0226 - Dämonen-Billard
pendelte zwischen dem Billardtisch und dem Dimensionenfenster hin und her. Sie wollte Zamorras Ende in allen Einzelheiten mitbekommen. Nichts wollte sie sich entgehen lasen.
Reeso-han wählte Nicole Duvals Kopf als Spielkugel aus. Sie sollte Zamorras Schädel zerstören.
»Paß auf!« sagte der Zauberer zu seiner Tochter. »Paß genau auf, wie ich das mache, Ininga.«
»Fang endlich an!« verlangte das Mädchen mit brennender Ungeduld.
Reeso-han visierte die magische Kugel, in der sich Zamorras Kopf befand, scharf an. Der Billardstock stach vor, traf die Kugel mit Nicoles Kopf und versetzte sie in eine scharfe Linksdrehung. Pfeilschnell schoß die magische Kugel über das grüne Tuch. Wie ein Geschoß aus Glas fegte die Kugel an Bill Fleming und Frederic Mulligan vorbei, stieß gegen die Bande, schraubte sich nach rechts, stieß erneut gegen den Tischrand und rollte nun geradewegs auf Zamorra zu.
Der Dämon richtete sich auf und setzte das Queue ab.
Ininga wußte nicht, wohin sie sehen sollte. Auf den Tisch, wo die Kugeln gleich zusammenstoßen würden, oder durch das Fenster, dorthin, wo es wirklich passierte.
Sie entschied sich für das Fenster und kreiselte herum.
Gleich… Gleich…
Es konnte sich nur noch um Sekundenbruchteile handeln.
***
Das Amulett erwärmte sich. Gefahr! Zamorra blickte sich mit weit aufgerissenen Augen um. Die schwarze Macht attackierte wieder. Ihr Angriff richtete sich gegen ihn. Kein anderer Schluß war möglich. Sein Amulett hätte nicht so heftig reagiert, wenn die Gefahr jemand anders gedroht hätte.
Der Professor sah Nicole Duval.
Sie richtete sich auf, stieß den Spaten in den Sand und gönnte sich eine kleine Pause.
Und plötzlich schien ihr Kopf von hinten einen starken Stoß zu kriegen…
Zamorra erinnerte sich an den Angriff, der Kingsley gegolten hatte. Da war Mulligans Kopf durch die Luft gerollt. Diesmal war es Nicole Duvals Kopf, und er sollte ihn, Zamorra, treffen und vernichten!
Pfeilschnell schoß er heran.
Einem tödlichen Geschoß gleich näherte er sich dem Parapsychologen.
Zamorra blieb nicht viel Zeit. Er schaffte es gerade noch, das Hemd aufzureißen und das Amulett freizulegen. Merlins Stern strahlte sofort seine Schutzmagie ab. Es war, als würden zwei gleiche Magnetpole aneinandergeraten. Sie stießen sich ab. Die Todeskugel, die Professor Zamorra treffen sollte, wurde von dem unsichtbaren Kraftfeld, das der Talisman um Zamorra errichtet hatte, abgelenkt, schwenkte auf einen anderen Kurs ab und sauste mit zunehmender Geschwindigkeit davon.
»He, Junge, komm zu dir!« drang Bill Flemings Stimme in Zamorras Bewußtsein. »Sag mal, was hast du denn?«
»Er hat eben versucht, mich auszuschalten«, erklärte der Parapsychologe heiser.
»Wer? Reeso-han?«
Zamorra nickte.
Bill erschrak. »Großer Gott, und uns ist das gar nicht aufgefallen.«
»Er hat so seine undurchsichtigen Tricks!« knurrte Zamorra.
»Die bei dir aber zum Glück nicht verfangen.«
»Sagen wir, mein Amulett läßt sich nicht so leicht hinters Licht führen«, erwiderte Zamorra.
Ahnungslos kam Nicole Duvalè zu ihnen. Als sie erfuhr, was sich soeben ereignet hatte, wurde sie schlagartig bleich. »Es ist höchste Zeit, daß wir seine irdische Hülle finden«, sagte sie mit belegter Stimme.
Im selben Moment ein Aufschrei. Und dann keuchte Ibram Mughti mit freudestrahlenden Augen heran. »Professor! Professor Zamorra! Wir haben die Hülle gefunden!«
»Wo?« fragte Zamorra wie aus der Pistole geschossen.
»Kommen Sie.«
Zamorra eilte mit dem Vorarbeiter zu der Stelle, wo Reeso-hans menschlicher Körper lag. Reglos. Verlassen vom Dämön. Aber Reeso-han konnte jederzeit wieder in diese Hülle schlüpfen.
Vor den Menschen lag ein Mann, in einen schwarzen Burnus gehüllt, einen schwarzen Turban auf dem Kopf, vollbärtig. Obwohl kein Leben in dieser Gestalt war, wagte sich keiner der Algerier an sie heran.
Neben der »Leiche« lag ein Krummschwert aus schwarzem Kristall. Damit mußte man die Hülle zerstören. Zamorra wollte es unverzüglich tun, doch es kam nicht dazu…
***
»Sie haben das Versteck gefunden!« heulte Reeso-han wütend. »Sie haben den Körper ausgegraben!«
Ininga konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Du hast zu lange mit ihnen gespielt, Vater. Obwohl du bereits in Kingsleys Fall eine Niederlage hinnehmen mußtest, wolltest du Zamorra auf die gleiche Weise ausschalten. Ich befürchtete, daß dieser Angriff wieder zum Scheitern verurteilt sein
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