Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0227 - Gefangen in der Totenstadt

0227 - Gefangen in der Totenstadt

Titel: 0227 - Gefangen in der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Zauberkönig von Atlantis war dieser Amun-Re, von dem du behauptest, daß er wiederauferstanden ist.«
    »Ich behaupte es nicht nur ich habe ihn gesehen!« beharrte Professor Zamorra. »Und nur dem Eingreifen Glarelions und seiner Elbenschar ist es zu verdanken, daß ich noch lebe!« [2]
    »Du bist ihm begegnet und lebst noch!« staunte Pater Aurelian.
    »Ja, merkwürdig!« bekannte Zamorra. »Selbst der Erzdämon Asmodis…«
    »Der Fürst der Finsternis!« hauchte Aurelian dazwischen.
    »… bot mir ein Bündnis gegen diesen Amun-Re an. Aber ich habe es ausgeschlagen. Nie würde ich, im Guten wie im Bösen, mit dem Teufel gemeinsame Sache machen…«
    »Du arbeitest ihm in die Hände, indem du Amun-Re bekämpfst!« folgerte Aurelian. »Voraussetzung ist natürlich, daß du Sieger bleibst. Denn Amun-Re ist der Blutsbruder von Dämonen, von denen keine unserer bekannten Grimorien berichtet. In Rostans Schriften wird ein gewisser Muurgh erwähnt, der ihn besonders schützen soll. Außerdem Jhil, die Göttin mit dem Papageienschnabel, und der gräßliche Krötendämon Tsathog-guah. Dann ist da noch Yob-Sogghoth, der Vielgestaltige, oder diese scheußliche Perversion eines Insektenkörpers namens Gromhyrxxa…«
    »Der Letztere ist mir bekannt!« sagte Zamorra. »Ich weiß, dieser Dämon ist zwar zu besiegen, aber nicht zu töten!«
    »Du mußt von einer besonderen Macht behütet werden«, sagte Pater Aurelian, »denn anders ist es nicht möglich, daß du noch lebst.«
    »Mein Schutz ist ein Amulett, das ich von meinem Vorfahren Leonardo de Montagne geerbt habe«, erklärte Professor Zamorra. »Merlin, der weise Magier von Avalon, stellte es einst aus der Kraft einer entarteten Sonne her. Ich habe es bisher hier im Vatikan aus guten Gründen versteckt getragen…« Mit einer Handbewegung öffnete Professor Zamorra die Knöpfe seines modisch geschnittenen Hemdes. Von seiner Brust blinkte in mattem Silber eine handtellergroße Scheibe.
    Neugierig ging Pater Aurelian näher, um die eingravierten Zeichen besser zu erkennen. Sein scharfes Durchatmen zerstörte die Stille des Augenblicks. Nur seine Augen schienen sich förmlich an dem Amulett festzusaugen.
    »Zamorra!« stieß er hervor. »Ist es möglich? Du - du trägst den Stern von Myrryan-ey-Llyrana ?«
    Abrupt brach er ab. Aber jetzt war Professor Zamorra in höchste Erregung geraten. Aurelian kannte das Amulett, über das selbst sein Druidenmentor Merlin ihm nur vage Andeutungen gemacht hatte.
    »Rede weiter!« schrie er Aurelian förmlich an und schüttelte ihn an den Schultern. »Wie hast du das Amulett genannt? Kennst du die Größe und die Grenzen seiner Macht?«
    Aber der Mönch winkte ab. Er schien sich wieder völlig in der Gewalt zu haben.
    »Laß mich vorerst darüber schweigen, Zamorra!« sagte er. »Ich fühle, daß ich nicht dazu berufen bin, dir die Wahrheit zu verkünden. Vielleicht kommt einmal der Tag, wo mich eine höhere Macht zu dir sprechen läßt. An diesem Tag wirst du zu dir selbst finden. Nur soviel kann ich dir sagen: Ich selbst bin kein gewöhnlicher Mensch. Auch mich hat das Schicksal zum Kampf gegen die Mächte gerufen, die im Reich der Flamme regieren. Vielleicht hat uns der Himmel selbst zusammengeführt, damit wir gemeinsam den Teufel und seine höllischen Heerscharen bekämpfen.«
    Professor Zamorra nickte stumm.
    »Doch nun bedecke die Silberscheibe wieder mit dem Hemd«, schmunzelte Pater Aurelian. »Es ist nicht gut, wenn bekannt würde, daß in der Nähe des Heiligen Vaters heidnische Relikte getragen werden!«
    Gehorsam schob der Franzose das Amulett wieder unter sein Hemd, während Pater Aurelian aus einem Schrank eine Flasche Rotwein hervorzauberte und geschickt entkorkte.
    Genießerisch sog Professor Zamorra den Duft des blutroten Rebensaftes ein. Pater Aurelian schien über beste Kontakte zum Kellermeister des Papstes zu verfügen.
    Beide prosteten sich zu.
    »Ja, mein Freund!« begann Pater Aurelian wieder. »Viele tausend Jahre lagen die Schatten der Schwarzmagie über der Welt. Im westlichen Ozean Amun-Res Atlantis und im Osten das Reich von Archeron. Im Süden aber krochen die Schlangenmenschen von Valusia hervor. Alles, was die Elben an Gutem geschaffen hatten, wurde vernichtet. Nur in Liedern lebten ihre Taten weiter. Aber auch für die dunkle Magie war irgendwann der Zeitpunkt gekommen, wo sich ihre Macht dem Ende neigte.
    »Ich nenne dieses Äon, in dessen letztem Drittel wir jetzt leben, das ›Äon des erwachenden

Weitere Kostenlose Bücher