0225 - Das Lavamonster
solltest mir dankbar sein. Ich habe den Dämon beseitigt.«
Teri sah ihn mißtrauisch an. Alles in ihr war gespannte Abwehr. Sie traute dem Unheimlichen nicht über den Weg. Immerhin hätte er sie fast getötet, nur um das Buch zurückzuerhalten. War er immer noch hinter der grauenhaften Schwarte her?
»Ich weiß nicht, ob ich dir dankbar sein kann«, erwiderte sie knapp. »Immerhin bist du mir nicht gerade freundlich gesonnen. Ich erinnere mich da zum Beispiel an deine Hände an meiner Kehle…«
Der Kahlkopf lachte rauh.
»Das darf man nicht so verbissen sehen«, sagte er. »Ich war erregt. Jetzt ist das anders. Ich will dir ein Geschäft vorschlagen.«
»Mit Dämonenfreunden mache ich keine Geschäfte«, erwiderte Teri kühl. »Laß mich in Ruhe und mach die Fliege, oder ich rufe die Polizei.«
Wieder lachte der Magier.
»Glaubst du im Ernst, daß die Carabinieri kommen? Glaubst du, daß sie gegen mich vorgehen?«
»Wahrscheinlich nicht«, murmelte sie. »Aber ich werde notfalls auch noch mit dir allein fertig.«
»Das glaubte der Dämon auch«, sagte Aprea. »Es war sein Fehler. Nun ist er tot.«
»Klar«, sagte Teri todernst. »Du hast zweimal mit den Fingern geschnipst, und er war tot.«
»So ähnlich«, erwiderte der Kahlkopf. »Und jetzt laß uns zu unserem Geschäft kommen.«
»Du willst immer noch das Buch, ja?« sagte Teri.
Cesare Aprea nickte. »Wo ist es?«
»Ich weiß es nicht«, log die Druidin. »Ich weiß es wirklich nicht. Zamorra oder Duval haben es fortgebracht.«
»Du lügst«, knurrte Aprea gefährlich. »Ich kann dich zwingen…«
»Du kannst es ja ausprobieren«, sagte Teri. »Du bist ja schon einmal auf die Nase gefallen, nicht wahr? Aber da warst du schon auf der richtigen Spur. Ich hatte es versteckt. Aber diesmal weiß ich nicht, wo es ist.«
»Aber die anderen wissen es?« knurrte Aprea.
»Wo sind sie?«
Teri lächelte. »Bei Sonnenaufgang treffe ich sie in einem Ristorante in der Nähe«, sagte sie. »Dort wollten wir beratschlagen, was weiter zu geschehen hat.«
»Du willst mich in eine Falle locken«, erkannte Aprea. »Nein, meine Liebe. So nicht…«
»Wie dann? Hast du schon bestimmte Vorstellungen?« fragte sie.
»Ich sprach von einem Geschäft«, sagte Aprea kalt. »Du besorgst mir das Buch - und ich schenke dir dafür das Leben.«
Teri lachte schrill.
»Du glaubst doch nicht, daß ich darauf eingehe?«
»Dann - wirst du eben sterben«, sagte er kalt.
Die Handbewegung war sehr unauffällig. Die Luft flimmerte leicht. Von seinen Fingerspitzen ging sekundenlang ein fahles Leuchten aus, das Teri traf.
Lautlos brach sie, wie vom Blitz gefällt, vor dem Kahlköpfigen zusammen!
***
Der Kahlköpfige griff blitzschnell zu und verhinderte, daß die Druidin zu Boden fiel. Mit geradezu unheimlicher Kraft hielt er sie und zog sie zu einer der Sitzbänke an der Mauer. Dort ließ er sie niedergleiten und setzte sie so, daß sie nicht Umstürzen konnte.
Von der ungeheuren Kraftanstrengung war ihm nichts anzumerken.
Teri Rheken war bewußtlos. Aber Aprea verzichtete darauf, diesen Zustand auszunutzen und in ihre Gedankenwelt einzudringen. Er kam auch so an das Buch!
Er glaubte nicht daran, daß Zamorra und Nicole Duval es mitgenommen hatten. So wie er die beiden einschätzte, dachten sie ebenfalls um mindestens drei Ecken und unternahmen ein Ablenkungsmanöver. In Wirklichkeit mußte Teri das Buch versteckt haben. Und zwar ganz in der Nähe.
Der Kahlköpfige berührte mit den Fingerspitzen Teris Stirn und verharrte so einige Zeit. Dann setzte er sich neben sie, beugte sich vor und wiederholte den Vorgang an den Sohlen ihrer Sandalen.
Mochten sich die Zuschauer ruhig den Kopf darüber zerbrechen, ob er ein wenig verrückt war oder nicht! Solange niemand von ihnen Schwierigkeiten machte…
Schließlich richtete er sich wieder auf. Der Spürhund hatte die Witterung aufgenommen.
Er vergewisserte sich, daß ihre Bewußtlosigkeit noch einige Zeit anhalten würde, und ging dann langsam in die Richtung, aus der sie gekommen war. Bewußt verzichtete er darauf, sie zu töten. Zu viele Menschen hatten die Szene beobachtet und würden sich an sein auffälliges Aussehen erinnern können, wenn die Goldhaarige spurlos verschwand und durch die Fahndungsblätter der Polizei geisterte. Das würde nur bedeuten, daß dieses Aussehen für ihn verloren war…
Deshalb ermordete er sie nicht.
Das konnte er später nachholen, wenn sie noch einmal in Begleitung anderer Sterblicher
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