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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich Sie schonend darauf vorbereiten, damit Sie nicht ahnungslos zwischen die Fronten geraten.«
    »Danke«, brummte Zamorra.
    Nicole trommelte nervös auf die Mittelleine der Rückbank. »Kannibalen«, sagte sie. »Das ist eine ziemlich makabre Story, für die ich mich nicht hergeben würde. Wissen Sie, daß es den Kannibalismus auch heute noch überall auf der Welt gibt?«
    Craft nickte. »Ja«, sagte er düster. »Aber… manche Leute brauchen eben viel Geld, auch und besonders Fotomodelle. Und Skagen zahlt hervorragend. Da sieht man schon mal über bestimmte Dinge hinweg - vor allem, wenn man nebenbei auch noch Abenteuer sucht wie die verrückte Teena.«
    »Die sucht mir wohl ein ganz bestimmtes Abenteuer, seit sie Zamorra gesehen hat«, sagte Nicole.
    Zamorra wandte sich um. »Eifersüchtig?« fragte er lächelnd.
    Nicole beugte sich vor und küßte ihn. »Nein, das weißt du doch«, sagte sie. »Aber es gefällt mir nicht, wie dieses Mädchen sich benimmt. Ich glaube, sie will dich haben.«
    Zamorra nickte nur.
    Er wußte ebenso wie Nicole, daß diese Teena bei ihm keine Chance hatte, und wenn sie noch so gut aussah und sich noch so aufreizend benahm. In dieser Hinsicht wich Zamorra weit vom Klischeebild der Franzosen ab: er war treu.
    Das gleiche galt für Nicole. Die Versuchung konnte noch so groß werden, die Liebe zwischen ihnen hielt den Belastungen stand.
    »Wir sind da«, sagte Bill und fuhr zwischen die Rundhütten.
    »Halten Sie sich mit dem Wagen bitte ein wenig abseits«, sagte Craft. »Skagen macht sonst Ärger. Er will unbedingt noch heute alles in den Kasten bekommen. Zeit wäre Geld, meint er. Weiß der Teufel, was er morgen schon wieder vorhat.«
    Bill rangierte den Wagen dorthin, wo auch die beiden Geländefahrzeuge stoppten. Dann stiegen sie aus.
    Auf Zamorras Brust hing das Amulett unter dem weit offenen Hemd. Er hatte es sich schon seit langem angewöhnt, es ständig bei sich zu tragen, daß er den leichten Druck der magischen Scheibe kaum noch spürte.
    Jetzt spürte er ihn plötzlich.
    Das silbrige Amulett erwärmte sich!
    Das hatte nur eine einzige Bedeutung: eine dämonische Kraft befand sich irgendwo in der unmittelbaren Nähe…
    ***
    Mbus fühlte, wie die Gedanken derer, die zuweilen mit ihm sprachen, sich wirr überschlugen. Einen Teil dieser Gedanken nahm er auf. Einen anderen Teil verstand er nicht, aber er wußte, daß der, vor welchem die Erdgeister warnten, eingetroffen war.
    Sie sind da, und einer von ihnen sucht - doch er sucht nicht uns!
    Mbus drehte langsam den Kopf. Er tat es, weil er sein ganzes Leben lang, solange er sehen konnte, den Kopf gedreht hatte, um mit seinen Augen eine Wahrnehmung zu machen. Jetzt, da seine Augen erblindet waren und er anders sah, brauchte er es nicht mehr, aber der uralte Reflex ließ sich nicht unterdrücken.
    Mbus sah die Ankömmlinge. Zwei Männer und eine Frau. Und er sah durch sie hindurch.
    Sie waren alle drei Wissende, und einer von ihnen war ein Meister. Mbus erschauerte. Was suchten sie? War sein Verdacht richtig?
    Oder narrten ihn seine eigenen Abneigungen? Hatte Golosse doch nichts damit zu tun?
    Mbus versank ins Grübeln, bis er sah, was jener weiße Fotograf tat. Er bereitete den Frevel vor.
    »Er darf es nicht!« keuchte Mbus. »Er darf das Heiligtum nicht schänden…«
    Du kannst es nicht verhindern, denn allein und gegen Golosses Macht bist du zu schwach, vernahm er die Stimmen der Erdgeister, denen der Pfahl geweiht war. Doch hilfst du uns, helfen wir dir.
    »Ja«, sagte der alte Medizinmann. »Ihr wißt, daß ich euch helfe, wie ich euch schon immer geholfen habe.«
    Und eine seltsame, nicht körperliche Kraft durchfloß ihn und machte seinen Geist stark.
    ***
    Golosse zuckte merklich zusammen, als vor den beiden Geländewagen ein Straßenkreuzer das Dorf erreichte. Noch nervöser wurde er, als drei Personen ausstiegen, zwei Männer und eine Frau mit langem, rötlichbraunem Haar.
    Drei Weiße kommen, die etwas oder jemanden suchen, hatte der Alte gesagt. Woher hatte er das wissen können?
    »Es ist unmöglich«, knurrte Golosse.
    Aber noch unmöglicher war, daß Mbus mit seinem Wissen ausgerechnet zu ihm gekommen war. Etwas oder jemanden…
    Ein eisiger Schreck durchfuhr den Häuptling. Wußte Mbus etwas? Woher? Und warum gab er sich dann die Blöße, sein Wissen preiszugeben?
    Vorsichtshalber, dachte Golosse, werde ich ihn umbringen. Und falls diese drei wirklich etwas suchen - mich suchen, verbesserte er sich, werde ich

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