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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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kennst wohl nicht zufällig einen Mann, der einen verkürzten Ringfinger an der rechten Hand hat?«
    Der Riese runzelte die Stirn, nahm sich seine goldbetresste Mütze ab und fuhr sich übers Haar. Das Nachdenken schien ihm Schwierigkeiten zu bereiten.
    »Warum?«, fragte er.
    »Das ist ein Bekannter von mir. Er hat mir diesen Job verschafft«, log ich fröhlich drauflos. »Ich dachte, er verkehrte oft bei euch, wenn er so gute Beziehungen zur Geschäftsleitung hat.«
    »Rechts war - was hast du gesagt?«
    »Am rechten Ringfinger fehlt das vorderste Glied.«
    Nachdenklich hob Ribby seine rechte Hand und besah sich seine Finger. Er legte den Daumen der Linken auf das vorderste Glied des rechten Ringfingers, um seine mangelhaft arbeitende Fantasie zu unterstützen. Plötzlich ging ein breites Grinsen über sein biederes Gesicht.
    »Doch, ja«, nickte er. »Der kommt öfters. In den letzten vierzehn Tagen allerdings erst. Vorher habe ich ihn noch nie hier gesehen. Hat immer einen schwarzen Anzug an, eine Blume im Knopfloch und eine Puppe bei sich.«
    Die Art, wie er von Calleghans Freundin sprach, machte mich stutzig.
    »Wieso?«, fragte ich. »Wieso so eine? Was ist die denn für eine?«
    Ribby mochte dumm sein. Aber auf so etwas verstand er sich offenbar.
    »Na, Mensch!«, brummte er wegwerfend, »dass die ihn bloß ausnimmt, sieht doch ein Blinder. Ich weiß ja nicht, wie viel Piepen er hat, aber wenn’s mit dem Zaster mal vorbei sein sollte, dann ist die Puppe verschwunden. Darauf kann er Gift nehmen. Die kenn ich nämlich. Die kennt hier jeder. Tut weiter nichts, als sich von Leuten aushalten zu lassen, die so dumm sind, es zu machen.«
    Ich grinste. Deutlicher konnte man Calleghans Freundin wohl kaum charakterisieren.
    »Solche Mädchen sollte man mal richtig arbeiten lassen!«, sagte ich im Brustton der Überzeugung.
    »Wäre nicht schlecht!«, gab Ribby zu. »Die müsste mal vier Wochen lang die Arbeit machen, die meine Frau ein ganzes Leben lang machen musste. Sechs Kinder versorgen! Das macht eine Menge Arbeit. Von früh bis spät muss sie auf den Beinen sein. Ach, diese Sorte von Modepuppen, wie sie dein Bekannter hat, die ist doch die Brötchen nicht wert, die sie zum Frühstück essen.«
    Ribby hatte das Thema beendet und kehrte auf seine Seite der Tür zurück. Und genau in diesem Augenblick fuhr ein Taxi vor. Und Mort Calleghan kletterte heraus. Ich fühlte, wie all die Anspannung der letzten Stunden von mir wich. Ich war ganz ruhig, als ich ihn mit seiner Begleiterin auf mich zukommen sah.
    Auch Phil hatte Calleghan beim Aussteigen erkannt. Er griff nach der Tüte gebrannter Mandeln, die er sich eigens für diesen Zweck zurechtgelegt hatte, und ging sechs Schritte hinter dem Paar her über den breiten Bürgersteig.
    Ich ließ ihn bis auf wenige Schritte herankommen. Dann griff ich statt zur Tür in die rechte Tasche meiner Uniform und zog meine Pistole heraus.
    »Keine Bewegung, Calleghan!«, sagte ich laut und deutlich. »Hände hoch!«
    Ich hatte nur Augen für den Gangster. Mort Calleghan sah mich aus weit aufgerissenen Augen an. Die Frau hatte sich von ihm gelöst und war erschrocken einen Schritt zur Seite getreten. Ich beachtete sie nicht. Alles kam darauf an, wie Calleghan reagierte.
    Aber dasnvar ein Irrtum. Ich hätte mich auch um meine Umgebung kümmern müssen. Urplötzlich schlangen sich von hinten zwei gorillaartige Arme um mich und zwei Riesenfäuste umklammerten mein Handgelenk.
    »Ist denn das die Möglichkeit!«, hörte ich Ribby erstauntes Organ dicht neben meinem Ohr brummen. »Will der Kerl direkt vor unsrer Haustür unsere Gäste ausplündern!«
    So weit Ribby. Aber Calleghan nutzte die Chance. Er wartete Ribbys Worte gar nicht erst ab. Mit einem Satz machte er kehrt und stürmte genau gegen Phil, der die Tüte mit den gebrannten Mandeln hatte fallen lassen. Das rot verkrustete Zeug rollte über den Gehsteig. Phil wollte nach vorn springen, trat auf gebrannten Mandeln und rutschte aus.
    »Ribby, lass mich los!«, keuchte ich. »Ich bin ein G-man. Der Kerl dort ist ein gesuchter Gangster!«
    »He?«, raunzte der Riese hinter mir, lockerte aber doch seine Umklammerung.
    Ich wand mich heraus und stürmte Calleghan nach. Der Gangster war bis vorn an die Straße gekommen, sah jedoch keine Möglichkeit, die zu überqueren, so lange der acht Reihen breite Strom der Autos nicht abriss. Fluchend warf er sich nach rechts. Ich stürmte ihm nach. Eine Menge Leute blieb stehen und lachte. Erst

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