Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Küste fuhr, der versuchte seine Erholung in der Millionenstadt zu finden, und die bot dazu vielfältige Möglichkeiten.
    Es gab Straßen- und Kinderfeste, und vor allen Dingen waren es die zahlreichen Parks, die immer wieder die Erholungssüchtigen wie magnetisch anzogen. Dabei spielte der Hyde Park eine Hauptrolle. Er war die große, grüne Lunge der Millionenstadt und vergleichbar mit dem Central Park in New York — bot ein buntes, sommerliches Bild.
    Die Familien lagen auf den weiten Rasenflächen. Wer nicht so viel Sonne vertragen konnte, legte sich in den Schatten der hohen Bäume oder hatte seine Decke am Ufer eines der Seen aufgeschlagen, wo hin und wieder ein kühles Lüftchen wehte.
    Eigentlich war es ja Wahnsinn, bei dieser Hitze den Park zu besuchen, und ich wäre auch zu Hause geblieben oder hätte mich irgendwo anders ans Wasser verzogen, wenn es nicht ein Versprechen gegeben hätte, das ich unbedingt einhalten mußte.
    Es ging um Johnny Conolly. Ich hatte ihm irgendwann einmal versprechen müssen, mit ihm einen Jahrmarkt, eine große Kirmes, zu besuchen.
    Und das Versprechen hatte Johnny nicht vergessen, vielleicht hatte Bill, sein Vater, auch ein wenig nachgeholfen, wie dem auch sei, ich wurde dazu vergattert, an diesem Samstag den Hyde Park und damit der großen Kirmes einen Besuch abzustatten.
    Ein Geisterjäger machte in Familie, wenn man das mal so sagen darf. Natürlich zog ich mit dem Kleinen nicht allein los. Sheila und Bill waren mitgegangen, auch sie wollten sich in den Trubel stürzen und wie ich, nichts von Geistern und Dämonen wissen.
    Da es sehr heiß war, hatte ich auf ein Jackett verzichtet. Wahrscheinlich wäre ich der einzige mit Jacke gewesen, aber wohin mit der Pistole? Ich hatte mir angewöhnt, sie überall mitzunehmen, so blieb mir nur übrig, sie in den Hosenbund zu stecken und das Hemd über der Hose zu tragen. Zwar malten sich die Umrisse noch darunter ab, aber ich hoffte, daß es so schnell niemand bemerkte, denn für die Besucher gab es Abwechslung genug.
    Als ich den Hyde Park so sah, da mußte ich an einen Fall denken, der sich auch im heißen Sommer zugetragen hatte. Damals war es um die Hexe vom Hyde Park gegangen, die ich zusammen mit Sarah Goldwyn und Glenda Perkins gejagt hatte. Ein schlimmer Fall, der uns sogar in die Vergangenheit führte. [2]
    Das war jedoch vergessen. An diesem Tage würde sich so etwas kaum wiederholen, konnte ich mir vorstellen, und auch die Conollys dachten an nichts Böses, als wir uns an einer bestimmten Ecke trafen.
    Johnny war natürlich in Form. Er hatte mich als erster entdeckt, rannte auf mich zu, ich fing ihn auf und schleuderte ihn in die Höhe.
    »Onkel John!« rief er.
    »Onkel John, Daddy hat unrecht gehabt.«
    Ich stemmte ihn von mir weg, lächelte und schaute ihn an. »Was hat Daddy denn gesagt?«
    »Er…er meinte, daß du mal wieder keine Zeit hast, Onkel John.«
    Da mußte ich herzlich lachen, wobei ich den Kopf wandte und in Bills grinsendes Gesicht schaute…
    »Du hast dem Kleinen Schauermärchen erzählt, wie?«
    »Nein, wieso?«
    Ich setzte Johnny ab.
    »Wenn ich sage, daß ich komme, dann bin ich auch da.«
    Bill grinste von Ohrläppchen zu Ohrläppchen. »Soll ich dir mal aufzählen, wie oft du gekniffen hast?«
    Ich winkte ab. »Laß es lieber sein.«
    Bills Grinsen verflachte. »Davon willst du nichts wissen, das kann ich mir vorstellen.«
    »Soll ich dich mal an deine leeren Versprechungen erinnern?«
    Von Sheila, Bills Frau, bekam ich Unterstützung. Sie war bisher noch nicht zu Wort gekommen, und ich begrüßte sie erst einmal.
    »Entschuldige, Sheila, aber dein Bettkumpel ist heute wieder in Hochform.«
    »Da siehst du, wie ich zu leiden habe.«
    »Ich kann es dir nachfühlen.«
    Bill nickte und sagte in einem Anflug von Selbstmitleid.
    »Ja, haut nur immer auf die Schwachen, die haben es ja nicht anders verdient, und mit denen könnt ihr es ja machen.«
    Ich hob die Schultern. »Was willst du eigentlich? Ich habe nicht angefangen.«
    »Stimmt«, meldete sich Sheila und strich über ihr Haar, das sie an diesem Tag wegen der Hitze hochgesteckt trug.
    Die dünne Sommerbluse fiel bis über den Gürtel und schimmerte in allen Farben des Regenbogens. Dazu paßte die neutrale schneeweiße Leinenhose.
    Bill war auch lässig bekleidet, und sein Sohn ebenfalls. Der allerdings drängte uns jetzt, denn er hatte längst die Aufbauten des Jahrmarkts entdeckt. Das hohe Riesenrad und auch die Achterbahn. Beide

Weitere Kostenlose Bücher