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0225 - Mord-Insekten

0225 - Mord-Insekten

Titel: 0225 - Mord-Insekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich losgeschickt. Schließlich hatten wir uns lange genug ausruhen können, wie unser Chef etwas ironisch bemerkte.
    Also kümmerten wir uns um die Bienen, wobei mir zweibeinige wesentlich lieber gewesen wären, aber man kann nicht alles haben.
    Suko und ich hatten versucht, mit dem Zeugen zu sprechen. Das war nicht möglich gewesen, der Mann stand unter einem Schock und lag in der Klinik. Aus den Aufzeichnungen des Protokolls wußten wir allerdings, wo wir uns hinzubegeben hatten, und das war an der südöstlichen Stadtgrenze, wo London zwar nicht aufhörte, aber Greenwich schon begann. Man hatte den kleinen weltberühmten Ort nach London eingemeindet, doch die Einwohner durfte man nicht als Londoner ansprechen, sonst reagierten sie sauer.
    Uns war es am Tag zuvor gelungen, einen relativ genauen Standort herauszufinden, denn wo wir mit unserem Bentley parkten, befand sich schräg gegenüber das Grundstück eines Imkers. Es lag in einer schmalen Seitenstraße, die durch eine ziemlich weitläufig bewohnte Gegend führte, in der noch alte Häuser standen.
    Dieser Imker hatte natürlich unsere Aufmerksamkeit erregt.
    Allerdings hatten wir ihm keinen Besuch abgestattet, sondern wollten sein Haus und das Grundstück erst einmal beobachten.
    Viel gab es nicht zu sehen, da das Grundstück zur Straße hin durch eine dichte Buchenhecke abgeschirmt wurde. An einer Stelle jedoch war sie etwas lichter, so daß wir schräg über das mit Bäumen und Sträuchern, bewachsene Grundstück schauen konnten, bis zum Haus hin, von dem wir allerdings kaum die Umrisse sahen, sondern nur einen hellen, gelben Flecken in der eisten Etage. Ein Beweis, daß der Imker auf war und vielleicht sogar noch arbeitete.
    Shawn Braddock hieß der Mann.
    Wie gesagt, gesehen hatten wir ihn nicht, aber ich war auf Nummer Sicher gegangen und hatte unseren schlauen Computer befragt. Gegen Shawn Braddock lag nichts vor. Er war in unserer Sünderkartei nicht registriert. Für ihn schon ein Pluspunkt.
    Ich hatte die beiden Seitenscheiben nach unten fahren lassen. So konnten wir die kühlere Nachtluft genießen, die in den Wagen strömte und unsere Gesichter umfächerte.
    »Dieser Braddock ist doch dumm«, meinte Suko nach einer Weile und gähnte wieder.
    »Wieso?«
    »Der kann ins Bett gehen und bleibt auf. Oder glaubst du, daß er vergessen hat, das Licht auszuschalten?«
    Ich schraubte den Deckel der Kanne wieder zu. »Nein, das wohl nicht. Allerdings nehme ich an, daß er noch arbeiten muß.«
    »Was denn?«
    Ich drehte Suko den Kopf zu. »Meine Güte, was bist du heute wieder pingelig. Geh doch hin und frag ihn. Vielleicht muß er Honig vorbereiten. Ist ja immerhin möglich — oder?«
    »Klar. Und er verteilt den auch. Setzt sich morgens auf sein Rad und fährt zum Markt. Ehrlich, John, ich habe keine Lust mehr, hier weiter zu hocken.«
    Über Suko wunderte ich mich. Ansonsten war er die Geduld in Person. »Was ist denn nur los?«
    »Na ja, Shao wartet. Ich bin so selten zu Hause…«
    Mein Grinsen wurde breit. »Verstehe schon, Alter. Ist ja auch menschlich, aber Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Ein verdammt beschissenes Leben.«
    »Ja, man hat's nicht leicht.« Suko rutschte wieder hoch. Er hatte sich bei unserm letzten Gespräch im Sitz regelrecht ausgestreckt.
    Dann schlug er mit seiner rechten Hand zu und setzte eine linke gleich hinterher. Es sah komisch aus, und ich mußte grinsen.
    »Was hast du denn?«
    »Eine Biene.«
    »Wo?«
    »Ich habe sie vertrieben.«
    »Nein, da sitzt sie.« Ich deutete nach vorn. Die Biene hatte es sich auf der äußeren Seite der Frontscheibe bequem gemacht. Sie hockte auf dem Metall des rechten Scheibenwischers und starrte uns an.
    »Für mich sieht die normal aus«, meinte Suko. »Was hat denn der Zeuge gesehen?«
    »Eine größere.«
    »Die Biene Maja etwa?«
    »So ungefähr.«
    Dann summte eine zweite Biene heran. Ich hörte die Geräusche an meinem Ohr, schüttelte den Kopf und sah die Biene noch wegfliegen. Ich wunderte mich, denn die Insekten zeigten sich verflixt aggressiv, so kannte ich Bienen nicht.
    Und erst recht nicht in der Nacht.
    »Fahre die Scheiben wieder hoch«, schlug Suko vor. »Ich habe keine Lust, hier im Wagen Turnübungen zu machen.«
    »Laß doch die Tierchen.«
    »Tierchen ist gut«, brummte der Chinese. »Die können einem ganz schön auf den Wecker gehen.«
    »Vergiß nicht, daß wir uns in der Nähe eines Imkers befinden. Da muß man schon mit Bienen rechnen.«
    »Sollen wir uns bei

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