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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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misstrauisch.
    »Wir suchen Calleghan«, erwiderte ich leise. »Mort Calleghan. Ihm fehlt das vorderste Glied am rechten Ringfinger. Du kennst ihn sicher.«
    »Habe von ihm gehört«, gab Guck zu. »Aber ich habe ihn schon mindestens vierzehn Tage nicht gesehen.«
    Er zog es vor, ohne ein weiteres Wort den Rückzug anzutreten. Aber plötzlich beugte sich Patty vor. Vertraulich lispelte er: »Hört mal, Jungs! Ihr habt mir richtigen Whisky spendiert, und ich habe versprochen, was für euch zu tun. Gebt noch einen aus für mich, und ich sage euch, wo ihr den Burschen treffen könnt, den ihr sucht.«
    Uns blieb die Spucke weg. Tagelang hatten wir alle möglichen gut informierten Leute aus der Unterwelt mit mehr oder weniger Druck nach Calleghans Verbleib aushorchen wollen, ohne dass etwas dabei herausgekommen war, und jetzt kam dieser alte Tramp und behauptete schnurstracks, er wüsste es.
    »Patty«, sagte ich ernst, »wenn du uns auf den Arm nehmen willst, oder wenn du dir durch eine Falschmeldung noch einen Whisky versprichst, dann schüttle ich dich so lange, bis der letzte Tropen Whisky wieder aus dir herausgelaufen ist!«
    Er sah uns aus zusammengekniffenen Augen strahlend an.
    »Pfui!«, bellte er. »Wie kann man nur so misstrauisch sein. Wenn ich sage, ich tu was für euch, dann tu ich was. Ich bin ein verdammter Säufer, aber ich habe meine Freunde noch nie belogen! Also her mit dem Whisky!«
    Ich schätzte ab, wie viel noch in der Flasche war. Es war immer noch reichlich die Hälfte. Aber es sollte mir nicht darauf ankommen. Ich schob sie ihm hin.
    »Da«, sagte ich. »Sie gehört dir.«
    Patty grinste breit.
    »Ich habe es beinahe gedacht«, erklärte der schlaue Kerl. »Ihr lasst euch nicht lumpen. Das gefällt mir ja so an euch.«
    »Also raus mit der Sprache! Wo steckt Calleghan?«
    »Er macht sich mit seiner Puppe ein schönes Leben. Hat sich mächtig in Schale geworfen, der Junge. Und jeden Abend treibt er sich am Broadway rum. Gestern Abend ging er gegen elf in den Red Mountain Club. Und da war er schon nicht mehr nüchtern. Wie voll muss er erst gewesen ein, als er da wieder rauskam!«
    Phil und ich standen auf. Wir drückten dem alten Mann noch einen Geldschein in die Hand. Die Nachricht war es uns wert.
    ***
    Der Red Mountain Club hatte eine Lichtreklame, die sich über drei Stockwerke erstreckte. Auf dem Broadway herrschte das Leben und Treiben, das man jede Nacht an den Stellen, wo sich die Revue-Theater, die Nachtlokale und Clubs konzentrierten, beobachten kann. Endlose Autoschlangen zogen in vierfachen Reihen langsam auf der Straße vorüber. Auf den Gehsteigen zogen lachende, schwatzende Menschen vorbei, viele von ihnen in festlicher Kleidung, andere auch ungeniert in der Kluft des Alltags. Alle Sprachen der Welt, alle Rassen der Erde und alle Nationalitäten gaben sich hier ein Stelldichein. Der große Schmelztiegel Amerika offenbart sich vielleicht nirgendwo so deutlich wie auf dem nächtlichen Broadway.
    Phil und ich hatten um neun Uhr Posten bezogen. Phil stand mit einer kleinen Karre am Straßenrand und verkaufte gebrannte Mandeln. Er trug eine weiße Jacke, eine weiße Mütze und weiße Schuhe. Unablässig hallte seine Stimme durch die Menschenmenge. Der Vorteil seiner Aufmachung war, das er in seiner Karre gut verborgen, aber sofort greifbar, eine Maschinenpistole hatte.
    Ich selbst sah aus wie ein Operettenadmiral. Nach langem Zögern hatte ich mich doch zu dieser Kostümierung entschlossen. Dadurch konnte ich stundenlang vor dem Eingang des Clubs stehen, ohne je aufzufallen. Natürlich hatten wir die Geschäftsleitung ins Vertrauen ziehen müssen, aber der wirkliche Portier wusste von nichts. Er war der übliche Riese, zuerst ein wenig verblüfft über mein Auftauchen, bald aber von einer gutmütigen Verträglichkeit. Da der Club am Eingang eine breite Flügeltür hatte, entschied mein Riesenkollege salomonisch, ich hätte die rechte und er die linke Hälfte der Tür aufzureißen, sobald Gäste kamen.
    Fast zwei Stunden lang riss ich unentwegt die Tür auf, verbeugte mich und kassierte gelegentlich mit steinernem Gesicht ein Trinkgeld. Unser Riese würde sich wundern, wenn er am Ende meine ganzen Trinkgelder bekam. Als FBI-Beamter durfte ich ja keine Geldgeschenke annehmen.
    Es wurde fast elf, ohne dass sich von Calleghan etwas zeigte. Als der Betrieb bei uns an der Tür ein bisschen nachließ, beschloss ich, den Riesen ein wenig auszuhorchen.
    »Sag mal, Ribby«, brummte ich, »du

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