0226 - Die Parasprinter
sicher, daß du Gewebeverbindungen besitzt, die man Nerven nennen kann?
Ganz sicher?"
Hegete richtete sich ebenfalls auf. Er sah zu Harper hinüber.
Heghas schmales Gesicht zuckte in innerer Unruhe.
Arcus gebrauchte ein Schimpfwort. Sein Blick war so drohend, daß der Robotiker den Mund schloß und abwinkend die alte Liegestellung einnahm.
„Ihr seid einfach fertig", behauptete er flüsternd. „Hier gibt es keine Abhöranlagen. Und wenn schon!"
„Man wird uns bald zur Erde in eine Spezialklinik bringen", lenkte Son-Hao hastig ab. Seine Augen flackerten. „Verdammt, Hegete, du sollst den Mund halten."
Der Mann, der sich Halgor Sörlund nannte, stapfte in gebeugter Haltung auf sein Bett zu und ließ sich auf den Rand nieder.
Er fühlte wieder das eigenartige Drängen und Rumoren, das tief aus seinem Innern aufstieg und ihn unsicher machte.
Was - was war bei der Duplizierung übersehen worden? Die echten Agenten waren längst tot. Vorher hatten die fünf Terraner in dem Multiduplikator gelegen, der ihre Körper Atom für Atom abgetastet und nachgebaut hatte, Das, was daraus entstanden war, unterschied sich in nichts von den Originalen. Es gab keine Unterschiede; es konnte keine geben! Die fünf Duplikate hatten vor ihren Originalen gestanden und sie mit ihren Stimmen, ihrem Wissensschatz und ihren Gesten angesprochen. Sie wußten alles über die Terraner Sörlund, Son- Hao, Harper, Hegha, Arcus.
Dennoch hatten sie jetzt, nach dem geglückten Einschleusungsmanöver das Gefühl, als wäre bei der Reproduktion etwas übersehen worden. Was konnte es sein?
Sörlund drehte den Kopf. Er war ein Mensch, daran konnte es keinen Zweifel geben. Er hatte von dem echten Sörlund alles übernommen -physisch und psychisch. Er war nicht einfach ein Duplo, sondern er war Sörlund, Woher kam dann dieses drängende Bohren und Hämmern? Die Beschleunigung des Pulses und das jählings aufbrennende Gefühl der Hoffnungslosigkeit? Sörlund legte sich zurück. Dabei dachte er an den Unbekannten, der vor drei Tagen zum erstenmal aufgetaucht war.
Sörlund umkrampfte die Ränder seines Bettes. Seine dürren Finger gruben sich in das Schaumstoffmaterial ein.
Dieser Fremde! Er trug die Uniform eines terranischen Geheimdienstoffiziers und stand im Range eines Generalmajors.
Er sollte der neue Abwehrchef von Kahalo sein.
Sein Name war Tronar. Er war plötzlich gekommen; grußlos und mit den geschmeidigen Bewegungen einer Wildkatze. Er hatte sich durch den Türspalt geschoben und hatte dann vor den fünf Genesenden gestanden, ohne ein Wort zu sprechen.
Zwanzig Minuten lang hatte er sie beobachtet. Seine Tonnenbrust hatte sich dabei nicht bewegt. Sörlund hatte den Eindruck gehabt, als hätte ein grünhäutiges Gespenst im schwachen Licht der Nachtbeleuchtung gestanden.
Dann war er wieder gegangen; ebenso grußlos und geschmeidig wie er gekommen war.
Sie hatten ihn angesprochen, doch er hatte höchstens einmal dünn gegrinst. Es war ein kaltes, gehässiges Grinsen gewesen; fast ein vielsagendes Grinsen, das man nicht enträtseln konnte.
Sörlund fror plötzlich. Draußen wurde es dunkel. Das Abendessen war bereits von zwei Pflegern serviert worden. Man nahm Rücksicht auf den Gesundheitszustand der fünf Männer, die aus einem zermürbenden Ferneinsatz heimgekehrt waren.
Das war alles in Ordnung. Es paßte in das Schema, das sich die fünf Duplos von den führenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums gemacht hatten. Sie waren entgegenkommend und rücksichtsvoll zu Männern, die im Interesse der Menschheit alles riskiert hatten. Das Eßgeschirr stand noch auf den Klapptischen.
Man würde es bald abholen und anschließend die Nachtbeleuchtung einschalten. Ob der Grüne dann wiederkam?
Ob er sie erneut zwei oder gar dreimal besuchte, nur um sie zu fixieren und ab und zu einmal dünn zu grinsen?
Sie dachten alle daran. Son-Hao fühlte die beginnende Panikstimmung. Er versuchte, sie mit einem Raumfahrerfluch zu kompensieren. Der Ausdruck paßte nicht zu ihm. Solche Worte wirkten nur dann, wenn sie. von bulligen Männern wie Imar Arcus benutzt wurden.
Arcus fuhr sofort herum und schlug nach dem kleinen Mann.
„Mund halten", forderte Imar. „Verdammt, du sollst den Mund halten. Wir denken alle daran. Wenn der Grünhäutige wieder auftaucht, breche ich ihm das Genick."
„Oder er deins", warf Hegete Hegha ein. Seine Stimme klang kühl und ausdruckslos. „Ich halte ihn für einen Mutanten aus dem sagenhaften Geheimkorps. Man
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