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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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Ich war nicht sicher, als ich in die Zelle trat, ob er überhaupt mit mir sprechen würde.
    Die Zelle war kahl und ungemütlich wie jede richtige Zuchthauszelle. Ein kleiner Tisch, zwei Hocker, das Waschgeschirr, der Kübel, die beiden Klapppritschen, die jetzt hochgeklappt an der Wand hingen.
    Neville kam mir entgegen.
    »Hallo, Jerry«, sagte er.
    Er sah schlecht aus. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Die Stimme klang müde, resigniert, kraftlos. Das war nicht mehr Neville. Das war nur ein Schatten von ihm.
    Ich zog meine Zigarettenschachtel. In Nevilles Augen leuchtete es auf. »Nett, daß du gekommen bist«, sagte Neville.
    Ich reichte ihm Feuer. Er stellte sich einen Hocker so zurecht, daß er sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnen konnte. Tief sog er den Rauch ein, verhielt ihn lange und ließ ihn endlich genießerisch über die Lippen quellen.
    »Ich soll dich vom Chef grüßen«, sagte ich, nachdem ich mich geräuspert hatte. »Und von Phil. Und von Bill und Tim. Von Jimmy, von Paul und Jean, von Pedro und von — ach, eben von allen. Wenn ich sie einzeln auf zählen muß, bin ich morgen früh noch nicht fertig damit.«
    »Danke«, sagte Neville mit geschlossenen Augen. »Danke, das ist wirklich sehr nett. Sag ihnen, daß ich mich darüber gefreut habe! Wirklich! Es freut mich, daß ihr ab und zu mal an mich denkt. Es sind ja auch alles prächtige Jungen. Ganz prächtige Burschen. Weißt du, Jerry, manchmal habe ich gedacht, das FBI, unser Distrikt jedenfalls, das ist ja eigentlich gar keine Organisation. Das ist mehr so was wie eine große Familie. Und es ist verdammt schön, wenn man dazu gehört. Wirklich, das ist eine verdammt feine Sache…« Seine Stimme klang ein wenig zitterig. Er hustete laut. Danach rauchte er wieder, schweigend und in sich gekehrt.
    »Da ist noch etwas, Neville«, sagte ich. »Ich fang' nicht gern damit an, aber es muß gesagt werden.«
    »Ja?« fragte er, ohne sonderliches Interesse zu zeigen. »Was denn?«
    Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. Den Hut hatte ich weit ins Genick geschoben.
    »Es ist nur«, sagte ich unbeholfen, »für den äußersten Fall. Natürlich versuchen wir vorher alles Menschenmögliche. Aber wenn alles schiefgehen sollte — ich meine — wenn —«
    Mir saß ein Kloß in der Kehle. Ich konnte einfach nicht weitersprechen.
    »Ich weiß schon, was du meinst, Jerry«, sagte Neville. »Sag's ruhig!«
    »Also, wenn alles schiefgeht, Neville«, stieß ich hastig hervor, »dann holen wir dich hier raus. Wir haben in einer der letzten Nächte darüber gesprochen. Sie machen alle mit, Neville. Alle. Ausnahmslos. Natürlich haben wir dem Chef nichts gesagt. Wir wollen ihm keine Schwierigkeiten machen. Du kannst dich drauf verlassen, daß die Sache klappt. Wir mieten ein Hinterzimmer für einen Kameradschaftsabend. Wir lassen uns alle dort sehen. Und dann verschwinden ein paar von uns. Die anderen bezeugen natürlich, daß keiner von uns länger als zwei Minuten weg war, und daß —«
    Nevilles Stimme war ruhig und sanft, aber sie unterbrach mich doch unüberhörbar:
    »Jerry…!«
    »Ja, Neville?«
    Einen Augenblick war es sehr still. Dann sagte Neville, ohne seine reglose Haltung zu verändern:
    »Ich nehm's euch nicht übel. Ihr seid eben junge Hitzköpfe. Aber ihr werdet wohl hoffentlich selber noch sehr gründlich darüber nachdenken. Ein G-man muß sterben können, nicht wahr? Das weiß jeder, der zum FBI geht. Ihr traut mir doch wohl zu, daß ich es nötigenfalls auch fertigbrächte — nicht?«
    »Sicher, Neville, darum geht's doch gar nicht —«
    »Doch«, sagte Neville plötzlich schneidend. »Darum geht's. Und auch darum, daß ihr nicht auf einmal Gangster spielt! Ist das FBI vielleicht ein Kindergarten geworden? Oder toben sich da auf einmal Verrückte aus? Man sollte euch die Verfassung mit einem Holzhammer in eure dummen Schädel hämmern! Haben wir dafür vierzig Jahre lang gekämpft, damit ihr alles verratet, wofür wir gekämpft haben? Sind sie dafür gefallen, Jerry, unsere Kameraden? Tinbrook und Morgan und wie sie alle hießen? Haben sie ihr Leben für die Verfassung und für das Gesetz geopfert, damit ihr Verfassung und Gesetz verratet? Wollt ihr G-men sein oder romantische Banditen? Ihr wollt mich aus dem Zuchthaus herausholen? Und wie wollt ihr dem nächsten Gangster entgegentreten, der dasselbe tun will mit einem eingesperrten Mörder? Wollt ihr zweierlei Recht schaffen? Wollt ihr ein Rech’t für euch und ein anderes für

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