auf ein geheimes Zeichen fielen zehn Stäbe vor dem Parapsychologen klappernd auf den Marmorfußboden.
    Ein Zischen wie aus einem überhitzten Wasserkessel erfüllte den Raum. Und dann ringelte es sich heran. Schwarz waren die Leiber, mit häßlich-gelben Punkten verunstaltet. Die Länge der Reptilien war schlecht abzuschätzen, weil sie sich langsam und träge, so, als seinen sie eben erst erwacht, auf Professor Zamorra und seine Freunde zuringelten.
    In den lidlosen Augen glitzerte Eiseskälte. Gespaltene Zungen schnellten vor. In den beiden nadelscharfen Zähnen aber wohnte der Tod.
    Michael Ullichs Handknöchel, die sich um den Griff des Hethiterschwertes krallten, wurden weiß. Langsam wich der blonde Junge zurück. Carsten Möbius hatte schon längst hinter Professor Zamorra Schutz gesucht. Er wußte ganz genau, daß nur die übersinnlichen Kräfte des Parapsychologen sie aus dieser teuflischen Situation retten konnten. Um sich hier mit einigen wohlgezielten Schwertstreichen herauszuhauen, waren es zu viele Schlangen. Und sie waren zu schnell.
    Professor Zamorra setzte die Flöte an die Lippen. Tief holte er Luft und blies dann hinein. Und erfreut stellte er fest, daß das Instrument

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