0225 - Das Lavamonster
genießerisch.
»Oder auch das«, nickte Nicole, ohne rot zu werden. »Lohnen sich dafür die dreißig Liter Sprit nicht?«
»Willst du mich etwa wirklich überreden?« fragte Zamorra mißtrauisch.
»Warum? Brauche ich doch gar nicht«, sagte Nicole selbstbewußt. »Ich habe den Kauf beschlossen, basta.«
Zamorra versank in Gedanken. Er stellte sich die Höhe der Bestechungssumme vor, den jetzigen Autobesitzer zum Nichtverkauf zu überreden… und ihn grauste.
Das war auch eine Spielart des alltäglichen Horrors…
***
Der Uralte wurde in Zamorras Hotelzimmer!
Von einem Moment zum anderen war er da. Kugelblitze lösten sich aus seinen Händen, flirrten durch die Luft und verteilten sich blitzartig im Zimmer. Krachend und knisternd zerplatzten sie, wo immer sie einen Berührungspunkt fanden. Ein feuriges Netz zuckender Blitze durchzog minutenlang das Zimmer. Grell und blendend flammte es auf.
Als Cesare Aprea die Augen wieder öffnete, war alles vorbei und ruhig.
Aber vergeblich suchte er nach den niedergestreckten Opfern. Das Zimmer war leer! Seine Gegner waren verschwunden!
Der Schwarzmagier ballte die Fäuste. Die anderen waren ihm einen Schritt voraus. Er war zu spät gekommen.
Finster sah er sich um. Natürlich war auch das Buch nicht mehr da. Wütend durchsuchte er das Zimmer zum zweiten Mal, nahm jetzt keine Rücksicht mehr darauf, daß man das Durchwühlen be merken konnte. Aber er fand kein Versteck.
Sie hatten es also mitgenommen. Aber wohin?
Oder war der Dämon schneller gewesen und hatte das Buch an sich gebracht?
Aber daran konnte und wollte Aprea nicht glauben. Der Lava-Dämon konnte viel, aber er konnte nicht innerhalb eines Herzschlags den Standort wechseln. Das war etwas, das nur Aprea erlernt hatte. Andererseits war der Weg vom Strand Torre Annunziatas bis Neapel zu weit, ihn mit einem Fahrzeug so rasch zurückzulegen.
Das beruhigte Aprea nur wenig. Er mußte das Buch finden!
Wütend verließ er das Zimmer wieder. Er konnte keinen Hinweis darauf finden, wohin die anderen sich begeben hatten. Wenn sie schlau waren, hatten sie sich getrennt. Dann standen Apreas Chancen noch schlechter, das Buch schnell zu finden.
Er sah aus dem Flurfenster nach draußen. Da glaubte er seinen Augen nicht trauen zu dürfen.
Da war jemand, unten auf der Straße zum Hafen! Gemütlich schlenderte das Mädchen mit den goldenen Haaren am Hafen entlang…
Gab es denn so viel Glück auf einmal?
Aprea wollte gerade eine Teleportation einleiten, als gut hundert Meter weiter ein Taxi stoppte. Eine Gestalt stieg aus, die er wiedererkannte. Ein Mann…
Nein, das war kein Mann. Das war die Nachbildung eines Menschen.
Der Lava-Dämon war gekommen!
Und zielbewußt bewegte er sich jetzt auf die Goldhaarige zu…
***
»Halt«, sagte Zamorra plötzlich.
Unwillkürlich drückte Nicole auf die Bremse. Der Cadillac wurde langsamer.
»Wir sind hier auf der Autobahn«, bemerkte sie trocken. »Absolutes Halteverbot.«
Zamorra tippte auf das Amulett.
»Standortwechsel«, sagte er. »Der Bursche, den wir suchen, befindet sich jetzt in genau entgegengesetzter Richtung!«
»Wie das?« fragte Nicole verblüfft und ging auf die rechte Spur, um einem Fiat Platz zu machen, dessen Fahrer mit verbissenem Gesicht triumphierend vorbeikroch.
»Das Amulett«, sagte Zamorra, »hat sich nicht auf den Ort, sondern auf die Person eingestellt. Und die hat schlagartig den Standort gewechselt.«
»Und wo befindet sich der Dämon jetzt?«
»Oder der, der ihn beschwor«, schränkte Zamorra ein. »Je nachdem, auf wen sich Merlins Stern einstellte. Ich würde sagen, da, wo wir herkommen. Wir waren Idioten.«
»Selbsterkenntnis«, flötete Nicole, »ist der erste Weg zur Besserung.«
»Ich beiße dir gleich den Blinddarm ab«, drohte Zamorra. »Dabei hätten wir in der Tat nur zu warten brauchen… der Bursche sucht das Buch.«
»Also an der nächsten Anschlußstelle wenden«, murmelte Nicole. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
»Kaum«, sagte Zamorra seufzend. »Das Amulett läßt ihn nicht mehr aus der Peilung. Das Dümmste, was uns jetzt noch passieren kann, ist, daß wir den Rest unseres Lebens hinter ihm her jagen, weil er ständig den. Standort wechselt.«
»Irgendwie«, überlegte Nicole, »muß er mit den Druiden verwandt sein. Sonst könnte er nicht per zeitlosem Sprung überall hin.«
»Oder er macht es wie Asmodis und benutzt Dimensionswege. Dann müßten wir aber die Tore anpeilen und ihm so folgen
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