0223 - Rückkehr des Pharao
standen. Und dann senkten alle drei sich tief herab.
Mit wohlklingender Stimme gab der Pharao einen Befehl. Ein Krieger nahte sich und zog einen scharfen Bronzedolch aus dem Gürtel - einige Schnitte und die Fesseln fielen.
Dankbar massierten Zamorra und seine Freunde ihre Handgelenke, um das aufgestaute Blut wieder in Wallung zu bringen.
»Mein treuer Knecht Pepitamon hat euch im Grabe meines Heerführers Metufer aufgegriffen!« sagte Ramses hallend. »Metufer verlangt euren Tod!« Seine Hand wies auf einen für einen Ägypter sehr hochgewachsenen Mann mit breiten Schultern, dem es vergönnt war, hier in der Nähe des Pharao ein Schwert zu tragen. Er mußte Ramses wirklich sehr nahe stehen.
Wenn der Herr über Ägypten wirklich der Tyrann war, als den man ihn darstellte, dann mußte er dem Willen seines Freundes entsprechen.
»Ich will aber gerecht sein!« sagte Ramses weiter. »Ihr dürft euch verteidigen. Und wenn ihr wirklich das seid, was ihr vorgebt, mögt ihr leben und in meine Dienste treten.«
So gut es ging, versuchte Professor Zamorra in Altgriechisch ihre Unschuld zu beteuern.
»Das klingt fast glaubhaft, Zamorra!« sprach der Pharao, als der Parapsychologe mit Müh und Not geendet hatte. »Aber nun beweise, daß du ein Magier bist…«
»Der andere mag beweisen, daß er ein Krieger ist!« heulte Metufer hinter dem Pharao. Der Wächter, dem ein Speer aus der Hand gerissen wurde, schrie erschrocken auf. Weit bog sich der Körper des Feldherrn zurück, als er die Waffe auf Michael Ullich schleudert.
Aber der war durch sein Box- und Karatetraining zu einem Kämpfer mit unheimlich schnellen Reflexen geworden.
Sein schlanker Körper bog sich zur Seite. Fast zerriß die Spitze sein enges T-Shirt. Da griff seine Hand zu und erwischte den Speer im Fluge.
Ausrufe des Erstaunens waren zu hören. Michael Ullich schwenkte den Speer über dem Kopf und legte ihn dann vor dem Thron des Pharao nieder, noch ehe die herbeieilenden hetithischen Bogenschützen Pfeile auf die Sehnen legen konnten.
Die Beifallsrufe der Anwesenden brachten Metufer in Rage. Mit einem Wutschrei riß er das kurze Schwert von der Hüfte. Blindwütig wie ein Stier stürmte er auf den blonden Jungen los.
»Wirf dich dem Pharao zu Füßen!« rief Zamorra. »Der Kerl bringt dich sonst um…«
»Dazu muß er aber noch einige Schinkenbrötchen mehr essen!« rief Ullich, obwohl er gerade um Haaresbreite einem Hieb des Bronzeschwertes entkommen war. Statt Metufers offene Deckung jetzt ausnutzend, wirbelte Michael Ullich in Richtung der Hethiter.
Er hatte aus den Augenwinkeln gesehen, daß die auch Schwerter trugen. Und diese Waffen, das wußte er noch aus dem Geschichtsunterricht, waren aus Eisen, den Bronzeschwertern der Ägypter jedenfalls überlegen. Ein grelles Ratschen, dann hatte er einem der verblüfften Hethiter das Schwert von der Hüfte gerissen.
Mit einem Satz war er wieder in Metufers Nähe.
»En garde!« bemerkte er grinsend, während seine blaugrauen Augen den Gegner wachsam musterten. Der Ägypter war sicherlich bestens im Umgang mit der Waffe geschult. Es galt, vorsichtig zu sein.
Er schaffte es gerade noch, einen von unten herauf geführten Hieb zu parieren, der ihn sonst von unten bis oben aufgeschlitzt hätte. Nur seiner blitzschnellen Reaktion hatte er es zu verdanken, daß er diesem heimtückischen Angriff entgangen war.
Michael Ullich revanchierte sich mit einer Serie von Schläge, die Metufer in die Defensive zwang.
Der Ägypter stieß einen Ruf aus, in dem Wut und Ärger mitschwang. Er hatte gehofft, gegen den Barbaren leichtes Spiel zu haben. Und in Theben war er als Meister der Klinge bekannt und gefürchtet.
Aber dieser Gegner hatte einen völlig unorthodoxen Fechtstil. Und er nutzte den Vorteil des längeren Armes voll aus. Das für einen Ägypter ungewohnte Schwert aus Eisen schwang er mit der Leichtigkeit eines morschen Astes.
Ein lauter Schrei - dann versuchte Metufer die Deckung seines Gegners zu durchbrechen. Aber Michael Ullich war auf der Hut.
Weit bog er seinen Körper zurück und ließ Metufer ins Leere rennen. Dann fuhr sein Schwert von unten nach oben und -ruckartig zurückgerissen, von oben nach unten.
Metufer brüllte laut auf, als er wie einen Blitz sein Schwert durch die Luft sausen sah. Die Klinge klirrte auf den schön gemusterten Marmorfußboden.
»Paß auf, Micha!« rief Carsten Möbius, der gesehen hatte, mit welch schlangenhafter Bewegung der Ägypter einen scharfgeschliffenen Dolch
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