0225 - Mord-Insekten
Schuß.
Der Chinese hatte abgedrückt, und die Kugel hieb in den Bienenkörper, den sie regelrecht zerriß. Da es sie im Flug erwischt hatte, hielt sie sich nicht mehr in der Luft und stürzte ab.
Dicht vor meinen Füßen prallte sie auf einen kostbaren weißen Teppich und verging, wobei noch diese seltsame geleeartige Flüssigkeit aus der Wunde quoll.
Ein Gegner weniger.
Irgendwie schienen auch die normalen Bienen bemerkt zu haben, daß etwas nicht stimmte. Sie wurden noch unruhiger, und ihre Flüge glichen bizarren Zuckungen.
Ich hätte mir gern die Zeit genommen, den hier versammelten und unter Panik stehenden Menschen die Salbe zu geben, aber das hätte uns zu sehr aufgehalten. Anders konnten wir effektiver sein.
Wir mußten auf die Terrasse.
Ein Schwarm verfolgte und überholte uns, driftete von uns weg, als er dem Gesicht und den eingeriebenen Körperstellen zu nahe kam.
Wir standen auf der Terrasse.
Eine gewaltige Ausdehnung besaß sie, ein regelrechtes Prachtstück, das allerdings jetzt so aussah, als hätten die Vandalen gehaust. Nichts stand mehr auf seinem Platz. Flaschen, Gläser, Reste eines Bufetts, Tische, Stühle, alles war umgekippt, dazwischen hing traurig die bunte Beleuchtung, wovon die meisten Birnen geplatzt und zersplittert waren.
Das alles hatte keine Bedeutung. Viel schlimmer waren die leblosen Körper. Zerstochen, aufgequollen, und in meinem Innern vereiste etwas, als ich sie sah.
Nur im Pool befanden sich noch Menschen. Sie hatten dort Deckung vor den angreifenden Bienen gesucht, aber sie waren keine Fische, sie mußten auftauchen, um Luft zu holen.
Das wußte auch die Bienenkönigin. Sie hatte sich am Rand des Pools aufgebaut, wartete mit nahezu teuflischer Schläue auf ihre Opfer, die schon von allein kommen würden.
Und sie kamen tatsächlich.
Männer und Frauen tauchten auf, wurden umschwirrt von den normalen Bienen und sahen sich auch den Attacken der gefährlichen Mord-Insekten gegenüber.
Es war grauenhaft, denn auch dicht über den tanzenden Wellen schwebten die beiden unterarmgroßen, teuflischen Insekten, die mit tödlicher Zielgenauigkeit zustießen.
Leider besaß die Terrasse diese großen Ausmaße. Wir konnten die Entfernung nicht so leicht überbrücken, so daß uns nichts anderes übrigblieb, als zu feuern.
Und das im Laufen.
Im Kino sieht man immer die Meisterschützen, die in den unmöglichsten Situationen schießen und auch treffen. Wir schossen zwar auch, aber die Bienen erwischten wir nicht, zudem flogen sie sehr dicht über der Oberfläche, so daß wir Angst hatten, auch einen der schwimmenden Menschen zu treffen.
Die geweihten Kugeln wischten über die Killer-Bienen hinweg. Wir wußten nicht, ob wir damit etwas erreicht hatten, so daß sie verschwanden, aber wir hofften, sie irritiert zu haben.
Und wir kamen näher.
Suko setzte mit einem gewaltigen Satz über einen umgekippten Gartenstuhl hinweg, ich lief links an ihm vorbei, denn ich hatte mir die Königin aufs Korn genommen. Im Laufen wechselte ich die Beretta in die linke Hand und zog den Bumerang. Dieses Monstrum war groß wie ein Mensch, schillerte grünlich und besaß einen dicken Panzer, der unter Umständen auch Kugeln standhalten würde.
Suko hatte sich von mir wegbewegt. Aufgabenteilung, wie schon so oft zwischen uns beiden. Und er wollte es mit den letzten Killerbienen austragen.
Sie schienen ein sicheres Gespür dafür zu haben, wer ihr Feind war und wer ihnen gefährlich werden konnte. Mit seinem Angriff hatte Suko erreicht, daß sich die Mutationen von den Menschen ab- und ihm zuwandten.
Es gelang dem Chinesen, einen Blick auf den Pool zu werfen. Was er sah, war schrecklich.
Männer und Frauen, einige von ihnen kaum bekleidet, versuchten verzweifelt, sich an der Oberfläche zu halten. Es gab keinen, dessen Gesicht nicht gezeichnet war. Ein Mann hielt eine bewußtlose Frau umklammert, und mit der freien Hand fand er Halt am Beckenrand.
Die beiden Killerbienen wandten sich ihrem neuen Feind zu, während die normalen Insekten noch dicht über dem Wasser und den Köpfen der Menschen kreisten.
Die anderen waren schnell, sehr schnell, und sie schafften es, den Chinesen von zwei Seiten zu attackieren. Ihr Brummen hatte sich verstärkt, es kam Suko vor wie ein überdrehter Motor, und es wurde gefährlich laut, als die beiden Bienen auf den Inspektor zuschossen.
Suko sah die grüne Farbe, das Zittern der Flügel, er bemerkte die Wut, die Aggressivität, und er wußte, daß er jetzt noch
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