0226 - Dämonen-Billard
Ebene.
Ihrer bediente sich Reeso-han.
»Verscharr sie im Sand!« verlangte der Dämon in der Jenseitswelt.
Mughti gehorchte. Er wühlte mit den Händen den Sand auf, legte die Gegenstände in die Mulde und schob den Sand wieder darüber.
»Und was weiter?« wollte Mughti wissen.
»Das war alles.«
»Alles?«
»Du kannst wieder zu den anderen gehen. Sorge dafür, daß sie ihren Eifer nicht übertreiben.«
»In Ordnung«, antwortete Ibram Mughti und erhob sich.
»Was tun Sie denn da?« fragte in diesem Augenblick jemand hinter ihm. Er fuhr erschrocken herum und sah Jerry Mann.
»N-nichts, Sir. Gar nichts.«
Mann musterte ihn argwöhnisch. »Warum lügen Sie?«
»Aber ich lüge doch nicht, Sir«, beteuerte der Hüne..
»Ich habe Sie für einen ehrlichen Mann gehalten, Ibram.«
»Das bin ich, Sir. Wieso zweifeln Sie daran?«
»Weil ich gesehen haben, wie Sie etwas vergruben. Was war es?«
»Nichts, Sir. Gar nichts«, wiederholte sich Mughti, und er schaute dabei so unschuldig drein, als könne er nicht bis drei zählen.
Jerry Mann trat an die Stelle, wo Mughti gegraben hatte. »Wenn ich hier etwas finde, Ibram, sind Sie die längste Zeit Vorarbeiter gewesen«
Der Hüne preßte die Lippen zusammen.
Mann fing an zu graben. Er wühlte den Sand an mehreren Stellen auf, konnte jedoch nichts finden. Der Trick dabei war, daß Reeso-han die vergrabenen Gegenstände entmaterialisierte und zu sich in die Jenseitswelt hinüberholte, aber das konnte Jerry Mann nicht wissen. Für ihn sah es so aus, als habe er dem Vorarbeiter unrecht getan.
Mann erhob sich verlegen. Vielleicht hatte Ibram hier nur in aller Stille ein Gebet verrichtet.
»Ich muß mich wohl bei Ihnen entschuldigen, Ibram«, sagte er ernst. »Nehmen Sie es mir nicht krumm, aber es sah wirklich so aus…«
»Schon gut, Sir«, sagte Mughti versöhnlich. »Jeder kann sich mal irren.«
»Es tut mir leid, daß ich Ihnen mißtraut habe.«
»Schon vergessen, Sir«, sagte Mughti.
»Geben Sie mir Ihre Hand drauf?«
»Natürlich«, erwiderte der Vorarbeiter und, schlug ein.
»Wird nicht wieder vorkommen«, sagte Mann. »Beim nächstenmal bin ich mit meinen Anschuldigungen vorsichtiger, das vespreche ich Ihnen.«
***
Der Dämon war vergnügt. Er befand sich nun im Besitz der persönlichen Gegenstände, mit deren Hilfe ihm der geplante Zauber gelingen würde. Er lachte. »Gefällt es dir nicht, wie ich diese Leute an der Nase herumführe, Ininga?«
»Ich hätte nicht so viel Geduld wie du«, gab das Mädchen zu. »Wenn es nach mir ginge, würden sie alle schon nicht mehr leben.«
»Und wo bleibt das ergötzliche Spiel?«
»Ich mag keine Spiele.«
»Aber ich«, sagte der Zauberer und legte Kamm, Schnürsenkel und Feuerzeug auf den Billardtisch. Er breitete seine Knochenarme aus und strich mit seinen Fingern durch die Luft. Aus seinem Mund drangen uralte Formeln. Zaubersprüche von großer Wirkung.
Ein blutroter Nebel kroch mit einemmal über den Billardtisch. Er hüllte die persönlichen Gegenstände ein, die sich Reeso-han geholt hatte. Der Nebel ballte sich um diese Dinge, ergriff auf eine geheimnisvolle Weise von ihnen Besitz, veränderte ihre Struktur, formte sie um, machte aus ihnen kleine Menschenköpfe.
Die Köpfe von Mulligan, Mann und Kingsley.
Ohne Reeso-hans Zutun setzten sich auf einmal die magischen Billardkugeln in Bewegung. Sie rollten auf die Menschenköpfe zu und sogen diese in sich auf. In jeder Kugel befand sich nun ein Kopf.
»Ich liebe das!« rief der Magier begeistert aus. »Sieh nur, Ininga, ihre Köpfe sind jetzt in meinen magischen Kugeln gefangen. Ich kann jeden von ihnen jederzeit töten, während ich spiele.«
Ininga hatte so etwas noch nie miterlebt. »Und wie machst du das?« fragte sie neugierig.
»Soll ich es dir vorführen?«
»Gem.«
»Dann paß mal auf«, sagte Reeso-han und griff nach dem Queue. Konzentriert beugte sich der Dämon über den Tisch. Sein weißer Umhang störte ihn nicht dabei. Der Billardstock glitt zwischen den Knochenfingem hin und her. Reeso-han nahm erst einmal Maß. »Welcher von den dreien soll sterben?« fragte er seine Tochter.
»Der da«, sagte Ininga und wies auf eine der drei Kugeln.
Damit fällte sie über Jerry Mann das Todesurteil.
»In Ordnung«, sagte der Magier. »Jerry Mann«, wisperte er.
Ininga wartete gespannt auf den Stoß. Der Billardstock zuckte vorwärts. Es ging so schnell wie bei einer zubeißenden Schlange. Die Stockspitze traf jene magische Kugel, in der sich
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