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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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ihnen hatten es sich doch noch anders überlegt, wenn sie erst sechzehn Stunden lang den Vernehmungsspezialisten des FBI gegenübergesessen hatten.
    Wortlos wollte ich an ihm vorbei. Aber er sprach mich noch einmal an.
    »Ich hab was gehört, Cotton«, sagte er sanft, näselnd und hämisch. »Etwas, das Sie vielleicht interessieren wird…«
    Ich blieb stehen. Er hatte Platzwunden in seinem Buchhaltergesicht. Und ein paar Beulen. Aber es war noch immer das harmlose Buchhaltergesicht.
    »Was denn?« fragte ich.
    Um seine Mundwinkel stand der Anflug eines schwachen Grinsens.
    »Ich hab' gehört, daß jemand die fünf besten Killer der Staaten gemietet hat, um Sie umlegen zu lassen, Cotton. Ehrlich gesagt, ich würde für Ihr Leben keinen verrosteten Nickel mehr geben.«
    Meine Kopfhaut zog sich zusammen. Ich spürte, wie mir etwas kühl und rauh den Rücken hinabhuschte.
    »Haben Sie auch gehört, daß es jetzt nur noch vier Killer sind?« fragte ich. Meine Stimme klang wieder fest und sicher.
    Aber ich fühlte mich so jämmerlich, wie fünf Minuten vor meiner eigenen Hinrichtung.
    ***
    Mr. High, der New Yorker Distriktschef des FBI, saß hinter seinem Schreibtisch. Zwei große Stapel von Akten türmten sich rechts und links. Zwei Telefonapparate standen dazwischen. Einer war scharlachrot. Wenn man den Hörer abnahm, hatte man zwei Sekunden später einen Mann an der Strippe, der ein Heer von sechstausend G-men kommandiert: John Edgar Hoover, oberster Boss des FEDERAL BUREAU OF INVESTIGATION.
    Vor Mr. High stand Phil Decker. Er fuhr mit dem Zeigefinger geistesabwesend an der Schreibtischkante entlang.
    »Ich war bei der Pressekonferenz, die Clifford gab, Chef«, sagte er nachdenklich.
    Mr. High hob interessiert den Kopf. »Ja? Erzählen Sie mal, Phil. Was wollte er eigentlich?«
    »Sie werden es kaum für möglich halten, Chef. In der Hauptsache ging es ihm darum, die Presse für Neville zu gewinnen.«
    Der Chef lehnte sich in seinem hohen Schreibtischstuhl zurück.
    »Was?« fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    »Tatsache«, nickte Phil. »Neville soll nicht hingerichtet werden. Man soll ihn begnadigen zu lebenslänglich. Darauf lief Cliffords ganzes Theater hinaus.«
    »Der Mann, der Neville sechsundzwanzig Jahre Zuchthaus zu verdanken hat, plädierte für Neville?«
    »Ja, Chef. Es ist wahr. Ich dachte ja auch zuerst, ich hörte nicht richtig. Aber es ist so.«
    »Sonderbar«, murmelte Mr. High. »Das hätte ich nicht erwartet.«
    »Das hat niemand erwartet«, sagte Phil.
    »Immerhin«, meinte der Chef. »Sechsundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, Phil. Warum sollte sich Clifford in diesen sechsundzwanzig Jahren nicht geändert haben? So viele Jahre hinter Gittern haben schon andere Leute verwandelt.«
    »Sicher«, nickte Phil. »So viel übersteht kein Mensch, ohne sich innerlich zu verändern. Der eine zum Guten, der andere zum Bösen hin. Clifford ist ein gebrochener Mann. Er kann sich nur mit Mühe aufrecht halten. Ich glaub‘s ihm, daß er mit Gangstern nichts mehr zu tun und seine Ruhe haben will. Er hat gar keine andere Wahl. Er ist fertig. Fix und fertig.«
    »Haben Sie Mitleid mit ihm?« fragte der Chef.
    »Ein bißchen«, gab Phil zu. »Sie hätten ihn sehen sollen, Chef. Sein Haar ist schlohweiß. Dabei ist er doch erst sieben- oder achtundvierzig.«
    Mr. High stand auf. Er ging ein paar Schritte auf und ab.
    »So ist das mit allen Gangstern, Phil«, sagte er halblaut. »Später, wenn sie an Leib und Seele zerbrochen sind, kann man nur noch Mitleid mit ihnen haben. Vorher sind sie Hyänen, Schakale, gereizte Tiger, nur grausamer, unberechenbarer, wilder und skrupelloser als das hungrigste Raubtier. Aber hinterher sieht man, daß nicht viel übrigbleibt. Es war zuwenig Format, zuwenig Menschlichkeit in ihnen drin, als daß sie noch, wenn sie zerbrochen sind, einen Hauch von Größe zeigen könnten.«
    Er sah versonnen auf den Teppich zu seinen Füßen, Wie viele G-men waren schon über dieses Muster hinweggegangen. Wieviele waren gekommen und hatten ihre Berichte erstattet, ihre Meldungen gemacht. Berichte, die ganze Tragödien enthielten. Meldungen, die oft genug ein Menschenleben bedeutet hatten. Und mancher von ihnen war aus diesem Zimmer hinausgegangen, ohne je zurückzukehren. Nur sein Name stand noch auf der Bronzetafel an der
    J
    Wand. ,In outline of duty‘ — ,In Ausübung seiner Pflicht'… und das Datum. Wie etwa Buck Tinbrook, dessen Name nun schon so viele Nachfolger gefunden

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