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0227 - Stellas Rattenkeller

0227 - Stellas Rattenkeller

Titel: 0227 - Stellas Rattenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich sehr zugeknöpft. Ich hatte damit gerechnet und bat ihn um einen Rückruf, damit er sicher sein konnte, auch mit einem Yard-Beamten zu sprechen.
    Der Ruf erfolgte prompt. Der Professor entschuldigte sich noch einmal für sein Mißtrauen, ich hatte für die Sicherung vollstes Verständnis.
    »Und was ist Ihr Problem, Oberinspektor?«
    »Rocky Koch«, erwiderte ich nur.
    »O Gott.« Diese beiden Worte des Arztes reichten, um mich hellhörig zu machen. »Haben Sie Ärger mit ihm?«
    »Ärger ist fast ein zu schwacher Ausdruck. Koch dreht hin und wieder durch. Er spricht nur von Ratten, von einer wahren Rattenarmee, und er läßt sich auch nicht davon abbringen, daß sie zurückkehren. Noch in der vergangenen Nacht hatte er einen schrecklichen Anfall, der in einem irren Gelächter endete.«
    »Wieso?«
    »Er sprach von einer Rattenparty. Von der Rattenrache und von ähnlichen Dingen.«
    »Haben Sie Ratten bemerkt?« wollte ich wissen.
    »Nein, nicht bei uns oder in unserer Umgebung. Da war alles ruhig — still, kann man sagen. Bis eben auf diese Wahnvorstellungen des Rocky Koch.«
    »Wissen Sie was, Professor, ich komme zu Ihnen.«
    »Natürlich. Und wann?«
    »So rasch wie möglich. Nach diesem Gespräch werden wir sofort losfahren.«
    »Ich erwarte Sie, Oberinspektor.«
    Als ich den Hörer auflegte, meinte Suko: »Du hast mich ja überhaupt nicht gefragt.«
    »Willst du hierbleiben?«
    »Nein.«
    »Dann komm.«
    Bei Glenda meldeten wir uns ab. Sie war mißtrauisch. »Wieder ein neuer Fall oder eine Ausrede?«
    »Ein Fall.«
    »Dann viel Glück.«
    Sie sprach schon wie Sir James. Verständlich, der lange Umgang färbt eben ab.
    ***
    Wer es nicht wußte, der hätte die Klinik auch für ein idyllisch gelegenes Hotel halten können. Wenigstens aus der Ferne, denn sie stand auf einem Hügel. Die Mauern zeigten ein strahlendes Weiß, und in den Fenstern, deren Scheiben bläulich schimmerten, fing sich das grelle Licht der Sonnenstrahlen.
    Suko meinte: »Solltest du mal durchdrehen, John, dann schaffen wir dich in diese Klinik. Ist besser, als in der City zu wohnen, wo es so schrecklich stinkt.« Ich warf meinem Partner einen knappen Blick zu. »Ja, ich gehe in die Klinik, allerdings nicht ohne dich. Du wirst dann als Wärter eingestellt, einen muß ich ja haben, den ich ärgern kann.«
    »Auch in der Zwangsjacke?«
    »Soviel traust du mir zu?«
    Suko gab ein nickendes Zeichen. »Sieh mal zu, daß du die Abzweigung nicht verpaßt. Zur Klinik geht es gleich rechts hoch.«
    Da stand in der Tat ein Schild. Ich kickte den Blinker und lenkte den Silbergrauen in die enge Kurve. Die Straße war gut ausgebaut. Sie durchschnitt Weideflächen, wo Kühe standen und das saftige Sommergras rupften.
    Die Klinik, ein Hochhaus, besaß einen flachen Vorbau, wo sich auch die geräumige Eingangshalle befand. Einen Parkplatz fanden wir ebenfalls, sogar weiß gestrichene Parktaschen waren vorhanden. Die Anstalt erinnerte mich an einen Kurbau, wo sich die Menschen so richtig erholen konnten.
    Nur würde es in einem solchen Haus keine ausbruchsicheren Zellen geben, da war ich mir sicher.
    Als ich meinen Namen am Empfang sagte, wußte der Mann hinter der Scheibe schon bescheid. »Der Professor erwartet sie«, sagte er. »Fahren Sie in den ersten Stock hoch, Zimmer 30.«
    »Danke.«
    Auch ein Stockwerk höher war nicht zu merken, daß wir uns in einer Anstalt befanden. Das sagte ich auch dem Arzt, dessen Büro sich in seiner Großzügigkeit fast mit dem eines Industriemagnaten messen konnte.
    Gardener lachte. »Ja, wir haben Glück gehabt. Dies hier war tatsächlich mal ein Kurheim, aber Sie wissen ja selbst, wie wenig Geld vorhanden ist. Auf jeden Fall ließ es sich nicht mehr finanzieren. Wir haben die Chance genutzt und sind eingezogen.«
    »Finde ich gut.«
    »Allerdings sind über uns nur die leichteren Fälle untergebracht. Die schweren befinden sich in dem hinteren Anbau. Der ist nicht mehr so gemütlich.«
    Obwohl der Arzt noch jung war, vielleicht in meinem Alter, sprach er mit einer sonoren, tiefen Stimme. Sie hatte auch irgend etwas Beruhigendes an sich. Wie der ganze Mann. Sein kurz geschnittenes, gescheiteltes Haar, war von Natur aus schwarz, es zeigte allerdings schon einen leichten Grauschimmer. Professor Gardener trug eine Brille und hatte ein freundliches, verbindliches Wesen.
    Er bot uns Plätze an und auch etwas zu trinken. Ein Orangensaft tat jetzt gut.
    Dann sprachen wir über Koch.
    »Ein seltsamer Patient, mit einem

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