0225 - Mord-Insekten
willen die Maschine geschlossen.«
»Bin doch nicht lebensmüde.«
Suko hatte den Ausstieg schon aufgestoßen. Mit eingezogenem Kopf sprang er nach draußen. Ich folgte ihm auf dem Fuß. Hinter uns bewegte sich der Pilot und verschloß die Tür wieder.
Aber wie kamen wir jetzt vom Dach in die Wohnung? Während ich mich nach den gefährlichen Insekten umschaute, kümmerte sich Suko um das andere Problem.
Er überquerte das Dach mit langen Schritten und lief fast bis an den anderen Rand. Es mußte Luken geben, Einstiege oder Lüftungsschächte für die Klimaanlage.
Das alles war vorhanden, allerdings nicht auf dem Dach des Penthouses, sondern auf dem normalen. Und das lag ziemlich tief unter uns. Ein paar Bienen hatten sich ebenfalls hierher verirrt und umschwirrten uns. Zu nahe allerdings kamen sie uns nicht, denn die Salbe wirkte Wunder.
Wir hörten die Schreie.
Die Menschen mußten Schreckliches durchmachen, deshalb durften wir keine Sekunde verlieren.
Am Rand waren wir stehengeblieben. Ich nickte Suko kurz zu, ein Zeichen, daß wir springen mußten.
Noch einmal Schwung geholt, dann hinunter.
Rasend schnell sah ich den Dachboden auf mich zukommen. Für einen Moment verkrampfte ich mich, danach der Aufprall.
O Gott, er war schlimm. Er pflanzte sich fort, raste durch meinen Körper, erreichte das Gehirn und schüttelte es regelrecht durch, so daß ich das Gefühl hatte, als wäre es mit Pudding gefüllt.
Dann flog ich nach vorn, konnte mich abrollen, so daß ich mir nicht mein Gesicht oder die malträtierte Nase einschlug.
»Alles klar, John?«
Am liebsten wäre ich liegengeblieben, als ich Sukos Stimme hörte, aber ich biß die Zähne zusammen und quälte mich auf die zitternden und schmerzenden Beine.
»Muß ja«, erwiderte ich und lief meinem Partner nach, der bereits ein Ziel gefunden hatte.
An der Westseite des Dachs befand sich ein schmales Häuschen, vergleichbar mit dem einer Umspannstation. Wir hofften, daß die Eisentür nicht verschlossen war, und konnten aufatmen, als sie uns entgegenschwang. Suko hatte sie aufgezogen und schaute in ein enges Treppenhaus, wahrscheinlich der Notausgang dieses Gebäudes.
Selbst hier hörten wir die Schreie, und sie wurden lauter und greller, je mehr Stufen wir hinter uns ließen und uns dem eigentlichen Ziel näherten.
In weiten Sprüngen nahmen wir die Treppe. Der Flur war sehr eng. Manchmal schlugen wir mit den Ellenbogen und dem Rücken gegen die Wand, und wir erreichten dann die oberste Etage des Hauses, wobei wir noch nicht in dem eigentlichen Penthouse standen.
Aber es gab einen Fahrstuhl.
Privat, las ich auf der Tür. Ich rüttelte am Griff. Der Lift befand sich oben. Wir mußten ihn erst herunterholen. Abermals verging Zeit. Die Sekunden rannen uns nur so durch die Finger, und auch Suko wurde nervös.
Endlich hielt die Kabine. Suko riß die Tür auf und ließ mir den Vortritt. Den obersten Knopf mußte ich drücken. Viel zu lange dauerte es, bis der Lift in die Höhe fuhr. Wieder verrannen die Sekunden, und dann endlich war es soweit. Der Stopp.
Wir hatten die Berettas gezogen. Sukos Dämonenpeitsche war ebenfalls ausgefahren, vor der Brust hing mein Kreuz, und den silbernen Bumerang hatte ich griffbereit.
Wir hörten die Schreie, aber wir befanden uns nicht innerhalb des Zimmers, das auch zur Terrasse führte, sondern in einer sehr geräumigen Diele.
Auch sie war von den Mord-Insekten längst besetzt worden. Das Summen und Brummen war eine makabre Begleitmusik, die zu dem herrschenden Chaos paßte.
Mir war nicht bekannt, ob es jemandem gelungen war, mit dem Fahrstuhl zu fliehen, diejenigen, die sich innerhalb der Diele befanden, hatten sich verschanzt. Sie lagen hinter einer umgekippten Couch und schützten ihre Gesichter gegen die angreifenden Bienen mit den Decken und Polstern.
Dabei schrien sie vor Angst, doch niemand war da, um ihnen zu helfen.
Natürlich wurden auch wir von den Bienen gesehen und sofort angegriffen.
Wieder einmal wirkte die Salbe Wunder. Die Bienen schreckte der Geruch so stark ab, daß sie erst gar nicht in die Nähe kamen und schnell abdrehten.
Da sahen wir die erste der Killerbienen. Sie wirkte riesig zwischen ihren normalen Artgenossen, und sie hatte irgendwo versteckt hinter einem Schrank gelauert. Plötzlich huschte sie hervor, und ich vernahm hinter meinem Rücken ihr gefährliches Brummen.
Einen großen Schritt machte ich nach vorn, duckte mich zusammen und kreiselte herum.
Da peitschte schon der
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