0225 - Das Lavamonster
verlosch.
Die anderen Blitze jedoch zuckten in die Reihen der murmelnden und monoton singenden Adepten. Diese waren ungeschützt, hatten auch nicht damit gerechnet. Denn wohlweislich hatte sie der Schwarzmagier nicht in die Folgen ihres Tuns eingeweiht.
Wo immer einer der Adepten getroffen wurde, begann er ebenso zu schrumpfen wie die Tote auf dem Blutaltar. Die Adepten kamen nicht einmal mehr zum Schreien. Zu schnell ging alles. In dem Moment, in welchem sie getroffen wurden, waren sie bereits tot.
Ihre Lebensenergie wurde von dem Klumpen gierig aufgesogen. Die Körper schrumpften, wurden ebenfalls in Energie umgewandelt und aufgenommen. Nach gut zehn Minuten war nichts mehr von ihnen übrig.
Auf dem leeren Blutaltar lag nur noch der Lavaklumpen. Er glühte stärker denn je. Aber er verschoß keine Blitze mehr.
Um die Lippen des Schwarzmagiers spielte ein teuflisches Lächeln. Die Anzahl der Adepten, die ihm bei der Zeremonie helfen mußten, hatte ausgereicht. Bewußt hatte er sie in den Tod geschickt, damit ein anderer leben konnte.
Der, den er erschaffen wollte und dessen erste Lebenszuckungen in diesem Moment begannen, getragen von der Lebensenergie der Aufgelösten.
Ein - Dämon!
***
»Benimm dich endlich mal wie ein zivilisierter Mensch!« protestierte Lucia, als sie feststellte, daß sie keinen Rock mehr trug. »Wir sind hierher gekommen, um die Natur zu genießen!«
»Richtig«, sagte Salvatore. »Ich möchte dich in natura genießen. Du bist die schönste und herrlichste Blume in dieser Natur, und soeben entferne ich das Unkraut um dich herum!«
»Idiot!« fauchte Lucia. »Ich kratze dir die Augen aus! Oder ich sage es meinem Vater! Mir ist kalt.«
Die Luft war immer noch warm. Salvatore lachte und nahm das Mädchen wieder in seine Arme. »Wird dir jetzt warm?«
Sie schnurrte nur zufrieden - bis er ihren BH in den Händen hielt. Da wurde sie wieder wild. »Laß das endlich sein!«
»Macht aber Spaß«, grinste er. Er wußte, daß sie längst davongelaufen wäre, wenn sie es wirklich nicht wollte.
Diese Nacht und dieser Platz am Hang des Vulkans waren förmlich für die Liebe geschaffen. Und er wäre ein Narr gewesen, nutzte er das nicht aus.
Wieder rollten ein paar Steine von oben herab und kullerten an den beiden vorbei. Salvatore bemerkte es nicht. Er war damit beschäftigt, seine hübsche Blume endgültig und restlos zu entblättern und ließ sich auch von ihrem gespielten Widerstand nicht aufhalten. Triumphierend warf er das störende Stückchen Stoff ins Gras. Endlich hatte er im hellen Mondlicht Lucias Luxuskörper unverhüllt vor sich.
Ein kleiner Stein rollte fast zu schnell, sprang an einer Kante hoch und traf Salvatores Schulter.
***
Die dürren, blassen Finger des Schwarzmagiers berührten den glühenden Schlackeklumpen. »Ah«, murmelte er. »Du bist schon fündig geworden. Laß mich sehen, was es wird. Du formst ihn bereits, ja?«
In der glühenden Helligkeit, die der Klumpen verstrahlte, sahen die Augen des Magiers Dinge, die jedem anderen verborgen geblieben wären. Er sah und fühlte, als sei er selbst mit dabei. Die magische Energie, die entfesselt worden war, formte einen Körper.
So, wie es geplant war…
Oben, am Hang des Versuvs…
Dort veränderte sich an einer Stelle die seit Jahrhunderten erstarrte Lavamasse. Angewehte Erde rieselte zur Seite, nahm Gras und Kraut mit. Die Starre, harte Masse brach auf. Die oberste Schicht platzte ab, die Klümpchen rollten nach unten. Einige kamen schon bald wieder zum Stillstand, andere rollten weiter in die Tiefe, wurden schneller.
Dann begann die Lavamasse zu glühen.
Aber dort gab es keine Ader mehr, die in die Tiefe des Höllenschlundes führte. Schon vor vielen hundert Jahren war dieser Kanal erkaltet und geschlossen. An dieser Stelle konnte keine rotglühende Masse aus den Tiefen der Erde mehr ins Freie dringen.
Sie tat es auch nicht.
Die längst erstarrte Lavamasse erhitzte sich wieder. Sie begann von neuen zu glühen, obgleich es keinen ersichtlichen Grund dafür gab. Die Naturgesetze standen Kopf.
Magie wirkte hier. Es war die Stelle, an der etwas entstehen sollte. Hier traf die Energie auf, die der kleine Brocken unten in einer der Ruinen von Pompeji aussandte.
Der schwarze Magier verfolgte das Geschehen zufrieden. Die Kräfte reichten aus. Sein Erfolg!
Er hatte es geschafft! Er schuf einen Dämon! Die Hinweise in jenem alten Buch aus Menschenhaut logen nicht.
Ein unbegreifliches, undurchschaubares und
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